Managed Futures

Buch Managed Futures

Erfolgreich Geld verdienen in steigenden und fallenden Märkten

FinanzBuch,


Rezension

Ob steigende oder fallende Kurse, ob große oder kleine Brieftasche: Glaubt man der Autorin, kann man mit der Beimischung von Man­aged-Fu­tures-Fonds in sein Wert­pa­pier­port­fo­lio gar nicht viel falsch machen. Eine Flut von Grafiken und Muster­port­fo­lios verdeut­licht die Vorteile dieses Fi­nanzpro­dukts und fordert die Leser mehr oder weniger unverhohlen auf: Kauft Managed Futures! Und hier setzt auch die Kritik an. Zwar erhält man eine gute Einführung in die Thematik, doch insgesamt hätten auch weit weniger Seiten ausgereicht. Der Rest des Buches liest sich wie eine Werbebroschüre einer bestimmten Fonds­ge­sellschaft, deren Produkte ständig erwähnt werden und deren Geschäftsführer im Zuge eines Interviews sogar das letzte Wort hat. Das Thema Managed Futures war offenbar nicht buchfüllend, sodass sich die Autorin des Öfteren wiederholt – das aber immerhin in einer flotten und leicht verständlichen Sprache. BooksInShort empfiehlt das Buch allen Anlegern, die ihr Portfolio in guten wie in schlechten Börsenzeiten absichern wollen.

Take-aways

  • Man­aged-Fu­tures-Fonds investieren in zahlreiche ver­schiedene Rohstoff- und Fi­nanz-Fu­tures gle­ichzeitig.
  • Mit Managed Futures können Sie wegen der kaum vorhandenen Korrelation gegenüber Aktien und Anleihen den Ertrag Ihres Portfolios steigern und das Risiko senken.
  • 10–25 % eines Portfolios sollten in Managed Futures angelegt werden.
  • Wenn Sie Futures kaufen, sind Sie verpflichtet, bestimmte Basiswerte zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu bestimmten Preisen zu kaufen.
  • Au­toma­tis­che Com­put­er­han­delssys­teme handeln Futures nach dem Trend­fol­ge­mod­ell, ganz ohne verfälschende Emotionen.
  • Im Vergleich zu anderen Wert­pa­pieren schneiden Managed Futures in Zeiten fallender Börsenkurse am besten ab.
  • Um das Risiko unter Kontrolle zu halten, setzen Man­aged-Fu­tures-Fonds nicht alles auf eine Karte und begrenzen Verluste mit Stop-Loss-Lim­its.
  • Managed Futures werden strenger kon­trol­liert als normale Hedgefonds und sind trans­par­enter.
  • Futures werden u. a. an der Schweizer EUREX, der Mehrländerbörse EURONEXT, am Chicago Board of Trade (CBOT) und an der NYMEX/COMEX gehandelt.
  • Egal welcher Strategie die Man­aged-Fu­tures-Fonds folgen: Kleinere Rückschläge müssen Sie schon mal verkraften.
 

Zusammenfassung

Was sind Managed Futures?

Täglich sind Sie mit ihnen kon­fron­tiert: Egal ob bei der mor­gendlichen Tasse Kaffee, beim Zeitungsle­sen oder beim Autofahren – überall kommen Sie mit Rohstoffen in Berührung. Warum nicht gleich auch Geld mit ihnen verdienen? Man­aged-Fu­tures-Fonds investieren in rund 100 ver­schiedene Rohstoff- und Fi­nanz-Fu­tures gle­ichzeitig, ein Unterfangen, das Sie als Pri­vat­in­vestor nur schwer be­w­erk­stel­li­gen könnten. Diese breite Streuung ist aber notwendig, um das eingesetzte Kapital auch in schlechten Börsenzeiten nicht zu verlieren, sondern es in jeder Marktlage zu vermehren. Schon der No­bel­preisträger Harry M. Markowitz hat gezeigt, dass man in mehrere ver­schiedene Wertpapiere investieren sollte, um das Risiko zu senken und gle­ichzeitig die Rendite zu steigern. Natürlich können Sie weiterhin in vielver­sprechende Aktien investieren. Holen Sie aber auch Managed Futures in Ihr Portfolio, am besten 10–25 % des Port­fo­liow­ertes. In Deutschland sind Managed Futures als Zertifikate und als Dachfonds erhältlich.

„Managed Futures nutzen nicht nur die großen Chancen am Rohstoff­markt und bei den Fi­nanz-Fu­tures, sondern senken durch Di­ver­si­fika­tion und durch effiziente Trend­folges­trate­gie auch Ihr An­legerrisiko.“

Futures gehören zu den Derivaten. Das bedeutet, dass sie sich auf einen Basiswert – etwa eine Aktie, einen Rohstoff, eine Anleihe oder eine Währung – beziehen. Man­aged-Fu­tures-Fonds­man­ager handeln mit Rohstoff- und Fi­nanz­fu­tures. Zu den Rohstoff-Fu­tures gehören Termingeschäfte, u. a. auf Energie, Metalle und Agrarpro­dukte. Unter Fi­nanz-Fu­tures versteht man Futures etwa auf Indizes, Anleihen oder Währungen. Gehen Sie bei einem Future die Long-Po­si­tion ein, haben Sie die Pflicht, einen bestimmten Basiswert zu einem vorher fest­gelegten Zeitpunkt in der Zukunft für einen gewissen Preis zu kaufen. Die Short-Po­si­tion muss den Basiswert dagegen verkaufen. Es handelt sich um ein so genanntes Termingeschäft, da die vereinbarte Transaktion erst in der Zukunft abgewickelt wird. Spekulieren Sie etwa auf einen steigenden Ölpreis, gehen Sie die Long-Po­si­tion ein: Ist dann der Preis eines Fasses Rohöl zum fest­gelegten Termin höher als der beim Fu­tures-Geschäft vereinbarte Preis, haben Sie Gewinn gemacht: Sie können das Fass zu einem günstigeren Preis als dem aktuellen Marktpreis erwerben.

Trendfolge ohne Emotionen

Die Preise von Rohstoffter­minkon­trak­ten unterliegen längeren Zyklen, sie bilden Trends. Aufgrund dieser Tatsache haben sich Trend­fol­ge­mod­elle etabliert, an denen sich die meisten der im deutschsprachi­gen Raum erhältlichen Man­aged-Fu­tures-Fonds orientieren. Mithilfe von Com­put­er­han­delssys­te­men und der technischen Analyse wird versucht, Preistrends rasch zu erkennen. Diese Systeme treffen die Kauf- bzw. Verkauf­sentschei­dun­gen automatisch; sie handeln also ganz ohne die Emotionen, die den Anlegern meist im Weg stehen und die nicht selten zu ir­ra­tionalen und verlustträchtigen Entschei­dun­gen führen. Alles, was die Systeme brauchen, sind wirkliche, länger­fristige Trends. Dabei wird nicht einmal versucht, Trends vorherzuse­hen. Nein, die Com­put­er­sys­teme nutzen lediglich die bereits vorhandenen. Gewinne werden laufen gelassen und Verluste begrenzt.

„Managed Futures funk­tion­ieren bei schönem wie bei schlechtem Wetter, können also sowohl in der Hausse als auch in der Baisse eine ordentliche Rendite er­wirtschaften.“

Anders als bei den Man­aged-Fu­tures-Fonds kann es bei Pri­vatan­legern schon mal vorkommen, dass zu früh verkauft oder in Durst­strecken einfach die Strategie geändert wird. Viele Menschen können sich schlicht nicht vorstellen, dass ein Trend, der schon lange in eine bestimmte Richtung läuft, genau so weitergehen kann. Dabei übersehen sie, dass die Fortsetzung eines Trends wesentlich wahrschein­licher ist, als dass er sich umkehrt. Trend­folgesys­teme lassen sich nicht von An­a­lysten­re­porten oder Mark­t­mei­n­un­gen verun­sich­ern, sie schauen nur auf eines: den Preis.

„Das Er­fol­gs­ge­heim­nis beruht auf dem richtigen Verhältnis von Managed Futures zu anderen gängigen An­lage­for­men.“

Menschen tendieren dazu, der Masse zu folgen. Dies ist mit ein Grund dafür, dass es zu Speku­la­tions­blasen kommen kann. Er­fol­gre­iche Investoren machen diesen Fehler nicht. Als sich John D. Rockefeller einmal an der Wall Street die Schuhe putzen ließ, erhielt er vom Schuh­putzjun­gen den Tipp, in Aktien zu investieren, damit könne man reich werden. Rockefeller tat nicht, was der Junge ihm riet, sondern stieß im Gegenteil sofort seine Aktien ab. Er wusste: Der Markt muss schwer überhitzt sein, wenn Börsenratschläge sogar schon auf der Straße erhältlich sind. Rockefeller tat gut daran, seine Aktien zu verkaufen, stand doch der Börsencrash vom Oktober 1929 vor der Tür, im Zuge dessen die Kurse ins Bodenlose stürzten. Auch au­toma­tis­che Com­put­er­sys­teme hören nicht auf Börsen­empfehlun­gen von der Straße. Sie verlassen sich einfach auf die technische Analyse.

So erfolgreich sind Managed Futures

40 Mrd. Dollar waren im Jahr 2001 in Managed Futures investiert. Bis 2006 vervier­fachte sich dieser Betrag auf mehr als 160 Mrd. Dollar. Kein Wunder, verhilft diese Anlageform doch bei der richtigen Mischung mit anderen Wert­pa­pieren zu einer überdurch­schnit­tlichen Rendite des Portfolios. Da Managed Futures nur wenig bis gar nicht mit anderen An­lageklassen korrelieren, also nicht im selben Maß steigen oder fallen, lässt sich mit ihrer Beimischung ins Portfolio die Rendite steigern und gle­ichzeitig das Risiko senken. Dies zeigt eine Studie im Magazin Die Stiftung: Ein Depot, bestehend aus 37,5 % Aktien, 37,5 % Anleihen und 25 % Managed Futures, erzielte den größten Gewinn bei gle­ichzeitig geringstem Risiko. Ein zu hoher Anteil an Managed Futures ist aber nicht zu empfehlen. Mischt man dem Portfolio nämlich z. B. 44 % Managed Futures bei, erhöht sich zwar die Rendite, aber leider auch das Risiko. Das Test-Port­fo­lio ganz ohne Managed Futures schnitt am schlecht­esten ab und wies bei höchster Volatilität, also höchster Schwankungs­bre­ite der Erträge, die geringste Performance auf.

„Die Entschei­dun­gen treffen vol­lau­toma­tis­che, hochef­fiziente Com­put­er­han­delssys­teme. Diese Trend­folgesys­teme schalten von Emotionalität und Bauchgefühl geprägte menschliche Ein­flussfak­toren aus.“

Natürlich sind auch für Man­aged-Fu­tures-Fonds hin und wieder magere Zeiten angesagt, nämlich dann, wenn die Preise an den Märkten seitwärts tendieren und weder Trends nach oben noch nach unten ausgemacht werden können. Auch in Börsen­hochzeiten lieferten Managed Futures im Vergleich zu anderen Wert­pa­pierk­lassen in der Ver­gan­gen­heit nur einen un­ter­durch­schnit­tlichen Beitrag zum Portfolio. In fallenden Märkten dagegen, etwa nach dem 11. September 2001, zeigen Managed Futures eine überdurch­schnit­tliche Performance – eben genau dann, wenn diese am drin­gend­sten gebraucht wird. In einem Fall sind Managed Futures allerdings gar nicht zu empfehlen: wenn Sie kurzfristig spekulieren und rasch Gewinne mitnehmen möchten.

Sicherheit, Rendite oder Verfügbarkeit?

Egal ob Sie für Ihren Ruhestand sparen oder heute finanziell unabhängig sein wollen, Sie müssen bei Ihren An­lageentschei­dun­gen das magische Dreieck Rentabilität – Sicherheit – Verfügbarkeit beachten. Leider ist es so, dass Sie nicht gle­ichzeitig alle drei Ziele, nämlich hohen Ertrag bei hoher Sicherheit mit täglicher Verfügbarkeit, auf Spitzen­niveau erreichen können. Das Risiko wäre natürlich bei einem Sparbuch am geringsten. Doch in diesem Fall können Sie froh sein, wenn die In­fla­tion­srate aus­geglichen wird. Sicherheit alleine wird Sie in puncto Ertrag also nicht weit­er­brin­gen. Aktien bieten dagegen hohe Er­tragschan­cen, sind aber auch ein risiko­r­e­iches Investment. Es gehört schon sehr viel Glück dazu, immer dann einzusteigen, wenn ein Aktienkurs einen Tiefpunkt erreicht hat, und zu verkaufen, wenn er auf einem Höchststand ist.

„Managed Futures verbinden auf ideale Weise eine verhältnismäßig hohe Rendite mit relativ hoher Sicherheit sowie einer akzeptablen Liquidität.“

Gerade wenn es um Ihre Al­tersvor­sorge geht, werden Sie vermutlich weniger risiko­r­e­iche An­lage­for­men bevorzugen. Doch keiner sagt, dass Sie sich von Ihren er­stk­las­si­gen Aktien im Depot trennen sollen. Wenn Sie nämlich einen Teil Ihres Vermögens in Managed Futures investieren, können Sie beides haben: eine hohe Rendite auch in schlechten Börsenzeiten und ein vertret­bares Risiko. Damit potenzielle Verluste begrenzt werden, setzt der Port­fo­lioman­ager Stop-Loss-Lim­its, bei denen eine Position automatisch verkauft wird, sobald der Verlust eine bestimmte Höhe überschre­itet. Für Pri­vatan­leger machen sehr eng gesetzte Limits allerdings keinen Sinn, da sich dadurch die Transak­tion­skosten rasch zu hohen Beträgen summieren können. Zudem hat nicht jeder die Zeit, die Limits ständig nachzuziehen.

Managed Futures und Hedgefonds

Genau wie Hedgefonds gehören Managed Futures zu den al­ter­na­tiven Investments, die mithilfe von Termingeschäften Geld verdienen. Mit den „Heuschrecken“ unter den Hedgefonds, die Firmen aufkaufen, sie aussaugen und sie dann marode zurücklassen, haben Managed Futures aber nichts zu tun. Sie unterliegen einer strikten Kontrolle, sind äußerst transparent und existieren oft schon seit Jahrzehnten. Es gilt die Maxime: „Kap­i­taler­halt vor Gewin­n­max­imierung“. Zur Kontrolle des Risikos werden jeweils nur sehr geringe Anteile des Fondsvermögens in einen bestimmten Markt investiert. Was Managed Futures außerdem von vielen Hedgefonds un­ter­schei­det, ist, dass sie nicht mit Fremd­kap­i­tal, sondern ausschließlich mit Eigenkap­i­tal operieren. Zudem nutzen sie nur eine eingeschränkte Palette an Fi­nanzin­stru­menten, die gesetzlich streng reguliert sind.

Produkte und Märkte

Neben Rohstoff-Fu­tures investieren Man­aged-Fu­tures-Fonds u. a. in Ak­tienin­dex-Fu­tures und De­visen-Fu­tures, die so genannten Fi­nanz-Fu­tures. Kauft man einen Ak­tienin­dex-Fu­ture, verpflichtet man sich dazu, den be­tr­e­f­fenden Aktienindex zu einem späteren, bereits fest­gelegten Termin zu kaufen. Natürlich lässt sich ein Aktienindex nicht wirklich „liefern“, weshalb diejenige Ver­tragspartei, die mit dem Fi­nanzkon­strukt Verlust gemacht hat, die Gegenpartei bezahlt. De­visen-Fu­tures eignen sich sehr gut zur Beimischung in Man­aged-Fu­tures-Fonds, da Währungen nur wenig mit anderen Investments korrelieren. Zudem ist der De­visen­markt liquide, sehr transparent und geringeren Schwankun­gen unterworfen als der Aktienmarkt. Da er aber schwierig zu analysieren ist, findet man De­visen-Fu­tures eher in Fonds als in privaten Portfolios.

„Zum operativen Geschäft von Managed Futures gehört es nicht, börsen­notierte Unternehmen durch Ausbau von Beteili­gun­gen in Heuschrecken-Manier auszusaugen.“

Rohstoff- und Fi­nanz-Fu­tures werden an Terminbörsen rund um den Globus gehandelt. Die wichtigsten sind die Schweizer EUREX, die Mehrländerbörse EURONEXT, das Chicago Board of Trade (CBOT) und die NYMEX/COMEX. Jede hat ihren eigenen Schwerpunkt. Während z. B. die NYMEX als Han­del­splatz für Energie und Edelmetalle bekannt ist, werden an der EUREX mehrheitlich Fi­nanz-Fu­tures und -optionen gehandelt.

„Es gibt keine einzige Strategie ohne gele­gentliche Rücksetzer.“

Man­aged-Fu­tures-Fonds nehmen Ihnen die Arbeit ab, aus den unzähligen angebotenen Ter­minkon­trak­ten die richtigen auszuwählen und sich täglich um ein Portfolio von zahlreichen Futures zu kümmern.

Die Strategien der Hedgefonds und Man­aged-Fu­tures-Fonds

Egal welche Strategie die Fonds­man­ager verfolgen, keine wird zu jeder Zeit nur positive Ergebnisse liefern. Kleinere Rückschläge hat es immer gegeben und wird es immer geben. Fonds mit Global-Macro-Strate­gie setzen auf makroökonomische Trends auf den Aktien-, Anleihen-, Devisen- oder Rohstoffmärkten. Die Kauf- und Verkauf­sentschei­dun­gen werden auf Basis volk­swirtschaftlicher Analysen getroffen. Der Fonds­man­ager behält das politische Umfeld, ganze Länder und Branchen im Auge, während einzelne Aktien vernachlässigt werden. Investoren, die hingegen eine Event-Dri­ven-Strate­gie verfolgen, spekulieren darauf, dass besondere Ereignisse wie Un­ternehmensübernahmen oder Re­struk­turierun­gen die Aktienkurse steigen bzw. fallen lassen. Die Ar­bi­trage-Strate­gie wiederum nutzt Preisun­ter­schiede eines Investments an ver­schiede­nen Märkten aus. Beim Short­selling schließlich verkauft der Investor z. B. Futures von Rohstoffen, die er für überbewertet hält, obwohl er sie gar nicht besitzt.

Über die Autorin

Beate Sander schreibt neben Wirtschaft­slit­er­atur auch Schulbücher und moderiert Börsensem­inare. Sie ist auch Autorin des Buches Nicht nur Bestien.