Business Guide USA

Buch Business Guide USA

So gestalten Sie Ihre US-Aktivitäten erfolgreich

Frankfurter Allgemeine Buch,


Rezension

Die Er­schlies­sung des amerikanis­chen Marktes spielt eine Schlüsselrolle in der Glob­al­isierung der Unternehmen. Ein er­fol­gre­icher Einstieg erfordert immer die genaue Kenntnis der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen. Der hier vorliegende "Business Guide USA" schliesst hier eine Lücke. Praktiker und Spezial­is­ten geben Ihnen einen umfassenden Überblick über die zu erwartenden Rah­menbe­din­gun­gen und ihre Hintergründe. BooksInShort.​com empfiehlt dieses Buch Führungskräften, Investoren und allen, die sich für das Leben und Arbeiten im Land der un­be­gren­zten Möglichkeiten in­ter­essieren.

Take-aways

  • Transat­lantica ist der Wirtschaft­skon­ti­nent der Zukunft.
  • Un­ternehmenser­folg erfordert die Kenntnis der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Strukturen und Hintergründe des transat­lantis­chen Marktes.
  • Der Einstieg in den transat­lantis­chen Markt kann nur mit einer klaren Zukun­ftsvi­sion zum Erfolg führen.
  • Globale Aktien und Kap­i­talge­sellschaften werden für Stabilität, langfristige In­vesti­tio­nen und kosten­ef­fizien­ten Zugang zu Kapital sorgen.
  • Der Par­tizipa­tion­s­gedanke des Anlegers wird in den Vordergrund rücken.
  • Für den Einstieg in den transat­lantis­chen Markt sind Mark­t­analyse, Busi­ness­re­search und Busi­ness­plan­ning unumgänglich.
  • Transat­lantis­che Spezial­is­ten und Führungskräfte sind gefragt.
  • Die Per­son­al­rekru­tierung erfolgt mehr und mehr durch Headhunter.
  • Manager brauchen neben den bisher er­forder­lichen Führungsqualitäten besondere Kenntnisse im Bereich des in­terkul­turellen Managements und der in­terkul­turellen Kom­mu­nika­tion.
  • Die un­ter­schiedlichen Rechts-, Steuer- und Fi­nanzsys­teme erfordern den intensiven Er­fahrungsaus­tausch und Dialog zwischen amerikanis­chen und deutschen Beteiligten.
 

Zusammenfassung

Der Markt der Zukunft

Die Wirtschaft in den USA ist heute vor allem charak­ter­isiert durch ihre Wet­tbe­werbsfähigkeit, also durch Effizienz, Produktivität und hohes In­no­va­tionspoten­zial. Der Wettbewerb ist fair und hart, da für alle Investoren die gleichen Bedingungen gelten. Wirtschaftswach­s­tum und Wet­tbe­werbsfähigkeit sind das Ergebnis eines länger­fristi­gen Trends, denn die US-Wirtschaft hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. In­dus­trielle Um­struk­turierung­sprozesse, die Anpassung der Ar­beit­nehmer an die neuen Ar­beits­be­din­gun­gen und ihre Mobilität, die schnelle Anpassung der Schulen und Universitäten an die veränderten An­forderun­gen für Absolventen bei gle­ichzeit­iger Steuersenkung und Dereg­ulierung vieler Geschäftszweige führten zu einem historisch einmaligen Wach­s­tum­sprozess.

„Am US-Markt führt auf dem Weg zur Glob­al­isierung nichts vorbei.“

Die wirtschaftliche Verbindung der USA mit Deutschland, der grössten Wirtschafts­macht Europas, ist für die Zukunft ein Schlüsselelement der transat­lantis­chen Wirtschafts­beziehun­gen Der Aktienmarkt wird dabei eine bedeutende Rolle spielen. Die Schaffung neuer globaler Kap­i­talge­sellschaften wie z. B. Daim­ler­Crysler bietet Stabilität für langfristige in­ter­na­tionale In­vesti­tio­nen, einen kosten­ef­fizien­ten Zugang zu Kapital sowie eine demokratis­che Beteiligung der Anleger am Wachstum und eine hohe Transparenz. Doch es geht bei der Entstehung einer transat­lantis­chen Wirtschaft­skul­tur nicht nur um Wertschöpfung und Gewinne: Die his­torischen Wurzeln zwischen Deutschland und Amerika, die politischen Beziehungen und sicher­heit­spoli­tis­che Anliegen bilden die Grundlage einer transat­lantis­chen Gemein­schaft für das 21. Jahrhundert, die neben der pri­vatwirtschaftlichen Initiative auch einer bilateralen und mul­ti­lat­eralen politischen Absicherung bedarf.

Der er­fol­gre­iche Einstieg in den amerikanis­chen Markt

Der Einstieg in den amerikanis­chen Markt verlangt gute Vor­bere­itung im rechtlichen und fi­nanziellen Bereich, hohen Einsatz und spezielle Markt- und Pro­duk­t­strate­gien, die die Eigen­schaften der amerikanis­chen Kundschaft und des Marktes berücksichtigen. Nach einer um­fan­gre­ichen Mark­t­analyse gilt es daher zunächst zu entscheiden, wie der Einstieg in den US-Markt erfolgen soll: Über den Vertrieb eigener Waren, über Ko­op­er­a­tio­nen mit US-Firmen, über Firmenübernahmen oder die Gründung einer eigenen Firma. Neben der Auswahl eines geeigneten Standortes spielen Busi­ness­re­search, also die Prüfung der Chancen eines Produktes und die Auswahl eines geeigneten Un­ternehmens, sowie die Erstellung eines Busi­ness­planes eine entschei­dende Rolle. Klarheit sollte auch bezüglich der Un­ter­schiede in der Un­ternehmensführung vorliegen. In den USA gilt das einstufige System, in dem die Ak­tienge­sellschaft von einem Board geleitet wird, in dem, im Gegensatz zu Deutschland, die Mit­glied­schaft in Vorstand und Auf­sicht­srat möglich ist. Die Mitbes­tim­mung der Ar­beit­nehmer auf der Board-Ebene ist in amerikanis­chen Unternehmen unbekannt. Die Übertragung von deutschen Verhältnissen im Bereich Mitbes­tim­mung und gemeinsamer Konfliktlösung kann eine gute Chance zur Entschärfung von Kon­flik­t­poten­zial bieten und für ein gutes Ar­beit­sklima sorgen. Eine kompetente Beratung in allen Un­ternehmens­bere­ichen sichert und erleichtert einen guten Un­ternehmensstart.

Fusionen und Übernahmen

Die Welle der grenzüberschre­i­t­en­den Fusionen und Übernahmen auf dem US-Markt rollt. Die fortschre­i­t­ende Glob­al­isierung zwingt die Unternehmen zur globalen Marktpräsenz. Wichtig ist dabei die Fokussierung auf die Kernkom­pe­ten­zen Management, Entwicklung, Einkauf, Montage, Marketing, Vertrieb und Logistik. Grosse Teile der Produktion werden outgesourct. Infolge dieser Entwicklung werden auch die Zulieferer, die ihre Kunden weltweit bedienen müssen, zu Global Playern. Die Fusion von Daim­ler­Chrysler oder der Auftritt von Wal-Mart auf dem deutschen Markt seien hier als spektakulärste Beispiele der letzten Zeit genannt. Für eine er­fol­gre­iche Geschäftsin­te­gra­tion auf beiden Seiten des Atlantiks sollten die Motive bekannt und geprüft sein. Ein Unternehmen sollte nur mit einer klaren Zukun­ftsvi­sion in einen Deal gehen. Der dann folgende In­te­gra­tionsprozess erfordert umfassende Kom­mu­nika­tion und Flexibilität, die genaue Auswahl und Prüfung des zu übernehmenden Un­ternehmens und des Fu­sion­skan­di­daten (Due Diligence), die Planung des In­te­gra­tionsprozesses sowie die gemeinsame Umsetzung der Ziele. Unumgänglich ist dabei auch die kritische Selb­st­analyse (know yourself).

Das Rechts- und Fi­nanzsys­tem der USA

Das Rechts- und Fi­nanzsys­tem der USA un­ter­schei­det sich grundlegend von vielen europäischen. In den USA finanzieren sich Unternehmen tra­di­tionell über den Eigenkap­i­tal­markt, während bei uns die Idee des Ak­tienbe­sitzes für jedermann nur langsam Verbreitung findet. Der Par­tizipa­tion­s­gedanke des Anlegers und die Sicherung der An­legerin­ter­essen stehen in den USA im Vordergrund. Das Regelwerk im Fi­nanzsys­tem ist daher, ins­beson­dere in Bezug auf Zu- oder Verkauf­s­ab­sichten bei Unternehmen, entsprechend streng. Die Mehrheit der Aktionärs-Hauptver­samm­lung bestimmt über die Un­ternehmen­spoli­tik. Die Ausrichtung, egal ob Einze­lak­tionär oder Fonds, erfolgt streng nach dem Share­holder-Value, also im Hinblick auf die Mehrung des Wohlstandes der Aktionäre. Auch die Rech­nungsle­gung und die Trans­paren­zvorstel­lun­gen sind aktionärsori­en­tiert. Die Bi­lanzierung erfolgt in den USA nach den GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) und bildet die Situation am Stichtag genauer ab als die Bilanz nach deutschem Recht.

„Den Vereinigten Staaten und Deutschland werden im Zusam­menwach­sen Transat­lanti­cas - jeweils auf ihrer Seite des Atlantiks - Schlüsselrollen zukommen.“

Die Un­ter­schiede im Rechtssys­tem sind gravierend: Während das deutsche Rechtssys­tem auf Gesetzen und Verord­nun­gen basiert, die einen Hand­lungsrah­men setzen, ist in den USA der Bezug auf Paragraphen oder Verord­nun­gen nur begrenzt möglich. Entschei­dend sind Sachver­halte bzw. Präzedenzfälle, die schon einmal verhandelt und entschieden wurden. Verträge in den USA werden daher entsprechend umfangreich angelegt, sodass sie alle Eventualitäten abdecken. Das Gesellschaft­srecht der USA un­ter­schei­det generell zwischen Per­so­n­enge­sellschaft (Partnership) und Kap­i­talge­sellschaft (Corporation). Der Haup­tun­ter­schied besteht in der eigenen Rechtspersönlichkeit der Kap­i­talge­sellschaften. Sie sind selbst Rechtsträger und können somit im eigenen Namen Rechte und Pflichten erwerben. Wichtig ist, dass jeder Bundesstaat der USA eine eigene Zivil­recht­sor­d­nung hat, die wiederum eine eigene Regelung des Gesellschaft­srechts enthalten kann. Auch in einzelnen wichtigen Rechts­fra­gen, wie z. B. der Pro­duk­thaf­tung (Product liability), des Paten­trechts, des Han­del­sna­mens (Trademark) oder des Ar­beit­srechts, besteht häufig Klärungsbedarf, um die eigenen Un­ternehmungen zu schützen.

„Die Kopie einer in Europa er­fol­gre­ichen Strategie ist in der Regel der erste Schritt in Richtung Misserfolg.“

Darüber hinaus ist das Steuerrecht der USA fallbezogen struk­turi­ert. Steuererklärungen werden nur nach dem Selb­stver­an­la­gungssys­tem ausgeführt, d. h. der Steuerpflichtige ermittelt seine Steuerlast selbst. Um­fan­gre­iche Bericht­spflichten sind zu erfüllen, dabei sind zeitlich begrenzte Erklärungs­fris­ten und Of­fen­le­gungspflichten einzuhalten. Hohe Bussgelder und Strafzinsen folgen auf eine Nichtein­hal­tung der Vorschriften. Vor einer Investition in den USA ist daher eine gründliche In­vesti­tion­s­pla­nung und die Entschei­dung über die Un­ternehmensstruk­tur, z. B. in einer Holding oder als US-In­vest­ment, unumgänglich. Insgesamt ist festzuhal­ten: Die Umsetzung der un­ternehmerischen Ideen in den USA erfordert den Dialog und den Er­fahrungsaus­tausch zwischen deutschen und amerikanis­chen Anwälten, Wirtschaft­sprüfern, Steuer- und Un­ternehmens­ber­atern und den beteiligten Banken.

Management und Mi­tar­beit­er­auswahl

Diese Umsetzung Ihrer un­ternehmerischen Vorstel­lun­gen ist unmittelbar verbunden mit der Auswahl der Mitarbeiter für die verfügbaren Positionen. Die Zusam­me­nar­beit und Kom­mu­nika­tion zwischen den ver­schiede­nen Kultur- und Gesellschaft­skreisen erfordert Fachwissen, Fin­ger­spitzengefühl, Sprachken­nt­nisse und Toleranz. Neben der Entsendung eines oder einiger hochkarätiger Manager aus dem Mut­terun­ternehmen, die die Lan­dessprache aus­geze­ich­net beherrschen und im in­ter­na­tionalen Geschäft Erfahrungen haben, ist die Rekru­tierung geeigneten Personals in den USA einer der wichtigsten Er­fol­gs­fak­toren. Das Beauftragen von Per­son­al­ber­atern bzw. Headhuntern ist daher häufig ein guter Weg, der Geld und Zeit bei der Suche nach qual­i­fiziertem Personal im Land spart. In den USA un­ter­schei­det man grundsätzlich zwischen Retained Search (er­fol­gsun­abhängige Suche) und Contingency Search (erfolgsabhängige Suche). Der Unterschied besteht hier in der Hon­o­rar­regelung: Bei Retained Search erfolgt die Bezahlung bereits zu Beginn der Suche, bei Contingency Search nach der er­fol­gre­ichen Besetzung der entsprechen­den Position.

„Der Deal erzeugt ein Hochgefühl, und erst nachdem sich der Nebeldampf der Schlacht gelichtet hat, beginnt man ernsthaft über die eigentlichen Man­age­ment­fra­gen nachzu­denken.“

Egal, ob Sie ein Unternehmen in den USA gründen oder selbst als Führungskraft tätig sind: das Management ist der Schlüssel für den Erfolg Ihrer Un­ternehmung. Tra­di­tionell haben Manager in den USA vier Rollen: Produzent, Ver­wal­tungsleiter, Unternehmer und Integrierer. Aufgrund der abge­flachten Man­age­men­tor­gan­i­sa­tio­nen sind heute viele Manager gezwungen, mehrere dieser Rollen gle­ichzeitig zu übernehmen. Ihr Manager sollte daher entsprechende Führungsqualitäten wie Flexibilität, Kom­mu­nika­tion­sstärke, Beständigkeit, Fairness, Optimismus und Hartnäckigkeit mitbringen. Das Konkur­renzbe­wusst­sein unter amerikanis­chen Führungskräften ist sehr ausgeprägt, es wird als willkommen und wünschenswert angesehen, um die Motivation zu steigern. Kon­ven­tionelle europäische Ein­stel­lun­gen zum Management sollten Sie daher besser über Bord werfen.

„Act decisively, act fast!“

Der oder die Manager für Ihr Unternehmen sollten gut geschult in den USA eintreffen. Gravierende Man­age­ment­fehler haben bei vielen, selbst aus­land­ser­fahre­nen Manager zu Fehleinschätzungen und Schwierigkeiten in der Startphase geführt, die durch eine bessere Ausbildung und Vor­bere­itung zu schnellerem Un­ternehmenser­folg geführt hätten. Die Qual­i­fizierung des jeweiligen Mi­tar­beit­ers - ins­beson­dere im Bereich des in­terkul­turellen Managements und der in­terkul­turellen Kom­mu­nika­tion - sollte in vorab durchgeführten Aus- und Weit­er­bil­dungs­mass­nah­men gesichert werden. Die Un­ter­schiede in der Art der Produkteinführung und Kun­de­nakquirierung, der Präsentation und der Idee­nen­twick­lung müssen akzeptiert und umgesetzt werden, um bei den ausländischen Geschäftspartnern anzukommen. Auch die Probleme, die bei der Übersiedlung (Relocation) für den Mitarbeiter und seine Familie entstehen, dürfen nicht übergangen werden. In Bezug auf die Vergütung sind die USA eine Quelle ver­schieden­ster Konzepte und Denkansätze. Viele Führungskräfte werden mit grosszügigen Ak­tienop­tio­nen aus­ges­tat­tet. Eine Entlohnung, in der viele die gelungene Verbindung zwischen Aktionärs- und Man­age­mentin­ter­essen sehen. Der langfristig ansteigende Aktienmarkt sichert dabei allerdings auch für Unternehmen mit geringeren Man­age­mentleis­tun­gen eine positive Entwicklung. Für die Zukunft ist daher eher eine Übernahme der deutschen Man­age­ment­praxis in den USA zu erwarten, die sich an härteren Kennzahlen und Er­fol­gszie­len orientiert.

Quo vadis?

Transat­lantica wird als dynamischer Markt die Zukunft der Wirtschaft prägen. Die Folgen werden weitre­ichende Veränderungen der Unternehmen besonders in Europa sein. Die Un­ternehmen­skul­tur wird insgesamt amerikanis­cher werden. Aktive Leaderships mit einer Fokussierung auf die Kernkom­pe­ten­zen, ein verschärfter Wettbewerb, höhere Risikoori­en­tierung und der Share­holder-Value-Gedanke werden stärker in die Un­ternehmen­skul­tur eingehen. Im Bereich Human Resources werden transat­lantis­che Führungskräfte und Spezial­is­ten gefragt sein, die einen stärker kon­sen­sori­en­tierten Führungsstil ver­wirk­lichen. Produkte und Märkte werden zunehmend globaler. Der härter werdende Wettbewerb wird das Finden ökologischen Nischen erschweren und die Unternehmen zu höheren Einsätzen zwingen. Das Zusam­menwach­sen Transat­lanti­cas wird den neuen Wirtschaft­skon­ti­nent des 21. Jahrhun­derts her­vor­brin­gen.

Über die Autoren

David Knower ist Präsident des American German Business Club und arbeitet als Managing Partner bei Dr. Würtele & Partner in der Per­son­al­ber­atung für den deutsch-amerikanis­chen Bereich. Thomas E. Spemann ist als Partner bei Arthur Anderson spezial­isiert auf Beratung und Prüfung von Unternehmen des Gesund­heitswe­sens, Litigation und In­ves­tiga­tive Services. Günther Würtele gründete die Dr. Würtele & Partner Per­son­al­ber­atung, die nationale und in­ter­na­tionale Unternehmen bei der Besetzung von Führungspo­si­tio­nen unterstützt.