Meetings und Events organisieren für Dummies

Buch Meetings und Events organisieren für Dummies

Wiley-VCH,


Rezension

Wer schon mal ein Event or­gan­isieren musste, weiß nur zu gut, dass es oft Kleinigkeiten sind, an denen das gute Gelingen scheitert. Wie in anderen Büchern der bewährten Für-Dum­mies-Reihe sorgen auch bei diesem Titel ausführliche Checklisten und de­tail­lierte Hand­lungsan­weisun­gen dafür, dass selbst blutige Anfänger bei der Planung nichts übersehen. Allerdings: Gele­gentlich hat man den Eindruck, dass die Autorin ihren Lesern nicht die geringste All­t­agskom­pe­tenz zutraut. Viele Tipps, wie etwa zum Buchen von Flügen („Die Anreise mit dem Zug empfiehlt sich besonders für mittlere Ent­fer­nun­gen, für die ein Flug zu aufwändig oder zu teuer wäre ...“) oder zum Packen von Koffern sind recht banal. Ein echter Minuspunkt ist die Übersetzung: Der Text strotzt nur so vor im Deutschen unüblichen For­mulierun­gen, die erkennbar auf eine 1:1-Übersetzung zurückzuführen sind. Der Lesespaß ist getrübt, doch zum Glück gibt es ein paar lustige Cartoons. BooksInShort empfiehlt das Buch wegen seiner Id­ioten­sicher­heit allen, die Meetings und Events or­gan­isieren müssen, für den Check-up, ob sie wirklich an alles gedacht haben.

Take-aways

  • Der Hauptgrund für in­ef­fiziente Meetings und langweilige Events ist eine schlechte Vor­bere­itung.
  • Klären Sie vor jeder Ve­r­anstal­tung, welches Ziel damit erreicht werden soll.
  • Reduzieren Sie die Teil­nehmerzahl auf das Minimum, stellen Sie eine Tage­sor­d­nung auf und denken Sie an Hilfsmittel wie Beamer & Co.
  • Der Ve­r­anstal­tung­sort und die Bewirtung sind zentral für den Erfolg und müssen sorgfältig ausgewählt werden.
  • Holen Sie Angebote und Referenzen mehrerer Anbieter ein und vergleichen Sie das Preis-Leis­tungs-Verhältnis.
  • Stellen Sie ein Budget auf und halten Sie 10 % der verfügbaren Summe für Un­ver­hofftes zurück.
  • Prüfen Sie Verträge akribisch und sichern Sie sich ins­beson­dere gegen Umbuchungen, Stornierun­gen und höhere Gewalt ab.
  • Erstellen Sie einen Notfallplan, um für Katas­tro­phen gewappnet zu sein.
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten der modernen Technik für virtuelle Treffen.
  • Messen sind ein wichtiges Mar­ketin­gin­stru­ment. Perfekte Planung ist auch dort zentral für den Erfolg.
 

Zusammenfassung

Bitte keine Meetings!

Wenn es um die meist­ge­has­sten Ve­r­anstal­tun­gen im Job geht, belegt das Meeting unange­fochten den ersten Platz. Wer irgendwie kann, drückt sich davor. Die trotzdem un­ver­mei­dlichen Treffen erdulden viele ungefähr so begeistert wie einen Zah­narztbe­such. Das ist kein Wunder, denn häufig bedeuten Meetings stun­den­langes, ergeb­nis­loses Gerede. Das Gleiche gilt für die große Schwester des Meetings, das Event. Das liegt allerdings nicht an den Ve­r­anstal­tun­gen an sich, im Gegenteil: Menschen haben ein natürliches Bedürfnis, sich persönlich ken­nen­zuler­nen, Dinge zu besprechen, gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Solche Treffen sind keine grundsätzlich schlechte Sache, sondern oft äußerst sinnvoll und durch nichts zu ersetzen. Manche dieser Ve­r­anstal­tun­gen kann man aber tatsächlich streichen, weil die Vo­raus­set­zun­gen so schlecht sind, dass sie gar nichts bringen können. Das gilt beispiel­sweise dann, wenn die zentralen Personen keine Zeit oder die Teilnehmer keine aus­re­ichende Vor­bere­itungszeit haben. Auch regelmäßige Meetings aus Gewohnheit, obwohl es nichts zu besprechen gibt, sind überflüssig. Ähnliches gilt für den reinen In­for­ma­tion­saus­tausch: Überlegen Sie, ob man die Teilnehmer nicht anderweitig auf denselben Stand bringen kann.

„Damit auf Ihrem Event alles glatt läuft, ist akribische Planung das A und O.“

Dass selbst notwendige Meetings häufig eine öde An­gele­gen­heit werden, liegt in erster Linie an der schlechten Vor­bere­itung. Das fängt schon bei der Zielbes­tim­mung an. Es klingt banal, aber jede Ve­r­anstal­tung braucht ein Ziel. Nur wenn Sie wissen, was mit der Ve­r­anstal­tung erreicht werden soll, können Sie einen perfekten Plan aufstellen. Es macht nämlich einen Riese­nun­ter­schied, ob Leute geschult, Brain­storm­ings durchgeführt oder wichtige Entschei­dun­gen getroffen werden sollen. Außerdem braucht jede Ve­r­anstal­tung eine Tage­sor­d­nung, also eine Liste von Themen, die behandelt werden müssen. Dazu gehört der Name des jeweiligen Referenten und der Zeitrahmen, der für jeden Punkt vorgesehen ist. Informieren Sie die Besucher über das Gesamtziel der Ve­r­anstal­tung, machen Sie Angaben zu den Teilnehmern, geben Sie bekannt, welche Unterlagen mitzubrin­gen sind, sowie natürlich Zeit, Ort und Dauer des Treffens.

So or­gan­isieren Sie richtig

Zu viele Teilnehmer machen jedes Treffen zum Horrortrip, die Effizienz sinkt nach­weis­lich. Mit wachsender Teil­nehmerzahl wird es immer schwieriger, einen für alle passenden Termin zu finden. In der Regel hilft nur das gnadenlose Aus­sortieren. Laden Sie nicht aus Gewohnheit ein, sondern nur jene, die unbedingt dabei sein müssen. Zehn Personen sind für eine Diskus­sion­srunde mehr als genug. Sollen Entschei­dun­gen getroffen oder Konzepte erarbeitet werden, reichen sogar fünf bis acht. Bei größeren Gruppen ist eine pro­fes­sionelle Moderation vonnöten; bei 20–30 Leuten sollten Sie über eine Aufteilung in Un­ter­grup­pen nachdenken. Bei noch größeren Gruppen funk­tion­ieren nur noch wenige Ve­r­anstal­tungs­for­men: Grup­pendiskus­sio­nen, Präsentationen oder Ab­stim­mungen. Wichtig ist auch eine gute Zeitplanung. Wider Erwarten sind längere Treffen nämlich effektiver als kürzere. Deshalb sollten Sie überlegen, geeignete Ve­r­anstal­tun­gen seltener, aber dafür länger durchzuführen.

„Je größer die Gruppe, desto komplexer wird das Meeting.“

Informieren Sie sich rechtzeitig über das Publikum: Dessen Wünsche und Erwartungen, das Geschlecht und die Nationalität der Einzelnen und natürlich die Vorken­nt­nisse zum jeweiligen Thema und die berufliche Position der Beteiligten sollten bei der Planung des Programms berücksichtigt werden. Kümmern Sie sich beizeiten um evtl. notwendige Materialien wie Beamer, Flipcharts oder Mikrofone. Externe Ve­r­anstal­tungsräume haben oft den Vorteil, dass solche Geräte nicht extra gemietet werden müssen.

„Geld ist nicht alles, also sollten Sie niemals einfach nur Preise vergleichen.“

Falls Sie die Anreise der Teilnehmer or­gan­isieren, sollten Sie unbedingt rechtzeitig mit der Planung beginnen. Achten Sie auf stornier­bare Tickets und planen Sie zeitlich großzügig, um eventuelle Verspätungen von Flügen und Zügen abfangen zu können. Das Internet erleichtert zwar vieles, bei kom­pliziert­eren Buchungen kann ein gutes Reisebüro aber enorm viel Arbeit ersparen.

Ve­r­anstal­tung­sort und Bewirtung

Für den Erfolg jeder Ve­r­anstal­tung ist der Ort entschei­dend. Ve­r­anstal­tun­gen in den Firmenräumen sind zwar kostengünstig, aber manchmal nicht machbar. Externe Räume, z. B. in Hotels, Messen und Kon­ferenzzen­tren, sind naturgemäß teurer, dazu kommt der höhere Aufwand für die Anreise der Teilnehmer und vor allem für die Or­gan­i­sa­tion. Richtig aufwändig sind Ve­r­anstal­tun­gen im Ausland. Hier kommen nicht nur hohe Kosten, sondern auch kulturelle Un­ter­schiede, Zeitver­schiebun­gen, Wech­selkursrisiken, rechtliche Differenzen und natürlich Sprach­prob­leme auf Sie zu. Besichtigen Sie unbekannte Räume auf jeden Fall vor dem geplanten Event, damit Ihre Ve­r­anstal­tung nicht durch unliebsame Überraschun­gen ruiniert wird. In der Praxis gar nicht selten sind beispiel­sweise eine laute Lüftungsan­lage, eine nicht reg­ulier­bare Kli­ma­tisierung mit Gefrier­schrank­tem­per­atur, mangelhafte Beleuchtung, sicht­be­hin­dernde Säulen, eine geräuschvolle Toilettenspülung und dergleichen mehr. Wichtig ist eine Bestuhlung, die man dem Ziel der Ve­r­anstal­tung anpassen kann. Denken Sie an eventuelle körperliche Einschränkungen der Teilnehmer. Roll­stuhlfahrer, Hör- oder Se­hbe­hin­derte haben spezielle Bedürfnisse wie Rampen etc., denen der Raum gerecht werden muss.

„Neben den Zielen Ihres Programms sollten Sie auch die Bedürfnisse Ihrer Gäste berücksichtigen.“

Nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch die Erin­nerun­gen an Ihre Ve­r­anstal­tung. Bei kleinen, informellen Meetings reichen die üblichen Er­frischun­gen: Kaffee und Kekse oder Softdrinks. Vorsicht bei knisternden Bon­bon­pa­pierchen, knackigen Äpfeln oder Krümelkeksen: Sie können Zuhörern den letzten Nerv rauben. Bei aufwändigeren Ve­r­anstal­tun­gen ist das Essen oft einer der wichtigsten (und heikelsten) Punkte. Informieren Sie sich über die Es­s­ge­wohn­heiten der Teilnehmer. Sorgen Sie dafür, dass nicht nur die un­ter­schiedlichen Geschmäcker zufrieden gestellt werden, sondern dass auch den ver­schiede­nen religiösen und kulturellen Beson­der­heiten Rechnung getragen wird. Schließlich möchten Vegetarier, Muslime oder Juden nicht hungern. Vorsicht beim Alko­ho­lauss­chank! Unbegrenzt freie Drinks verführen zum Trinken – und das geht ins Geld. Besser ist es, den Alko­holkon­sum einzuschränken, indem Sie nur Bier und Wein gratis anbieten oder Getränkebons ausgeben.

Externe Anbieter

Externe Anbieter, egal ob Hotels, Gastronomen oder Even­t­a­gen­turen, finden Sie häufig über Auss­chrei­bun­gen. Erbitten Sie von den Unternehmen de­tail­lierte Angebote. Vergleichen Sie nicht nur die Endpreise, sondern auch die tatsächlich ein­be­grif­f­e­nen Leistungen, um unliebsame Überraschun­gen zu vermeiden. Holen Sie unbedingt Referenzen ein, damit Sie erfahren, wie der Anbieter in der Praxis arbeitet und welche Stärken und Schwächen er hat. Lassen Sie sich alle Absprachen schriftlich bestätigen. Bevor Sie un­ter­schreiben, prüfen Sie die Verträge wie ein Luchs und klären Sie ins­beson­dere, was im Fall von Umbuchungen, Änderungen, Stornierung und bei höherer Gewalt vereinbart ist. Erstellen Sie zudem einen Notfallplan, um für eventuelle Katas­tro­phen gerüstet zu sein (Herzinfarkt eines Teilnehmers, Lebens­mit­telvergif­tung durch das Essen am Event etc.). Prüfen Sie rechtzeitig den Ver­sicherungss­chutz, damit Ihr Unternehmen bei Unfällen auf der sicheren Seite ist.

„Es liegt in der Natur der Sache, dass Fachmessen zum un­ver­hohle­nen Spionieren einladen.“

Bei Ve­r­anstal­tun­gen – auch bei geschäftlichen – ist häufig ein Un­ter­hal­tung­steil vorgesehen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Je nach Event und Publikum engagieren Sie ein Stre­ichquar­tett oder einen Zauberkünstler, zeigen Life-Sketche oder eine Diashow, um für Au­flockerung, Entspannung und gute Stimmung zu sorgen. Bekannte Gastredner gelten als Er­fol­gs­garant. Doch auch hier gilt: Eine sorgfältige Auswahl der Be­tr­e­f­fenden (Demoband, Referenzen usw.) und eine gründliche Prüfung der Verträge zahlen sich später aus. Vorsicht bei Prominenten – Berühmtheit ist nicht automatisch gle­ichzuset­zen mit Redetalent!

Kosten unter Kontrolle?

Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, sollten Sie von Anfang an ein Budget aufstellen und permanent überprüfen, ob der geplante bzw. vereinbarte Kosten­rah­men auch tatsächlich eingehalten wird. Richten Sie sich trotz aller Planung auf unangenehme Überraschun­gen ein. Reservieren Sie von vornherein rund 10 % Ihres Gesamt­bud­gets für unerwartete Ausgaben. Überlegen Sie, ob Sie mit der Ve­r­anstal­tung auch Einnahmen erzielen können, beispiel­sweise durch Teil­nah­megebühren, den Verkauf von Mer­chan­dis­ing-Ar­tikeln oder Sponsoring. Versuchen Sie, bei den einzelnen Positionen zu sparen: Redner aus der Umgebung sparen Reise- und Übernach­tungskosten, Lunchpakete sind preiswerter als ein Mittagessen am gedeckten Tisch, Restaurants in der Umgebung oft günstiger als die Bewirtung am Ve­r­anstal­tung­sort. Trotz aller Sparsamkeit gilt: Gute Leistungen kosten gutes Geld. Topqualität zum Dump­ing­preis gibt es nicht.

Virtuelle Treffen

Die moderne Technik macht vor Meetings und Events nicht halt. Telefon, Video und Internet ermöglichen den In­for­ma­tion­saus­tausch ohne zeitraubende und kost­spielige Geschäftsreisen. Für schnelle, kleine Be­sprechun­gen mit wenigen Teilnehmern ist die Tele­fonkon­ferenz eine ebenso einfache wie zeits­parende Lösung. Allerdings kann man die einzelnen Teilnehmer dabei nicht sehen, und die Vorführung von Produkten ist nicht möglich. Videokon­feren­zen bieten genau diese Möglichkeiten, sind allerdings teurer – vor allem wenn Sie Wert auf ein hochauflösendes Bild legen. We­bkon­feren­zen bieten ähnliche Vorteile wie Videokon­feren­zen, sind aber günstiger. Jeder Teilnehmer hat so die Möglichkeit, webbasierte Dokumente oder Programme zu benutzen, ohne dass diese vorher auf den einzelnen Rechnern installiert werden müssen. Allerdings hat die moderne Technik ihre Tücken: Un­ter­schiedlich schnelle Rechner, Firewalls, eine leis­tungss­chwache Verbindung oder Programme, die auf bestimmten Modellen nicht richtig laufen, können für reichlich Ärger sorgen.

Messen und Ausstel­lun­gen

Messen und Ausstel­lun­gen sind für Unternehmen eine zentrale Marketingmaßnahme, sofern sie zur Mar­ket­ingstrate­gie passen. Wie bei anderen Ve­r­anstal­tun­gen sollten Sie vorher genau definieren, welche Ziele Sie auf der Messe erreichen möchten; bestimmen Sie Ihre Zielgruppe und stellen Sie das Budget auf. Vergessen Sie die Ausgaben für das Drumherum wie Er­frischun­gen und Wer­begeschenke nicht. Machen Sie schon vor der Messe ausreichend Werbung für Ihren Stand, beispiel­sweise mit einer Tele­fon­ak­tion, persönlichen Einladungen oder einem Mailing. Schenken Sie der Schulung des Messeteams größtmögliche Aufmerk­samkeit. Das Auftreten Ihrer Mitarbeiter bestimmt den Eindruck, den die Messebe­sucher von Ihrem Unternehmen bekommen. Ein­heitliche Kleidung ist ein Muss. Oft unterschätzt wird die Nach­bear­beitung der Messekon­takte. Erfassen Sie bereits auf der Messe die relevanten Daten und fassen Sie diese nach der Ausstellung möglichst zeitnah bei den In­ter­essen­ten nach. Leider sind Messen die reinste Spi­onagev­er­anstal­tung. Schulen Sie ins­beson­dere unerfahrene Mitarbeiter in der richtigen Gesprächstechnik, damit sie nicht in ver­meintlich lockerer Atmosphäre wichtige Be­trieb­s­ge­heimnisse ausplaudern. Umgekehrt sollten Sie natürlich die Gelegenheit nutzen und sich diskret, aber gründlich über die Aktivitäten der Konkurrenz informieren.

Über die Autorin

Susan Friedmann ist seit über 20 Jahren als Beraterin, Rednerin und Autorin tätig. Zu ihren Kunden gehören bekannte Unternehmen wie American Express, Sun Mi­crosys­tems, Boehringer Mannheim Corporation und Kim­berly-Clark. Die Amerikanerin ist aktives Mitglied der National Speakers Association (NSA) und trägt die höchste Ausze­ich­nung dieser Or­gan­i­sa­tion, den Titel CSP (Certified Speaking Pro­fes­sional).