Die IT-Revolution

Buch Die IT-Revolution

10 Thesen für Ihren Unternehmenserfolg

Molden Verlag,


Rezension

Müssen Sie ein spontanes Gähnen unterdrücken, wenn Ihnen jemand mit der „wachsenden Bedeutung der IT“ kommt? Achtung: So trocken Ihr Gesprächspartner in diesem Fall klingen mag – er hat Recht. In­for­ma­tion­stech­nolo­gie bleibt aufregend. Autor Nikolaus Kimla zeigt in seinem Buch, dass es künftig nicht mehr nur darum gehen wird, Dinge zu erleichtern, die Unternehmen sowieso tun – Produkte verkaufen, Services anbieten oder kom­mu­nizieren –, sondern neu darum, ganze Un­ternehmensstrate­gien mittels In­for­ma­tion­stech­nolo­gie umzukrem­peln. Die Hoheit über die Entwicklung dieser Strategien wird notwendi­ger­weise mit den (IT-)Mi­tar­beit­ern geteilt werden müssen, ein Demokratisierung­sprozess ist unauswe­ich­lich. Mit dieser Prognose dürfte Nikolaus Kimla vollkommen richtig liegen. Sein Buch hätte etwas weniger wortreich sein dürfen, findet BooksInShort, aber in­spiri­erend ist es allemal: für Geschäftsführer, Vorstände, Per­son­alver­ant­wortliche und Strategen.

Take-aways

  • Die In­for­ma­tion­stech­nolo­gie durchdringt alle Lebens­bere­iche. Doch die wahre IT-Rev­o­lu­tion steht erst noch bevor – die Revolution der Strategien.
  • Die IT sollte bisher vor allem die Effizienz steigern – mit möglichst einfacher, anpassungsfähiger und flexibler Strategie.
  • Die IT hat grundsätzlich die Aufgabe, Prozesse zu optimieren und Transparenz zu schaffen.
  • Sie hilft nicht nur im Kerngeschäft, sondern auch beim Wis­sens­man­age­ment und beim Cus­tomer-Re­la­tion­ship-Man­age­ment.
  • Zunehmend bildet die IT die Geschäftstätigkeit aber nicht mehr nur ab, sondern beeinflusst sie.
  • IT-Strate­gie ist Un­ternehmensstrate­gie.
  • IT-Ve­r­ant­wortliche müssen nebst ihrem Fachwissen auch strate­gis­ches Verständnis und Gestal­tungsvermögen besitzen.
  • Die IT-Ve­r­ant­wortlichen sollten sin­nvoller­weise in der Geschäftsführung vertreten sein.
  • Vergessen Sie das Pro­jek­t­denken. IT ist ein fort­laufender Prozess und damit endlos.
  • Gehen Sie bei Ihrer IT-Planung nicht von den Kosten, sondern von Ihren Zielen aus.
 

Zusammenfassung

IT wird zum strate­gis­chen Faktor

Anfang der 90er Jahre konnte es einem IT-Berater noch passieren, dass er von der Un­ternehmensleitung in eine Diskussion über den Sinn von E-Mails verwickelt wurde. Höchstens „Tech­nik-Freaks“ würden so miteinander kom­mu­nizieren, bekam er möglicher­weise zu hören. Heute diskutieren weder aus­gewiesene Experten noch Laien über die Relevanz von E-Mails im Besonderen und über In­for­ma­tion­stech­nolo­gie im Allgemeinen. Die IT hat fast alle Bereiche des täglichen Lebens und Arbeitens erobert.

„Die Er­fol­gs­geschichte der IT ist noch lange nicht vorbei. Wir stehen erst am Anfang einer sehr dynamischen Entwicklung.“

Vieles, was uns heute selbstverständlich erscheint, hat die IT erst ermöglicht: Mitarbeiter und Geschäftspartner können leicht große räumliche Distanzen überbrücken, In­for­ma­tio­nen lassen sich schnell und effektiv verarbeiten, tech­nol­o­gis­che En­twick­lun­gen wie das Internet, E-Mail oder auch das so genannte Web 2.0, also Möglichkeiten der In­ter­ak­tivität im Netz, haben die Produkte näher zum Kunden gebracht. Die Technologie ermöglicht es den Unternehmen nicht nur, mehr und bessere Angebote zu machen, sondern dies auch noch effizienter zu tun als je zuvor.

„IT wirkt als Triebkraft für Prozes­sori­en­tierung und für ein prozes­suales Verständnis des Wirtschaftens. Das ist deshalb so wichtig, weil es für Unternehmen stets eine große immanente Gefahr gibt: vom Unternehmen zur Institution zu werden.“

Das Tempo, in dem sich die IT verändert, wird weiterhin zunehmen – entsprechend dem legendären Moore’schen Gesetz, das in den 1960ern vorhersagte, die Leistung der Halbleiter werde sich bei gle­ich­bleiben­den Kosten alle anderthalb Jahre verdoppeln. Dabei ändert sich längst nicht mehr nur das Was, sondern auch das Wie dessen, was Unternehmen tun: Sämtliche Abläufe sind auf dem Prüfstand. Die In­for­ma­tion­stech­nolo­gie wird damit zunehmend zum strate­gis­chen Faktor.

Revolution im Herzen der Unternehmen

Web 2.0 hin oder her – die wahre IT-Rev­o­lu­tion steht uns erst noch bevor, und sie findet jenseits von E-Mail, Servern, Datenbanken und Internet statt. Die nächste IT-Rev­o­lu­tion wird sich im Herzen der Unternehmen, der Verbände und sonstigen In­sti­tu­tio­nen des öffentlichen Lebens vollziehen: in ihren Strategien und Geschäftsmodellen. Für die IT wird es nicht mehr reichen, zu funk­tion­ieren und Prozesse zu unterstützen. Sie wird die Prozesse vielmehr weit­er­en­twick­eln und umgestalten.

In­fra­struk­tur ver­schlanken

Schauen Unternehmen bei der IT-Planung heute oftmals vor allem auf Budget und Kosten, werden sie sich künftig die schon jetzt einzig sinnvolle Frage stellen müssen, was ihre Ziele sind – und welche In­for­ma­tion­stech­nolo­gie notwendig ist, um diese zu erreichen. Dabei bildet die IT die Prozesse im Unternehmen nicht nur technisch ab, sondern die Prozesse folgen den zunehmenden Möglichkeiten der IT.

„Für alle Unternehmen gilt, dass Strategie und IT immer stärker zusam­menwach­sen. Und zwar sowohl in der Entwicklung, als auch in der konkreten Planung und Umsetzung spez­i­fis­cher Ziele und Maßnahmen.“

Die Prozesse in Ihrem Unternehmen mittels IT zu optimieren, setzt voraus, dass Sie diese genau kennen und analysiert haben. Schon dafür ist IT eine un­ab­d­ing­bare Vo­raus­set­zung. In­for­ma­tio­nen und relevante Kennzahlen müssen den Mi­tar­beit­ern und Partnern, die sie benötigen, leicht zugänglich sein. Die IT-In­fra­struk­tur sollte daher möglichst schlank sein: In Zukunft wird es für Unternehmen in der Regel reichen, sich auf wenige, variable Anwendungen zu beschränken: Server, Browser, Of­fice-Pro­gramme. Bei größtmöglicher Zugänglichkeit, Transparenz und Sicherheit bleibt so die IT-In­fra­struk­tur extrem anpassungsfähig.

IT-Strate­gie ist Un­ternehmensstrate­gie

Eine leistungsfähige und flexible In­fra­struk­tur ermöglicht Unternehmen beides: Die Fokussierung aufs Kerngeschäft ebenso wie die Di­ver­si­fika­tion, die Studien zufolge stark im Trend liegt. Wenn Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzen­tri­eren wollen, kommt es vor allem darauf an, Wertschöpfungs­ket­ten zu verkürzen und Prozesse zu optimieren. Beim Di­ver­si­fizieren liegt das Augenmerk darauf, die Transparenz in den zu in­te­gri­eren­den Geschäfts­bere­ichen zu erhöhen.

„IT-Con­sult­ing ohne strate­gis­che Komponente ist genauso zu sehen wie ein ‚Häuslbauer‘, der ein Zimmer nach dem anderen baut, aber vom Haus, seiner Form und seinen Funktionen keine Ahnung hat.“

Es ist wichtig zu erkennen, dass die IT nicht nur von strate­gis­cher Bedeutung ist, sondern das Zeug dazu hat, die Strategien selbst zu bee­in­flussen. Somit ist IT-Strate­gie immer auch Un­ternehmensstrate­gie – und damit zentral. IT und Strategie wachsen zunehmend zusammen. IT macht die für strate­gis­che Entschei­dun­gen notwendigen In­for­ma­tio­nen sicht- und nutzbar. Das Management ist heute mithilfe in­for­ma­tion­stech­nis­cher Möglichkeiten näher am Markt und seinen Er­fordernissen und kann schneller mit strate­gis­chen Entschei­dun­gen reagieren.

Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

Die IT kann helfen, strate­gis­che Ideen von Mi­tar­beit­ern aller Hi­er­ar­chi­estufen zu bündeln. Vo­raus­set­zung ist, dass die Kom­mu­nika­tions- und Beteili­gungskul­tur im Unternehmen von Offenheit und Wertschätzung geprägt ist. Unternehmen müssen beim Wis­sens­man­age­ment umdenken, um Wissen zugänglich zu machen, den Austausch darüber zu erleichtern und auch dann zu gewährleisten, wenn einzelne Un­ternehmens­bere­iche ausgelagert werden. Wenn Sie beispiel­sweise Ihren Kun­denser­vice outsourcen, ist es die Aufgabe Ihrer IT-Strate­gen, dafür zu sorgen, dass wichtige In­for­ma­tio­nen trotzdem ins Unternehmen gelangen.

„IT ist ein ‚ongoing process‘ oder ein – wenn man den Begriff nun doch verwenden möchte – ‚project in process‘.“

Zu den Pflichten der Un­ternehmensstrate­gen gehört es dann wiederum, Wünsche, Anregungen und Kritik der Kunden in die Entwicklung der Geschäftsmodelle einzubeziehen. Die IT-Ve­r­ant­wortlichen sollten unbedingt frühzeitig in die Gestaltung von Produkten einbezogen werden. Schließlich enthalten Produkte zunehmend In­for­ma­tion­stech­nolo­gie, und IT-gestützte Ser­vice­di­en­stleis­tun­gen nehmen immer mehr Raum in der Wertschöpfungskette ein. Über alle Branchen hinweg gilt, dass sich Kunden laufend aus­ge­feil­tere Produkte und Di­en­stleis­tun­gen wünschen.

Kleinere Kun­denseg­mente

Der in­di­vidu­ellere Umgang mit Kunden hat weitre­ichende Folgen für die Un­ternehmensstrate­gie – egal, ob es um die Entwicklung neuer oder die Weit­er­en­twick­lung bestehender Geschäftsmodelle geht. Beim Marketing müssen Sie sich als Un­ternehmensver­ant­wortlicher davon ve­r­ab­schieden, auf Anreize zu setzen, die für große Kun­den­grup­pen als wirksam gelten – die Segmente, in die Sie Ihre Kundschaft unterteilen können, werden immer kleiner. Die IT ermöglicht es nicht nur, an genauere In­for­ma­tio­nen über Ihren Markt zu gelangen, sondern diese auch in individuell zugeschnit­tene Produkte umzusetzen.

Abschied von der IT als Projekt

Die zunehmend an Prozessen orientierte strate­gis­che Ausrichtung der IT nützt vor allem Mittelständlern, die in Sachen Prozes­sop­ti­mierung einiges aufzuholen haben. Für sie steht beispiel­sweise die Kun­den­beziehung noch stärker im Mittelpunkt als für Konzerne. Das viel beschworene Cus­tomer-Re­la­tion­ship-Man­age­ment ist ohne IT nicht denkbar. Mittelständler profitieren stärker als Konzerne von strate­gis­chen IT-Lösungen, die die Pflege dieser Beziehungen erleichtert. Auch ein optimiertes Wis­sens­man­age­ment dürfte KMUs zu mehr In­no­va­tion­skraft verhelfen.

„Das Leis­tung­spro­fil von CIOs, das auf in­for­ma­tion­stech­nol­o­gis­cher Kompetenz und be­trieb­swirtschaftlichem Know-how basiert, wird für den Un­ternehmenser­folg immer wichtiger.“

In Projekten zu denken, hat sich quer durch alle Branchen und Hi­er­ar­chieebe­nen etabliert. Prozesse haben demzufolge einen Anfang und ein Ende; sie liefern messbare Ergebnisse. Für eine In­for­ma­tion­stech­nolo­gie, die Prozesse nicht nur abbildet, sondern begleitet, unterstützt und weit­er­en­twick­elt, trifft das nicht zu. Sie sollten die Verbesserung und Anpassung Ihrer IT-In­fra­struk­tur als „project in progress“ verstehen. Je vielschichtiger die Geschäftstätigkeit Ihres Un­ternehmens und seiner Prozesse, desto komplexer und damit an­pas­sungs­bedürftiger ist auch Ihre IT-In­fra­struk­tur. Zugegeben­ermaßen wird das Ihre In­vesti­tion­srech­nung erschweren. Aber der Nutzen vieler In­vesti­tio­nen lässt sich ohnehin oft nicht zuverlässig quan­tifizieren – das gilt für die IT erst recht.

IT-Ve­r­ant­wortliche steigen auf

Wegen der gestiegenen Möglichkeiten und auch der An­forderun­gen werden IT-Ve­r­ant­wortliche in den Unternehmen ebenso wie Berater künftig deutlich mehr sein müssen als Not- und Pan­nen­helfer. Umso er­staunlicher, dass die ihnen ent­ge­genge­brachte Wertschätzung in den Unternehmen oft nicht besonders groß ist – obwohl gerade sie über immenses Wissen verfügen. Das liegt sicher auch am raschen Wertverfall in­for­ma­tion­stech­nis­cher Produkte. Neben dem auch weiterhin nötigen aktuellen IT-Know-how werden Ihre IT-Leute aber ein immer ausgeprägteres strate­gis­ches Verständnis mitbringen müssen – dafür, was Ihr Unternehmen tut, dafür, was Sie als Manager tun. Dann werden sie die in­haltlichen An­forderun­gen des Un­ternehmens an die Technik verstehen und in Technik umsetzen können.

„Wachstum ohne Risiko ist kaum möglich – aber mit der entsprechen­den IT-Unterstützung und ihren In­for­ma­tio­nen lassen sich Risiken wesentlich besser kalkulieren.“

Die steigende strate­gis­che Bedeutung der In­for­ma­tion­stech­nolo­gie wird erfordern, dass die dafür maßgeblich Ve­r­ant­wortlichen auf der Vorstands- oder der Geschäftsführerebene vertreten sind. Um mehr Frauen in den IT-Abteilun­gen sollten Sie sich wegen der wachsenden strate­gis­chen Bedeutung schon aus Eigen­in­ter­esse bemühen. Sie werden dafür sorgen, dass die Belange der weiblichen Kundschaft bei Pro­duk­t­gestal­tung und Service besser berücksichtigt werden. Frauen haben z. B. in Sachen On­line-Shop­ping öster­re­ichis­chen Studien zufolge bereits kräftig aufgeholt – auch wenn sie mit 10 % weniger Nutzungshäufigkeit im Vergleich zu den Männern immer noch weniger oft im Internet einkaufen. Das wird sich schnell ändern: Gerade die jungen Frauen sorgen in diesem Bereich für rasantes Wachstum.

„In­vesti­tio­nen in IT dürfen nicht bloß als rein in­fra­struk­turelle ‚technische‘ In­vesti­tio­nen missver­standen werden. Es handelt sich dabei um In­vesti­tio­nen in die Geschäftsmodelle der Zukunft.“

Auch ethisches Verhalten ist für Unternehmen strategisch bedeutsam. Hier stellt die In­for­ma­tion­stech­nolo­gie besondere An­forderun­gen. Sie sollten mit ihren immensen Möglichkeiten ve­r­ant­wor­tungs­be­wusst umgehen. Dabei tun Sie grundsätzlich gut daran, sich ihrer gesellschaftlichen Ve­r­ant­wor­tung bewusst zu sein, nicht zu viele – unnötige – Daten zu erheben und die Weit­er­bil­dung Ihrer Mitarbeiter im IT-Bereich zu fördern.

Wachstum statt Kosten sparen

Es gibt eine Vielzahl von Di­en­stleis­tern und Be­ratungs­ge­sellschaften im IT-Bereich. Die neuen An­forderun­gen werden dazu führen, dass es weniger um möglichst niedrige Preise gehen wird, sondern vermehrt um Qualität. IT-Berater werden ähnlich wichtige und sensible Partner werden wie Steuer­ber­ater, Rechtsanwälte oder Strate­gieber­ater. Viele Unternehmen erkennen dies bereits. Studien zufolge wünscht sich schon heute mehr als die Hälfte der Manager Strate­gieber­atung und Im­ple­men­tierung von Technologie aus einer Hand. Nur ein Viertel setzt auf lediglich technische Di­en­stleis­ter.

„Wir haben in der tech­nol­o­gis­chen Entwicklung den point of no return in vielen Bereichen überschrit­ten. Wir können – und wollen – nicht mehr zurück.“

Mit der IT-Rev­o­lu­tion verändert sich auch das Ziel, das Unternehmen mit In­vesti­tio­nen in In­for­ma­tion­stech­nolo­gie verfolgen: Statt wie heute mit neuen IT-Lösungen vor allem Kosten sparen zu wollen, werden Unternehmen die IT künftig stärker als Vehikel für weiteres Wachstum nutzen. Schon heute zeigen Studien, dass Unternehmen mit besonders ausgeprägtem Wachstum im Schnitt 7 % mehr in ihre IT investieren als andere. IT-In­vesti­tio­nen sind immer auch In­vesti­tio­nen in die strate­gis­che Weit­er­en­twick­lung Ihres Un­ternehmens, längst nicht mehr bloße Tech­nikin­vesti­tio­nen.

Über den Autor

Nikolaus Kimla ist Geschäftsführer des öster­re­ichis­chen IT-Di­en­stleis­ters uptime Systemlösungen.