Die ersten 100 Tage im neuen Job

Buch Die ersten 100 Tage im neuen Job

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Rezension

Eine Mixtur aus gesundem Men­schen­ver­stand und modernen Einsichten bietet der Ratgeber mit CD, der zu einem er­fol­gre­ichen Start in den neuen Job verhelfen will. Die Autoren regen dazu an, sich nicht erst beim Ar­beit­santritt, sondern schon im Vorfeld mit der neuen Firma so vertraut zu machen wie möglich. Der Kom­mu­nika­tionsfähigkeit auf dem be­trieblichen Parkett wird vor allem in den ersten 100 Tagen eine grosse Bedeutung zugemessen – eine re­al­is­tis­che Einschätzung. Auf die ein oder andere Bin­sen­weisheit hätte man allerdings gut verzichten und dafür mehr originelle Erken­nt­nisse offerieren können. Insgesamt ist der Eindruck: bedingt prax­is­tauglich. Der Leser kann unter Anleitung selbst aktiv werden: Vor­bere­it­ete Checklisten, Worksheets und Tests sind begleitend zur Lektüre auf der CD verfügbar. Und diese enthält als Plus wesentliche Geset­zes­texte. BooksInShort empfiehlt das Buch allen Angestell­ten, die sich nach einem neuen Job umsehen oder kurz davor stehen, eine neue Stelle anzutreten.

Take-aways

  • Der Antritt in Ihrer neuen Firma ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land.
  • Daher gilt: Eine gute Vor­bere­itung entscheidet über das Gelingen.
  • Nutzen Sie das Internet, die täglichen Print-Me­dien, Bib­lio­theken und Fachmedien, um so viel über das neue Unternehmen her­auszufinden wie möglich.
  • Legen Sie sich Checklisten für alle Erledi­gun­gen an und machen Sie Pläne für Ihre Zielvor­gaben, bevor Sie noch den ersten Schritt in die neue Firma getan haben.
  • Arbeiten Sie Strategien aus, um Ihre Ziele auch zu erreichen.
  • Der erste Eindruck ist entschei­dend für Ihre weitere Zukunft – auf beiden Seiten.
  • Testen Sie Ihre kom­mu­nika­tiven Fähigkeiten – in den ersten 100 Tagen werden Sie sie dringend brauchen.
  • Versuchen Sie unbedingt in der ersten Zeit, etwas über die Hierarchie und die verborgenen Machtzen­tren her­auszubekom­men.
  • Nutzen Sie Medien wie Tonband oder Video, um Ihre eigene Wirkung auf dem be­trieblichen Parkett kennen zu lernen.
  • Finden Sie heraus, wie Sie Ihre Motivation positiv bee­in­flussen können und lernen Sie Stress zu bewältigen.
 

Zusammenfassung

Der neue Job – eine Reise in ein unbekanntes Land

Was für eine Reise gilt, ist auch bei Ihrem Antritt in einer neuen Firma wichtig: Die Vor­bere­itung entscheidet über das Gelingen. Sie haben das Be­wer­bungs­ge­spräch erfolgreich gemeistert und den Vertrag un­ter­schrieben. Nun erst beginnt Ihre Reise in ein unbekanntes Land – Ihre neue Firma. Bereits vor Ihrem ersten Arbeitstag können Sie eine Menge über Ihre zukünftige Wirkungsstätte in Erfahrung bringen. Nutzen Sie das Internet, In­for­ma­tio­nen über den Aktienkurs, die täglichen Print-Me­dien, Fach­magazine, Bib­lio­theken, fir­menin­terne In­for­ma­tio­nen sowie die Kom­mu­nika­tion mit Bekannten.

In­for­ma­tio­nen statt böser Überraschun­gen

Wie ist es um die wirtschaftliche Lage des Un­ternehmens bestellt? Kann es beispiel­sweise eine stabile Stammkund­schaft vorweisen oder ist die Firma erst in den letzten Jahren am Markt orientiert? Informieren Sie sich weiterhin darüber, ob der Betrieb eine Ar­beit­nehmen­ervertre­tung hat. Sie kann Ihnen in wichtigen Fragestel­lun­gen hilfreich sein, etwa bei rechtlichen Schwierigkeiten mit dem neuen Ar­beitsver­trag.

Veränderungen im Privatleben

Fragen Sie nach, ob zwischen Ihrem Unternehmen und dem öffentlichen Nahverkehr Vere­in­barun­gen bestehen und Sie ein Job-Ticket erwerben können. Je nach Verkehrslage kann es für Sie gerade am Anfang besser sein, entspannt im Betrieb oder auch zu Hause anzukommen. Bedenken Sie auch, dass die neue Situation sich auf Ihre Part­ner­schaft auswirken wird. Sie werden vielleicht einen anderen Rhythmus als früher haben, nicht mehr so viel Zeit mit dem Partner verbringen können oder eine andere Auf­gaben­verteilung vereinbaren müssen.

Mit einer Checkliste kann nichts schief gehen

Bei Ihren Vor­bere­itun­gen kann Ihnen eine Checkliste von besonderem Nutzen sein. Ver­schiedene Checklisten sind auf der beigefügten CD-ROM bereits enthalten. Sie können die Listen in Ihrem Textver­ar­beitung­spro­gramm öffnen, die Fragen direkt auf dem Bildschirm beantworten und die Checkliste im Anschluss ausdrucken. Die Formalitäten wie Lohn­s­teuerkarte oder Ver­sicherungsnach­weis etc. können Sie so erledigen, ohne etwas Wichtiges zu vergessen. Die or­gan­isatorische Struktur Ihres neuen Un­ternehmens erstellen Sie mit Hilfe eines Or­gan­i­gramms.

Was will ich im neuen Job erreichen?

Machen Sie sich ebenfalls mit der CD-ROM einen Plan, der die Ziele und die Wege dorthin klar umreisst. Beachten Sie, dass Sie bei der Zielvorgabe die Latte hoch legen oder auch kleinere, un­spez­i­fis­che Ziele verfolgen können. Auf der CD finden Sie bereits eine Fülle von möglichen Antworten auf folgende Fragen:

  1. Wie genau sehen meine einzelnen Ziele aus?
  2. Mit welchen Strategien kann ich sie erreichen?
  3. Welche Al­ter­na­tiven kann ich zu meinen Strategien entwickeln?
  4. Welche Gesicht­spunkte können hinderlich oder hilfreich sein?
  5. Welche Kontrollen sagen mir, ob ich Etap­pen­ziele erreicht habe?

Wirksame Strategien

Ein besonderes Augenmerk sollten Sie den Fähigkeiten widmen, die Ihnen helfen, Ihre Ziele zu erreichen:

  1. Fähigkeiten: Dazu zählen nicht nur Ihre fach­be­zo­ge­nen Fer­tigkeiten, sondern auch Ihre sozialen und kom­mu­nika­tiven Kompetenzen. Vor allem in den ersten 100 Tagen im neuen Job werden Sie häufig von Ihnen Gebrauch machen, da Sie sich orientieren und vieles in Erfahrung bringen müssen.
  2. Selb­stver­trauen: Lassen Sie sich nicht von jedem Problem ins Bockshorn jagen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie die Schwierigkeiten meistern werden.
  3. Zielbindung: Führen Sie sich Ihre Ziele vor Augen, das stärkt Ihre Motivation und Leistungsfähigkeit. Tun Sie sich selbst etwas Gutes, wenn Sie eine Etappe erfolgreich gemeistert haben. Aber: Vorsicht mit Be­stra­fun­gen, wenn es einmal nicht so gut gelaufen ist.
  4. Rückmeldung: Fragen Sie doch einfach einmal nach, wie andere Ihre Arbeit beurteilen. Scheuen Sie sich nicht, auch einmal einen kritischen Kommentar zu ernten.
  5. Auf­gabenkom­plexität: Damit Sie nicht den Überblick verlieren, spalten Sie Ihren Ar­beits­bere­ich in kleine, überschaubare Gebiete auf, die Sie sys­tem­a­tisch angehen können.
„Eine gute Vor­bere­itung auf das Unbekannte bringt fast jeden Reisenden sicher ans Ziel.“

Übrigens, ohne die Tugenden Konzen­tra­tion, Anstrengung und Ausdauer werden Sie auch in den ersten 100 Tagen nicht auskommen können.

Gut vorbereitet in den ersten Tag

Der erste Eindruck ist oft entschei­dend: Diese Bin­sen­weisheit gilt auch für Ihren ersten Arbeitstag, dem Sie bestimmt mit Lam­p­en­fieber ent­ge­gense­hen. Damit der erste Tag ein guter Start wird, sollten Sie sich vorab Gedanken darüber machen, was Sie von Ihrem zweiten Zuhause erwarten. Wie sehen Sie die Rolle des Chefs, der Kollegen und welche möglichen Erwartungen tragen Ihre Kollegen an Sie heran? Die Ex­perten-Tipps für Ihr Auftreten sind: Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, kommen Sie aber auch nicht in die Versuchung hochzustapeln. Sprechen Sie die Dinge offen und ehrlich an, auch wenn es sich um Fehler handelt.

Hilfe beim Sprung ins kalte Wasser

Es kommt immer wieder vor, dass die Firma sich nicht ausreichend um Ihre Einar­beitung kümmert. So sollen Sie bereits zu Anfang einen schwierigen Kunden betreuen – eine Aufgabe, der Sie sich noch nicht gewachsen fühlen. Oder aber Ihnen wird ein Projekt anvertraut, für das Sie nicht gerüstet sind. Es können auch Kollegen versuchen, Ihnen Arbeiten zuzuschus­tern, die sie selbst nicht machen wollen. Oder Ihre Ar­beit­san­weisun­gen sind alles andere als klar und deutlich. Bei solchen Rol­lenkon­flik­ten haben die Experten folgende Ratschläge: Hüten Sie sich davor, eine Rolle zu übernehmen, der Sie nicht gewachsen sind. Versuchen Sie lieber nicht, die Firma von Grund auf zu erneuern. Warten Sie mit kritischen Bemerkungen ab, bis Sie Verbündete gefunden haben.

Kom­mu­nika­tion im Test

Ein Test, der sowohl im Buch als auch auf der CD verfügbar ist, kann Ihnen helfen, Ihre kom­mu­nika­tiven Fähigkeiten einzuschätzen. So können Sie sich selbst die Fragen beantworten, ob Sie beispiel­sweise Ihre Gedanken klar äussern können, ob Sie Ihren Standpunkt in Be­sprechun­gen durchsetzen können oder ob es Ihnen leicht fällt, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Der Test hat eine Auswertung, die es Ihnen erleichtern wird, Ihre Fähigkeiten einzuschätzen. Auch die Störfaktoren innerhalb der Kom­mu­nika­tion werden ange­sprochen: Mehrdeutigkeit, persönliche Angriffe, falscher Adressat und die Übertragung eigener Gefühle auf andere gehören zu diesem Themenkreis.

Der be­triebliche Schauplatz und seine Darsteller

Gut gerüstet sollten Sie in der Lage sein, den be­trieblichen Alltag zu durch­schauen, ohne dass Sie dabei anecken. Werden Sie sich darüber klar, ob Sie mit Ihrem Chef gut zusam­me­nar­beiten können, ob die Auf­gaben­stel­lung Ihren Kompetenzen entspricht oder ob Sie innerlich davon überzeugt sind, für die Firma langfristig tätig zu sein. Sie bekommen auch ein Gespür für die ver­schiede­nen Kom­mu­nika­tion­sebe­nen, auf denen Gespräche geführt werden. Das Stan­dard­w­erk „Miteinander Reden“ von Friedemann Schulz von Thun un­ter­schei­det zwischen Sach-, Beziehungs-, Selb­stof­fen­barungs- und Appellohr, mit dem ein und dieselbe Nachricht empfangen werden kann. Gehen Sie auf Ent­deck­ungsreise und erkunden Sie die Machtzen­tren in Ihrer Firma, und bekommen Sie etwas über die Hierarchie heraus. Jedes Unternehmen hat zudem seine eigenen Rituale, an denen Sie teilnehmen sollten.

Sie selbst auf dem Fir­men­par­kett

Die Frage, welche Figur Sie selbst machen, in­ter­essiert Sie sicherlich sehr. Hören Sie sich einmal Ihre eigene Ansage am Tele­fo­nan­ruf­beant­worter an oder filmen Sie sich mit einer Videokamera. Sprechen Sie mit Ihren Freunden und Bekannten über Ihre Wirkung. Dem Buch „Taktiken und Strategien der Ein­drucks­bil­dung“ von Tedeschi, Lindskold und Rosenfeld sind diese Taktiken entnommen, die Sie im Buch dur­char­beiten können. Übrigens, unterschätzen Sie nicht die Klei­der­frage, die Höflichkeits­for­men und Ihren Kom­mu­nika­tion­sstil.

Ihre Stärken und Schwächen

Um Ihre Persönlichkeitsmerk­male dreht sich der Test, der im Buch und auf der CD bearbeitet werden kann. Nicht nur Sie selbst sollten Antworten auf die Fragen geben, sondern auch ein Freund oder Bekannter. Beide Meinungen zusammen ergeben eine re­al­is­tis­chere Einschätzung Ihrer Person. Ein Worksheet soll Sie dazu anregen, gezielt Stärken und Schwächen aufzuspüren. Setzen Sie Ihre neu erworbenen Einsichten in die Tat um und entwickeln Sie Strategien, um Ihr Potenzial in Ihre Arbeit einzubrin­gen. So sollten Sie flexibel auf Veränderungen reagieren oder Entschei­dun­gen mit Blick auf das Machbare treffen.

Motivation und Stress

Sind Sie unter- oder überfordert? Beides wirkt in gleicher Wiese nachteilig auf Ihre Motivation. Sie leidet auch, wenn die Technik nicht funk­tion­iert oder Sie von der Kol­le­ge­nar­beit abhängig sind, die aus ir­gendwelchen Gründen nicht flüssig vonstatten geht. Sprechen Sie die Schwierigkeiten nicht an, ohne auch einige Gedanken zu ihrer Lösung bereit zu haben. Gehen Sie nicht davon aus, dass andere eine Lösung für Sie bere­i­thal­ten. Ihr Privatleben kann ebenfalls zu den Faktoren gehören, die Ihre Arbeit stützen oder Sie beeinträchtigen. Sprechen Sie auch zu Hause eventuelle Schwierigkeiten an und schaffen Sie sich ein har­monis­ches Umfeld. Wie hoch Ihre berufliche Motivation ist, können Sie wieder anhand eines Tests erfahren.

Wie gehen Sie mit Stress um?

Zunächst einmal: Es gibt auch positiven Stress, der von einigen Menschen als angenehm empfunden wird. Doch wichtiger ist die Frage, wie Sie mit der negativen Form, auch Distress genannt, umgehen können. Überstunden, Mobbing, aber auch die eigene un­zure­ichende Ar­beit­sor­gan­i­sa­tion, private Sorgen oder geringes Selb­stver­trauen können die Auslöser dafür sein, dass Sie sich ängstlich und besorgt fühlen oder ein Gefühl der Ohnmacht wächst. Stressquellen und Stress­wirkun­gen können Sie erforschen, Ihr eigenes Stress­niveau mit einem Test ausloten. Ein wichtiger Aspekt sind die ange­sproch­enen Strategien zur Stressver­mei­dung. Suchen Sie sich Hilfe in Ihrem Umfeld oder ziehen Sie sich in Ihr Sch­neck­en­haus zurück?

Über die Autoren

Thomas Zimmermann ist Diplompsy­chologe. Er ist als freiberu­flicher Dozent und als Journalist u. a. für die Zeitschrift Psychologie heute tätig. Silke Schubert ist Wirtschaftswis­senschaft­lerin und arbeitet gegenwärtig im Bereich Projekt- und Per­sonal­man­age­ment.