Das Summa Summarum der Gesundheit

Buch Das Summa Summarum der Gesundheit

20 wichtige Aspekte zu Gesundheit und Wohlbefinden für Manager und Führungskräfte

Gabler,


Rezension

Manager und Führungskräfte tun vielfach zu wenig für ihre Gesundheit. Aus dem gleichen Grund, aus dem sie kaum Bücher lesen: Zeitmangel. Dabei müssen unsere Zivil­i­sa­tion­skrankheiten weder mit einem ausgetüftelten Programm noch mit zeit­fressenden Aktionen bekämpft werden. Sie sind vielmehr ganz banal mit einer natürlichen, gesunden Lebensweise vermeidbar. Das ist die Kernaussage dieses Ratgebers. Natürlich gilt dies für jeden Berufstätigen, der eine überwiegend sitzende Tätigkeit ausübt. Den speziellen Bezug zum Management bleibt das Buch weitgehend schuldig. Dafür erfährt man sehr genau, woran man z. B. einen Herzinfarkt oder Schla­gan­fall erkennt, was dann dringend zu tun ist und wie die Behandlung aussieht. Wirklich Neues liefert das Buch insgesamt nicht, abgesehen davon, dass es mit einigen angeblich wis­senschaftlich belegten Ernährungsempfehlun­gen aufräumt. BooksInShort empfiehlt den Gesund­heit­srat­ge­ber allen Berufstätigen – nicht nur Führungskräften – als raschen Überblick über alles, was nötig ist, um trotz eines aufreiben­den Jobs gesund zu bleiben.

Take-aways

  • Nutzen Sie die Möglichkeit der Vor­sorge­un­ter­suchun­gen, um Herzinfarkt, Schla­gan­fall und Krebs frühzeitig ent­ge­gen­wirken zu können.
  • Statt eine Diät zu machen, bringen Sie besser Ihren Körper auf Trab, so verlieren Sie ganz nebenbei auch Gewicht.
  • Verschließen Sie nicht die Augen vor Sucht­prob­le­men, weder bei sich noch bei Ihren Mi­tar­beit­ern, und suchen Sie pro­fes­sionellen Rat.
  • Sorgen Sie für Stressre­duk­tion und führen Sie in Ihrem Unternehmen Power-Nap­ping ein.
  • Beugen Sie Herzinfarkt und Schla­gan­fall vor, indem Sie auf Ihr Gewicht achten, sich ausreichend bewegen und nicht rauchen.
  • Essen Sie frische Lebens­mit­tel möglichst aus der Region und reduzieren Sie Ihren Fettkonsum.
  • Alle anderen Ernährungsempfehlun­gen sind nicht belegt.
  • Rück­en­schmerzen kommen von der sitzenden Lebensweise. Tele­fonieren Sie im Stehen, denken Sie im Gehen und halten Sie sich gerade.
  • Wenn Sie ein Leben lang schlank bleiben, brauchen Sie keine Angst vor Diabetes zu haben.
  • Gehen Sie im Fall einer Kreb­serkrankung in ein großes Tu­morzen­trum: Die Be­hand­lungsmöglichkeiten sind dort deutlich besser.
 

Zusammenfassung

Gesund dank Vor­sorge­un­ter­suchung

Deutsche Führungskräfte sind in Sachen Gesund­heit­sprävention nicht gerade beispiel­haft: Nur 2 % bemühen sich zu den angeratenen Vor­sorge­un­ter­suchun­gen. Dabei gibt es heute so viele di­ag­nos­tis­che Möglichkeiten – aber vielleicht liegt gerade darin das Problem: für sich selbst zu entscheiden, was Sinn macht und was nicht. Erkrankun­gen des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems stehen aktuell an der Spitze der gesund­heitlichen Probleme, gefolgt von Krebs und Schla­gan­fall. Die Risiko­fak­toren sind bekannt und lassen sich relativ einfach reduzieren. Es ist heute z. B. kein Problem, Ar­te­riosklerose, die für so manchen Herzinfarkt ve­r­ant­wortlich gemacht wird, frühzeitig zu erkennen. Die Blut­druck­d­if­ferenz zwischen Armen und Beinen kann ebenso Aufschluss geben wie eine Ul­tra­schal­lun­ter­suchung der Hal­sar­te­rien und des Herzens oder die Mehrschicht-Com­put­er­to­mo­grafie oder die Mag­ne­tres­o­nanz­to­mo­grafie. Wenn Sie auf diese Weise erfahren, ob sich Plaque in den Arterienwänden abgelagert hat oder die Herzkranzgefäße verkalkt sind, können Sie mit einer Therapie Ihren Cho­les­terin­spiegel senken. Das stoppt die Verkalkung nicht nur, Sie können sie sogar rückgängig machen, indem Sie gezielt das „böse“ LDL-Cho­les­terin bekämpfen.

Die Keine-Diät-Diät

Bei der Gelegenheit können Sie auch gleich den Speckröllchen den Kampf ansagen. Crash-Diäten, egal ob Atkins-, Brot- oder Eier-Diät, funk­tion­ieren allerdings nicht; wenn Sie Pech haben, nehmen Sie sogar zu. Besser ist es in jedem Fall, das Un­ter­be­wusst­sein mit einzubeziehen. Das nämlich versalzt Ihnen die Diät-Suppe, weil es ständig schreit: Nein, schmeckt nicht, du verhungerst, bestell sofort einen Hamburger! Am besten machen Sie die „Keine-Diät-Diät“, die darauf basiert, schlechte Gewohn­heiten (Be­we­gungs­man­gel, Chips und Zigaretten) gegen gesunde Ver­hal­tensweisen einzu­tauschen. Lassen Sie z. B. mal den Fernseher aus, räumen Sie den Keller auf oder erlernen Sie eine neue Sportart. Wer immer wieder was Neues wagt, verliert überflüssige Pfunde ganz nebenbei.

Reisekrankheiten

Ganz andere Krankheits­ge­fahren lauern auf Sie, wenn Sie als Global Player ständig unterwegs sind. So grenzenlos die Freiheit über den Wolken sein mag, nicht jeder fühlt sich in großer Höhe wohl, und auch Topmanager kennen Flugangst, Reisekrankheit und Jetlag. Mit Entspan­nung­stech­niken und Medika­menten können Sie hier ganz gut gegen­s­teuern. Für die Reise in exotische Länder gilt: Son­nen­schutz und Son­nen­brille einpacken, sich rechtzeitig um notwendige Impfungen kümmern und lieber nichts Rohes essen. Spielen Sie bei Tierbissen oder -stichen nicht den starken Mann, solange Sie nicht genau wissen, dass die Spezies ungiftig ist. Auch wenn Sie erst Wochen nach einer Reise erkranken, sollten Sie Ihren Arzt über den Aus­land­saufen­thalt informieren.

Süchte

Sucht ist für Manager tabu, sowohl die eigene als auch die von Kollegen und Mi­tar­beit­ern. Alkohol und Drogen, Magersucht, Spiel- und Ar­beitssucht werden in Führungse­ta­gen fast immer tot­geschwiegen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass in den westlichen In­dus­trien­atio­nen schätzungsweise 80–90 % der Menschen ein Sucht­prob­lem ir­gendwelcher Art haben. Beispiel Alkohol: In einem Unternehmen mit 1000 Mi­tar­beit­ern sind durch­schnit­tlich 30–90 von ihnen stark alkoholgefährdet. Erhöhte Fehlzeiten sind ein Alarmsignal. Führen Sie mit gefährdeten Mi­tar­beit­ern zunächst Gespräche und bieten Sie eine alko­hol­freie Kantine an. Und wenn Sie selbst betroffen sind: Allein können Sie Suchtver­hal­ten nicht bekämpfen. Sie brauchen Rat und Unterstützung von Experten, z. B. von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.

Entspannung

Der Ar­beit­sall­tag ist heute für viele sehr anstrengend. Entspan­nungsmeth­o­den sind folglich nicht nur etwas für tibetische Mönche, auch und gerade Führungskräfte haben Stressre­duk­tion bitter nötig. Wer vorgibt, steigenden Termindruck und Überforderung locker im Griff zu haben, fällt wahrschein­lich als Erster um. Von Allergien über De­pres­sio­nen, Angst- und Schlafstörungen bis hin zu Herzinfarkt und Schla­gan­fall reichen die Folgen von unbewältigtem Stress. Nicht von ungefähr werden in Japan auch während wichtiger Konferenzen kurze Nickerchen akzeptiert. Power-Nap­ping – kurze Schlaf­phasen während des Tages – steigert nach­weis­lich die Leistung. Auch Meditation, Yoga oder Autogenes Training sind hilfreich.

Psychische Störungen

Wenn Sie über längere Zeit nicht einschlafen können, sich völlig ausgelaugt fühlen oder scheinbar unbegründet Schweißausbrüche und Herzrasen bekommen, ist es höchste Zeit für den Gang zum Arzt. Psychische Störungen wie Depression, Burn-out oder Panikat­tacken schleichen sich langsam in unser Leben, haben aber massive Auswirkun­gen auf Beruf und Privatleben. Warten Sie nicht zu lange, um pro­fes­sionelle Hilfe aufzusuchen. Das ist übrigens auch bei Sexualstörungen angeraten. Wenn Sex aufgrund von Impotenz nicht mehr funk­tion­iert oder die Lust fehlt, leidet die Part­ner­schaft, und das wiederum wird sich auf Ihren Gesund­heit­szu­s­tand auswirken.

Herz und Kreislauf

Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der in Hals, Schulter, Oberbauch oder Rücken ausstrahlt, ist immer ein Alar­mze­ichen. Ist es eine Angina Pectoris, fühlen Sie sich nach einigen Minuten Ruhe wieder besser. Ein Herzinfarkt dagegen äußert sich in starken Schmerzen, die nicht weggehen, dazu Schweißausbruch, Angst und Übelkeit. In jedem Fall muss hier umgehend der Notarzt gerufen werden, lieber dreimal zu oft als einmal zu wenig. So plötzlich der Herzinfarkt auftritt, seine Ursachen liegen meist lange zurück. Wenn Sie die Haup­trisiko­fak­toren Rauchen, Bluthochdruck, erhöhtes LDL-Cho­les­terin, Diabetes, Übergewicht und Be­we­gungs­man­gel über Jahre hinweg auf die leichte Schulter nehmen, wird es kritisch – auch wenn Sie von allen Risiko­fak­toren nur ein klein wenig mit sich herum­schlep­pen. Die gute Nachricht ist, dass eine gesunde Lebensweise die Gefahr drastisch senken kann. Halten Sie mit aus­ge­wo­gener Ernährung Ihren Body-Mass-In­dex auf unter 25, bewegen Sie sich regelmäßig und hören Sie mit dem Rauchen auf. Gegen Bluthochdruck und LDL-Cho­les­terin helfen Medikamente und gegen Stress eine vernünftige Work-Life-Bal­ance. Sie verhindern damit Ablagerun­gen an den Gefäßinnenwänden und damit die Ar­te­riosklerose als Auslöser für die koronare Herzkrankheit.

„Der Zusam­men­hang zwischen geistiger Tätigkeit und körperlichem Wohlbefinden ist weitgehend bekannt, der Zusam­men­hang zwischen körperlicher Aktivität und geistigem Wohlbefinden scheint seit römischer Zeit vergessen.“

Das gilt auch für den Schla­gan­fall, der auf eine akute Durch­blu­tungsstörung im Gehirn zurückzuführen ist. Bei Symptomen wie plötzlichen Lähmungser­schei­n­un­gen, Seh- und Sprechstörungen, Ver­wirrtheit und Be­wusst­seinsstörungen muss der Patient auf dem schnellsten Weg auf eine Schla­gan­fall­sta­tion. Risiko­fak­tor Nummer eins für einen Schla­gan­fall ist der Bluthochdruck. Für einen gesunden Blutdruck können Sie selbst viel tun: Ihr Gewicht reduzieren, Ihre Ausdauer trainieren und auf eine Ernährung mit wenig Salz und viel Kalium achten. Zigaretten sind tabu.

Gesunde Ernährung

Regel Nummer eins: Fett sollten Sie einschränken. Wenn Sie nicht täglich einige Kubikmeter Holz hacken, brauchen Sie auch nicht 150 Gramm Fett pro Tag. Genau so viel nimmt aber der deutsche Bundesbürger im Durch­schnitt zu sich. Eine Ausnahme gibt es: Wer schon einen Herzinfarkt hatte, sollte fettreichen Fisch auf den Speiseplan setzen. Dessen Omega-3-Fettsäuren senken den Blutdruck und die Neu­tralfette. Ob sich bal­last­stof­fre­iche Nahrung, Obst und Gemüse, die Mittelmeerküche oder ein regelmäßiges Glas Rotwein auf Ihre Gesundheit positiv auswirken, ist wis­senschaftlich nicht belegt. Was Griechen und Spaniern offenbar gut tut, bringt einer Studie zufolge Deutschen und Holländern gar nichts. Achten Sie aber auf frische Lebens­mit­tel aus der Region.

Maßvolle Bewegung

Dass rostet, wer rastet, wissen Sie. Vermutlich aber wissen Sie nicht so genau, wie Sie dem Rost entgehen können, wobei in dieser For­mulierung schon die Lösung liegt: gehen. Langsam ist besser und weniger ist mehr. Hören Sie auf, sich am Wochenende über eine Halb­marathon­strecke zu quälen, gehen Sie lieber jeden Tag flott spazieren oder trainieren Sie einzelne Muskeln mit isometrischen Übungen (z. B. an der Ampel die Hände zehn Sekunden ans Lenkrad drücken). Oder machen Sie einfache Yogaübungen und achten Sie bewusst auf eine aufrechte Körperhaltung.

Rück­en­prob­leme

Wer die meiste Zeit seines Lebens sitzt, am Schreibtisch, im Auto, im Flugzeug, dem bleiben Rück­en­prob­leme wahrschein­lich nicht erspart. Denn die Rückenmuskeln schwächeln bei dieser Lebensweise und die unteren Band­scheiben werden zu wenig mit Nährstoffen versorgt. Auch psychische Anspannung im privaten Bereich ebenso wie im Job äußert sich oft in Rück­en­schmerzen. In dem Fall sind Sie beim Psychologen besser aufgehoben als beim Orthopäden. In akuten Situationen helfen Kortison oder Chi­ro­prak­tik, auf lange Sicht manuelle Therapien, in schweren Fällen auch operative Methoden. Wichtig: Kleben Sie nicht am Bürostuhl, tele­fonieren Sie im Stehen oder Gehen und lassen Sie sich nicht bedienen, holen Sie den Kaffee selbst.

Sport

Welche Sportart Sie als Ausgleich wählen, bleibt Ihnen überlassen. Hauptsache, Sie lernen unter fachlicher Anleitung und Sie übertreiben es nicht. Sport ist nur dann Mord, wenn Sie die Aufwärmphase überspringen und hinterher mit hochrotem Kopf erschöpft auf der Matte liegen. Sport soll nicht quälen, sondern Freude bereiten. Die subjektive Un­ter­forderung, also wenn Sie nach dem Sport erfrischt und voller Tatendrang sind, ist die richtige Messlatte.

Lun­genkrankheiten

Chronische Bronchitis trifft zu 80–90 % die Raucher, Lungenkrebs ist zu 85 % die Folge von Tabakkonsum. Also weg mit den Glimmstängeln und Atemwegsin­fekte generell nicht auf die leichte Schulter nehmen. Impfungen sind ein sinnvoller Schutz.

Diabetes

Ein gesunder Lebensstil ist die beste Vorbeugemaßnahme gegen Diabetes. Auch wenn dieser anfangs eher harmlos erscheint, dürfen Sie die Fol­geerkrankun­gen wie Ar­te­riosklerose, Nieren- und Au­gen­prob­leme nicht unterschätzen. Im Gegensatz zum Typ-1-Di­a­betes, der nicht reparabel ist und eine lebenslängliche In­sulinzu­fuhr nötig macht, lässt sich der Typ-2-Di­a­betes in vielen Fällen allein durch das Erreichen des Nor­mal­gewichts und durch mehr Bewegung heilen.

Krebs

Auch wenn die moderne Medizin inzwischen die Hälfte der Kreb­serkrankun­gen vollständig heilen kann, hängt der Erfolg doch sehr von den in­di­vidu­ellen Umständen ab. Es spielt nicht nur eine Rolle, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wird, sondern auch, wo Sie behandelt werden. Große Tu­morzen­tren haben dank besserer Ausstattung und einem in­ter­diszi­plinären Ärzteteam viel mehr Möglichkeiten. Vorsicht ist in jedem Fall bei „al­ter­na­tiven“ Heil­meth­o­den angeraten, denn bislang kann keine einen bösartigen Tumor bekämpfen. Atemther­a­pie oder pflanzliche Heilmittel können Ihnen aber in der schwierigen Zeit helfen.

Über die Autoren

Dr. Cornelius Boersch ist Partner der Mountain Partners Beteili­gungs­ge­sellschaft in St. Gallen. Prof. Dr. med. Christian Holubarsch ist ärztlicher Direktor an der Klinik Lazariter­hof in Bad Krozingen. Helmut Spikker ist Unternehmer im Bereich Kosmetik und Nahrungsergänzung. Prof. Dr. med. Hans-Rein­hard Zerkowski ist Herz-Tho­rax-Chirurg sowie Ordinarius und Mitglied der Geschäftsleitung des Unispitals Basel.