Die Macht Ihres Unterbewusstseins

Buch Die Macht Ihres Unterbewusstseins

Ariston,
Erstausgabe:1962


Rezension

Joseph Murphy legt in seinem Longseller ausführlich dar, wie man durch positives Denken und durch die Zusam­me­nar­beit mit dem eigenen Unbewussten in allen Lebenslagen glücklich, gesund, erfolgreich und wohlhabend wird. Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen – trotzdem hinterlässt die Lektüre ein flaues Gefühl: Über die wiederholte Auf­forderung des Autors zum Beten kann man als weniger religiöser Mensch noch hinweglesen. Aber bei Tipps wie „Schlafen Sie mit dem Wort ,Reichtum‘ auf den Lippen ein, und der Wohlstand wird von allen Seiten auf Sie einströmen“ fragt man sich doch un­weiger­lich, ob da jemand noch alle Tassen im Schrank hat. Murphys Weltan­schau­ung ist ein geschlossenes System, das Kritik von vornherein ausschließt. Daher stellt er erst gar nicht die Frage, ob es ausreicht, negative Glaubens­muster durch positive zu überlagern, ohne die tieferen Ursachen für mögliche Missstände aufzudecken. Der Anwender des positiven Denkens läuft Gefahr, ern­sthaftere Probleme zu verdrängen, anstatt sie lösung­sori­en­tiert anzugehen. BooksInShort empfiehlt diesen Klassiker von Murphy allen, die dennoch mal versuchen möchten, allein mit ihrem Glauben etwas zu bewegen.

Take-aways

  • Das Un­ter­be­wusst­sein arbeitet rund um die Uhr für Sie, auch wenn Sie schlafen.
  • Es ist bestrebt, alles, was Sie denken, zu ver­wirk­lichen.
  • Es liegt in Ihrer eigenen Ve­r­ant­wor­tung, positiv zu denken und entsprechende Wirkung zu entfalten.
  • Nutzen Sie den Zustand der Entspannung und Trance, um Ihre Glaubenssätze neu zu pro­gram­mieren.
  • Problemlösungen und Erfindungen beruhen oft auf Eingebungen des Un­ter­be­wusst­seins.
  • Ihr Un­ter­be­wusst­sein ist zugleich Ihr innerer Arzt: Es regt Ihren Organismus zur Heilung und Selb­stor­gan­i­sa­tion an.
  • Denken Sie auch über andere Menschen gut, denn Ihre Gedanken wirken sich zunächst auf Sie selbst aus.
  • Glück ist ein innerer Geis­teszu­s­tand und unabhängig von äußeren Bedingungen.
  • Erfolgreich sind Sie, wenn Sie Ihrer Berufung folgen, ein Spezial­ge­biet beherrschen und anderen dienen.
  • Auch Wohlstand fängt im Inneren an. Lieben Sie Reichtum und gönnen Sie ihn jedem Menschen.
 

Zusammenfassung

Die Schatzkam­mer in Ihrem Innern

Ihr Un­ter­be­wusst­sein birgt unendliche Weisheit und Macht und arbeitet Tag und Nacht für Sie. Sein Reich erstreckt sich nicht nur auf Ihre eigene Person, sondern es dockt auch an überpersönliche und kollektive Schichten an. Ihr Leben­sum­feld ist das Resultat Ihrer Gedanken und Überzeu­gun­gen. Setzen Sie diese Gesetzmäßigkeit bewusst ein. Betrachten Sie Gedanken als Samen, die in Ihr Un­ter­be­wusst­sein sinken. Dieses ist gemäß diesem Bild der Humus. Die Samen streben danach, zu keimen und zu wachsen. Denken Sie daher bewusst und kon­trol­lieren Sie Ihre Gedanken­in­halte. Die Ursachen für äußere Umstände liegen nicht in anderen äußeren Umständen, sondern im Un­ter­be­wusst­sein der Menschen. Hier gilt es den Hebel anzusetzen, wenn Sie Veränderungen anstreben.

Die Funk­tion­sweise Ihres Geistes

Denken Sie konstruktiv, denn das Un­ter­be­wusst­sein vervielfältigt Ihre Gedanken. Betrachten Sie vor Ihrem geistigen Auge Ihre Wünsche und Ziele als bereits ver­wirk­licht. Sie kreieren damit eine Blaupause oder Matrize, nach der sich Ihr Un­ter­be­wusst­sein richtet und die für die Umsetzung des Gewünschten sorgt. Manchmal geschieht die Veränderung sofort, manchmal müssen Sie Geduld aufbringen.

„Uner­messlicher Reichtum umgibt Sie, sobald Sie sich auf Ihre Psyche konzen­tri­eren und dort die unerschöpflichen Energien entdecken.“

Ihr Un­ter­be­wusst­sein denkt, prüft und wertet nicht – dafür sind Sie selbst bzw. Ihr Verstand zuständig. Sie haben also die Ve­r­ant­wor­tung für das, was Ihr Un­ter­be­wusst­sein tut. Es liegt, bildlich gesprochen, an Ihnen, ob Sie Disteln oder Son­nen­blu­men säen. Die Praxis und die Wis­senschaft der Hypnose beweisen die Kraft und die Macht des Un­ter­be­wusst­seins: Es setzt die Sug­ges­tio­nen des Hyp­no­tiseurs um. Achten Sie auf Ihre Gewohn­heiten – sowohl im Denken als auch im Handeln. Durch regelmäßige Wieder­hol­un­gen verfestigen und vertiefen Sie Einprägungen in Ihrem Un­ter­be­wusst­sein. Ein Vater pflegte häufig zu sagen: „Ich gäbe meinen rechten Arm, wenn meine Tochter geheilt würde.“ Nach einigen Jahren verlor er bei einem Autounfall seinen rechten Arm. Beinahe zeitgleich genas seine Tochter von ihrer Krankheit. Sie sehen: Das Un­ter­be­wusst­sein nimmt Sie beim Wort und führt entsprechende Situationen herbei. Denken Sie daher uneingeschränkt positiv, segensreich und zum Wohle aller. Hüten Sie sich mithilfe Ihrer Bewusstheit vor schädlichen Fremd­sug­ges­tio­nen, also vor bewussten oder un­ab­sichtlichen Sug­ges­tio­nen, die von anderen Menschen oder den Massen­me­dien ausgehen. Nehmen Sie diese nicht an.

Die An­wend­barkeit in der Praxis

Ihre Gedanken wirken stärker auf Ihr Un­ter­be­wusst­sein ein, wenn Sie sich in einen entspannten oder gar trancear­ti­gen Zustand versetzen. Stellen Sie sich Ihren Wunsch als Bild, Bilderfolge oder Film vor Ihrem geistigen Auge so genau und klar wie möglich vor – und zwar im Stadium der Erfüllung. Sparen Sie nicht mit Farben und Dynamik. Lassen Sie sich für diesen Vorgang die Zeit vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen nicht entgehen: Das sind die Momente, in denen Sie einen leichteren Zugang zu Ihrem Un­ter­be­wusst­sein haben, zumal der Verstand nicht mehr oder noch nicht so aktiv ist. Verbinden Sie Ihre Wun­sch­pro­gram­mierung mit einem Dankgebet. Bedanken Sie sich bereits im Voraus für die Erfüllung Ihres Wunsches. Holen Sie sich für Ihre Af­fir­ma­tio­nen und Glaubenssätze Schützenhilfe von den Grund­prinzip­ien des Seins: Orientieren Sie sich an den ex­is­ten­ziellen Qualitäten Gesundheit, Friede und Harmonie. Alles andere ist ein Ergebnis de­struk­tiver Denkge­wohn­heiten und nicht von wirklicher Stabilität.

Das Un­ter­be­wusst­sein dient dem Leben

Zwischen Bewusstsein und Un­ter­be­wusst­sein besteht eine Wech­sel­beziehung, die sich auch im Körperlichen man­i­festiert, nämlich in den beiden Ner­ven­sys­te­men, dem zere­brospinalen und dem sym­pa­this­chen. Das überlegene von beiden ist das sym­pa­this­che System, das vom Un­ter­be­wusst­sein gesteuert wird. Es arbeitet un­un­ter­brochen an der allgemeinen Harmonie und der Gesundheit des Körpers. Leider ist es so, dass das bewusste Ich mit seinen Befürchtungen, Zweifeln und feind­seli­gen Gedanken die har­mon­isieren­den Tätigkeiten und Einflüsse des Un­ter­be­wusst­seins durcheinan­der­bringt.

„Ihre Seele birgt eine Goldader, deren Erschließung Ihnen alles ermöglichen wird, was Sie von einem glücklichen Leben erwarten.“

Im Schlaf kann sich das Un­ter­be­wusst­sein besonders gut entfalten, da die Störungen vonseiten des Verstandes wegfallen. Deshalb verlaufen Heilung­sprozesse während der Schlafphase besser. Stehen Sie vor Problemen oder schwierigen Entschei­dun­gen, so bitten Sie jede Nacht vor dem Einschlafen um Hilfe oder Lösung­sh­in­weise. Diese können sich dann in Form von Träumen oder als Einfälle nach dem Aufwachen zeigen.

„Ihr eigenes Un­ter­be­wusst­sein bietet die Lösung für jedes Problem und verfügt über die Ursache jeder Wirkung.“

Auch die meisten Künstler sowie führende Wis­senschaftler schätzen die Rolle des Un­ter­be­wusst­seins. Haben Wis­senschaftler hin­sichtlich einer Auf­gaben­stel­lung oder eines Problems genug Daten ausgewertet und kommen trotzdem nicht mehr weiter, überlassen sie den nächsten Schritt oft dem Un­ter­be­wusst­sein. In plötzlichen Eingebungen oder im Traum eröffnen sich ihnen unerwartete Lösungsmöglichkeiten und Erfindungen.

Das Un­ter­be­wusst­sein hält Sie gesund

Bereits in der Antike erzielten Heilige und Priester große Heilerfolge. Diese beruhten auf zwei Prinzipien: auf der Wirkung ihrer Sug­ges­tio­nen und Rituale – und auf dem Glauben der Heil­suchen­den an die Kompetenz und Autorität ihrer Priester und Heiler als von Gott Befähigter.

„Was immer Sie Ihrem Un­ter­be­wusst­sein einpflanzen, wird wachsen und entweder in Ihrem Körper oder in Ihrer Umwelt Gestalt annehmen.“

Hilfsmittel wie Reliquien, medi­zinis­che Instrumente und Apparate sowie Medikamente stellen für das Un­ter­be­wusst­sein Symbole und Anker für die Heilung dar. Wenn der Patient wie auch der Arzt von ihrem positiven Effekt überzeugt sind, üben sie zusätzlich eine heilende Wirkung aus, die über ihren eigentlichen Zweck hinausgeht.

„Eine echte und dauerhafte Liebes­beziehung ruht auf einer geistigen Grundlage.“

Krankheiten beruhen meist auf en­er­getis­chen Blockaden. Daher besteht die Aufgabe des Heilers vor allem darin, diese aufzuspüren und aufzulösen, damit sich die natürliche Selb­stor­gan­i­sa­tion des Organismus wieder einstellen kann. Denken Sie nicht an Ihre möglichen Leiden und sprechen Sie auch nicht darüber. Kreieren Sie stattdessen Gedanken, die um Gesundheit, Harmonie und Wohlsein kreisen.

„Denken Sie immer daran: Sobald Ihr Un­ter­be­wusst­sein eine Vorstellung akzeptiert, eine Idee annimmt, macht es sich sofort an deren Ver­wirk­lichung.“

Haben Sie keine Furcht vor dem Älterwerden. Un­ter­schei­den Sie zwischen Körper und Geist. Ihr Körper mag altern, Ihr Geist nicht. Aber selbst das körperliche Altern unterliegt nicht nur bi­ol­o­gis­chen Prozessen, sondern auch negativen Glaubenssätzen und Überzeu­gun­gen sowie Sorgen, Furcht und Ängsten.

Ihre Mitmenschen

Halten Sie sich bei der Kom­mu­nika­tion mit anderen Menschen an die goldene Regel, wie sie in Weisheit­slehren und Philoso­phien aufgestellt wurde: Verhalten Sie sich anderen gegenüber so, wie Sie selbst gern behandelt werden möchten. Denken Sie über Ihre Mitmenschen so, wie Sie gerne möchten, dass man über Sie denkt. Aus der Sicht des positiven Denkens wird diesem Appell besonderen Nachdruck verliehen: Was Sie denken und wie Sie sich gegenüber anderen verhalten, wird in Ihrem Un­ter­be­wusst­sein gespeichert und wirkt sich daher auf Sie selbst aus. Halten Sie Ihr Bewusstsein unter Kontrolle, wenn Sie Zeitung lesen oder etwas ver­meintlich Unerhörtes über andere Menschen vernehmen. Schimpfen Sie nicht und regen Sie sich nicht auf, sonst prägen Sie Ihrem Un­ter­be­wusst­sein genau diejenigen Qualitäten ein, die Sie ablehnen und kritisieren. Darüber hinaus spüren andere Menschen un­ter­schwellig, wenn Sie abfällig über sie denken. Im Gegenzug werden sie dasselbe mit Ihnen tun. Fühlen Sie sich lieber in andere Menschen hinein, um sie besser zu verstehen. Lassen Sie sich vom Verhalten schwieriger Menschen nicht herun­terziehen. Denken Sie daran, dass diese geistig und seelisch nicht in ihrer Mitte und mit sich selbst unzufrieden sind.

Glück und Part­ner­schaft

Glück ist ein Geis­teszu­s­tand. Er beruht auf einem unerschütterlichen Glauben an die Hilfe Ihres Un­ter­be­wusst­seins. Selbst wenn Sie auf Probleme stoßen, befähigt Sie Ihr ver­trauensvoller Glaube an die Macht und Hilfe Ihres Un­ter­be­wusst­seins, die Schwierigkeiten gleichmütig und heiter anzunehmen. Wenden Sie sich jeden Morgen im Gebet an Gott und bitten Sie ihn, die Wege Ihres Lebens zu ordnen. Machen Sie Ihr Glück­sempfinden nicht von äußeren Umständen abhängig.

„Vergessen Sie niemals: Wer sich reich fühlt, wird reich.“

Führen Sie Ihre Part­ner­schaft auf geistiger Grundlage. Gehen Sie keine Liebes­beziehung aufgrund selb­st­be­zo­gener Motive ein. Erwarten Sie beispiel­sweise von Ihrem Partner nicht, dass er Ihre materiellen Wünsche erfüllt. Leben Sie in dem Bewusstsein, dass Sie alles in sich selbst tragen. Reden Sie vor anderen Menschen nicht schlecht über Ihren Partner, und besprechen Sie Beziehung­sprob­leme nicht mit Verwandten oder Freunden, da diese ohnehin meist vor­ein­genom­men sind. Suchen Sie in schwierigen Fällen lieber einen pro­fes­sionellen Berater auf. Legen Sie kleinere Reibereien bis zum Tagesab­schluss bei.

Erfolg und Zielver­wirk­lichung

Die folgenden drei Schritte führen zum Erfolg:

  1. Folgen Sie Ihrer Berufung. Tun Sie das, was Ihnen entspricht, und akzeptieren und lieben Sie das, was Sie tun.
  2. Spezial­isieren Sie sich auf ein überschaubares Gebiet, auf dem Sie es bis zur Perfektion bringen.
  3. Lassen Sie sich nicht von ego­is­tis­chen Motiven leiten, sondern von dem Wunsch, mit Ihren Fähigkeiten anderen zu dienen.
„Reichtum ist ausschließlich die Folge einer un­ter­be­wussten Überzeugung.“

Gehen Sie bei der Ver­wirk­lichung Ihrer Ziele entspannt vor. Verkramp­fung und Ver­bis­senheit verraten, dass Sie mit Widerständen und Problemen rechnen. Malen Sie sich keine möglichen Schwierigkeiten aus, sondern nur ein rei­bungsloses Gelingen. Ihr Wunsch und Ihre diesbezüglichen Fantasien müssen übere­in­stim­men. Im Zweifels­fall setzt sich nämlich Ihre Fantasie durch.

Reichtum

Reichtum beruht auf Ihrer inneren Einstellung und wirkt sich von dort auf Ihre Lebenssi­t­u­a­tion aus – wie innen, so außen. Lassen Sie Ihr Denken daher nicht um Man­gel­si­t­u­a­tio­nen kreisen, sondern füllen Sie es mit fruchtbaren Gedanken und Vorstel­lun­gen von Reichtum, Erfolg und Überfluss. Anfänger des positiven Denkens müssen jedoch darauf achten, dass Bewusstsein und Un­ter­be­wusst­sein nicht in Widerstreit zueinander geraten. Sagen Sie sich nicht: „Ich bin reich“, wenn Sie partout nicht daran glauben können und sich Widerstände in Ihnen regen. Formulieren Sie in solchen Fällen Ihre Af­fir­ma­tio­nen etwas abstrakter, z. B. so: „Tag und Nacht werde ich in jeder Hinsicht gefördert.“ Fühlen und benehmen Sie sich zudem wie ein wohlhaben­der Mensch, denn Ihr Un­ter­be­wusst­sein orientiert sich daran. Werten Sie Geld nicht ab. Schimpfen Sie auch nicht über wohlhabende Menschen und seien Sie nicht neidisch. Im Gegenteil: Gönnen Sie anderen Menschen ihren Erfolg und freuen Sie sich mit ihnen.

Über den Autor

Joseph Murphy wurde 1898 in Irland geboren und wanderte später in die USA aus, wo er 1981 starb. Er promovierte in Re­li­gion­swis­senschaften, Philosophie und Jura und gilt als einer der Hauptvertreter des positiven Denkens.