Erfolgsfaktor Online-Reputation
Wenn jemand Ihren Namen bei Google eingibt, was erhält er dann? Nur wenige Meldungen? Nur Meldungen über Ihre Namensvetter? Oder gar etwas Negatives über Sie selbst? Das sind Fragen, die für Ihre berufliche Zukunft relevant sein können, denn in vielen Unternehmen schaut man mittlerweile auch noch schnell im Internet nach, bevor man eine Einstellungsentscheidung trifft oder eine Beförderung beschließt. Auch wenn Sie freiberuflich tätig sind, müssen Sie auf Ihre Online-Reputation achten.
Den eigenen Ruf im Internet managen
Egal ob es um Sie als Person oder um Ihr Unternehmen geht: Sie sollten ein paar konkrete Schritte tun, um Ihre Reputation zu stärken. Der aktive Aufbau eines positiven Rufes wirkt sich gerade in Krisenzeiten als Schutzschild aus. Wenn es bereits viel Positives über Sie im Internet zu lesen gibt, dann gehen negative Gerüchte leichter unter. Auch für Unternehmen gilt: Die klassische Öffentlichkeitsarbeit allein genügt nicht mehr. Eine positive Internetpräsenz – des Unternehmens und seiner Führungskräfte – ist der Erfolgsfaktor der Zukunft. Ermutigen Sie darum wichtige Mitarbeiter, dies zum Wohl des Unternehmens zu beherzigen.
Werden Sie Mitglied in sozialen Netzwerken
Wenn Sie sich in Online-Foren registrieren, ist es wichtig, dass Sie das nicht anonym tun, sondern mit Ihrem vollen Namen. Nur so gewinnen Sie durch diese Maßnahme auch an Reputation und möglicherweise sogar an Popularität. Gerade bei Netzwerken ist es wichtig, sich nicht aufzudrängen und nicht direkt eigene Vorteile zu suchen. An Vertrauen gewinnt vor allem derjenige, der versucht, hilfreiche Informationen etwa durch Links zu interessanten Websites zu vermitteln. Wichtige Netzwerke wie Xing, Facebook, MySpace, Twitter oder LinkedIn werden von Google bevorzugt gelistet, sodass Sie bei einer Googlesuche nach Ihrem Namen schnell ganz oben auf der Liste erscheinen, wenn Sie gleich mehreren solcher Foren beigetreten sind. Eine Teilnahme an solchen Netzwerken ist auch deshalb wichtig, weil sich sonst andere Personen, die Ihnen schaden wollen, unter Ihrem Namen anmelden und Negatives verbreiten können. Vor allem Prominente müssen das immer wieder leidvoll erfahren.
Website und Blog
Wenn Sie auf Ihrer Website oder in Ihren Blogs interessante Inhalte anbieten, können Sie schnell die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sich als Experte etablieren. Gerade bei Blogs gibt es die Möglichkeit, die Abonnenten so genannter Feeds automatisch mit den neuesten Beiträgen zu versorgen. Um Ihre Blogaktivitäten zu starten, brauchen Sie sich nur bei Bloghostern wie overblog.de, typepad.de oder blogger.com anzumelden. Ein Blog ist ein wichtiges strategisches Instrument, um Ihren persönlichen Ruf wie auch den Ihres Unternehmens zu steuern. Gleichzeitig können Sie in den Profilen, die Sie in den diversen Netzwerken hinterlegen, auf Ihr Blog hinweisen und so Ihren Status ausbauen. Um damit erfolgreich zu sein, brauchen Sie eine klare Blogstrategie:
- Platzieren Sie in Ihrem Blog ein gutes Foto von sich. Das gibt Ihnen mehr Präsenz.
- Schreiben Sie alle Beiträge unter Ihrem Namen, nicht anonym.
- Reagieren Sie auf Kommentare von Bloglesern und lassen Sie sich so auf einen Dialog ein. Wenn Sie in Blogs aus Ihrer Branche Kommentare abgeben, dann tun Sie das niemals anonym, sodass man über Ihren Kommentar Ihren eigenen Blog finden kann.
- Verfassen Sie gelegentlich Gastbeiträge für andere Blogs und Medien und erweitern Sie so Ihren Einflussbereich.
- Nutzen Sie alle Vernetzungsmöglichkeiten des Internets, um sich möglichst viele Kontakte aufzubauen.
- Bieten Sie gute Ideen und interessante Inhalte an.
- Beziehen Sie offen Stellung zu wichtigen Themen und zeigen Sie dabei Ihr Expertenwissen.
- Üben Sie sich in Geduld. Es dauert wahrscheinlich mindestens drei Monate, bis Sie mit Ihrem Blog Aufmerksamkeit erregen.
Beteiligen Sie sich an Internetdiskussionen
Wenn Sie im Internet an Diskussionsforen teilnehmen, sollten Sie das ebenfalls unbedingt unter Ihrem richtigen Namen tun, damit Ihre Prominenz zunehmen kann. Geben Sie nur sachliche und hilfreiche Kommentare ab und beschränken Sie sich dabei auf Themen, die Ihren Status als Experte stärken. Denken Sie auch beim E-Mail-Verkehr daran, dass das Internet ein Elefantengedächtnis hat: Was einmal veröffentlicht ist, kann Sie noch jahrelang verfolgen, vor allem wenn es vielfach kopiert und weitergeleitet worden ist.
Die Macht des Visuellen
Stellen Sie möglichst sicher, dass keine ungünstigen Bilder von Ihnen im Internet kursieren. Es muss ja nur jemand auf den Auslöser seiner Digitalkamera drücken und das Foto anschließend auf irgendeine Internetplattform wie z. B. Facebook hochladen. Neu kommt dazu die Möglichkeit, Videoaufnahmen (etwa bei YouTube) ins Netz zu stellen. Dieses Gebot der visuellen Vorsicht gilt auch für Unternehmen. Es wäre sicher nicht ideal, wenn Schnappschüsse von einer Betriebsfeier mit Mitarbeitern im sichtlich angetrunkenem Zustand plötzlich im Internet auftauchen würden. Andererseits können Sie durch positive Bilder sehr viel Glaubwürdigkeit gewinnen.
Bauen Sie gezielt eine Markenidentität auf
Das Ziel all Ihrer Internetaktivitäten sollte sein, sich selbst als Personenmarke zu etablieren. Geben Sie am besten einmal Ihren Namen bei Google ein und sehen Sie nach, wie viele Treffer es gibt. So können Sie schnell feststellen, in welche dieser Kategorien Ihre Internetpräsenz fällt:
- Die Unsichtbaren haben noch keine digitale Identität. Weder sie selbst noch andere haben bislang etwas über sie im Netz verbreitet.
- Über die Konturlosen findet man im Internet zwar schon einige Informationen. Diese wurden jedoch ungezielt von anderen bereitgestellt und liefern kein konsistentes Bild.
- Zu den Beliebigen gibt es online schon zahlreiche Informationen. Es entsteht aber immer noch kein vollständiges Bild einer bestimmten Person, da sich viele Hinweise möglicherweise nur auf ihre Namensvetter beziehen.
- Die Debütanten haben bereits selbst etwas zu ihrer Online-Reputation beigetragen. Die Recherche zu ihrer Person ergibt aber höchstens einen ersten Eindruck.
- Die Digitalen sind die Profikategorie. Sie besitzen ein klares Internetprofil und heben sich deutlich von anderen Personen mit gleichem Namen ab.
„Je selbstverständlicher und bewusster Sie mit der digitalen Identität umgehen, desto eher können Sie das Web zu Ihrem Vorteil bei Ihrer individuellen Karriereentwicklung und für Ihr Image nutzen.“
Mit Google können Sie schnell einen Reputationsindex zur eigenen Person erstellen. Wenn Sie ein Experte mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung sind, genügt es, wenn vorläufig nur 50 Hinweise zu Ihrer Person zu finden sind. In den nächsten fünf Jahren sollte sich das aber idealerweise auf bis zu 500 Treffer erweitern. Diese sollten rapide zunehmen, während Sie Karriere machen. Prominente oder international anerkannte Experten oder Politiker sollten bei Google mehr als 500 000 Treffer zur eigenen Person aufweisen.
„Ich möchte Ihnen nahelegen, sich ganz und gar auf die neuen Social-Media-Welten einzulassen und nicht erst bis zur ersten oder nächsten Krise zu warten.“
Wichtig ist, dass die Treffer sich wirklich auf Ihre Person und Ihre fachlichen Qualifikationen beziehen. Gerade die Netzwerke bieten gute Chancen, sich selbst aktiv einzubringen. Ihre Profile bei den Netzwerken sollten idealerweise persönliche Kontakte zu anderen Internetteilnehmern aufführen. Selbst als Berufsanfänger sollten sie bald mindestens 50 Kontakte aufgebaut haben. Als erfolgreicher Netzwerker, der auch öffentlich bekannt ist, sollten Sie bereits mehr als 200 Kontakte hergestellt haben. Echte Power-Netzwerker haben nicht nur viele, sondern auch qualitativ hochwertige Kontakte zu Personen, die sie gelegentlich persönlich treffen, etwa bei Branchenveranstaltungen. Ein solches Netzwerk bauen Sie sich auf, indem Sie es sich zum Prinzip machen, jede Woche zwei bis fünf neue Kontakte zu generieren. Im Idealfall können Sie neue Geschäftsfreunde oder Kollegen Ihrem Profil bei Xing oder Facebook hinzufügen.
Reputationsmonitoring
Nachdem Sie sich all diese Mühe gemacht haben, Ihre Online-Reputation zu fördern, ist es wichtig, dass Sie auch eine kontinuierliche Erfolgsmessung betreiben. Wenn Sie in mehreren Netzwerken mit einem eigenen Profil vertreten sind und dazu noch einen Blog betreiben, wird es natürlich schwierig, alle einzeln auf ihren Erfolg hin zu überprüfen. Es gibt aber Instrumente, mit denen Sie diese Überprüfung automatisieren können:
- Google Alerts: Hiermit können Sie bei der Suchmaschine Google automatische Rückmeldungen zu bestimmten Stichwörtern abonnieren. Sie erhalten dann eine Meldung, wenn z. B. Ihr Name oder der Name Ihres Unternehmens im Newsbereich auftaucht.
- Technorati: Dank dieser Blogsuchmaschine können Sie sich automatisch mit Informationen darüber versorgen lassen, was in anderen Blogs über Sie geschrieben wird.
- MonitorThis: Über dieses Online-Instrument können Sie die Ergebnisse von rund 20 ausgewählten Suchmaschinen gleichzeitig abfragen und abonnieren.
Was tun, wenn man am Online-Pranger steht?
Das Internet kann sehr heimtückisch sein. Man kann dort mittlerweile alles Beliebige an Informationen und Fehlinformationen verbreiten, ohne dass es eine Kontrollinstanz gibt, die überprüft, ob diese Inhalte auch wirklich den Fakten entsprechen. Ein einziger Blogger, der Ihnen Böses will, kann Ihrer Reputation auf diese Weise bereits schwer schaden. Dem können Sie durch die folgenden Maßnahmen entgegenwirken:
- Bauen Sie aktiv einen guten Ruf für sich selbst, Ihr Unternehmen und dessen Produkte im Internet auf, bevor es zu einer Krise kommt.
- Betreiben Sie systematisches Reputationsmonitoring, damit Sie Negativmeldungen frühzeitig erkennen können.
- Wenn Ihr Ruf im Internet angegriffen wird, dann melden Sie (falls Sie das nicht schon längst getan haben) eigene Webadressen an und präsentieren Sie dort eigene Inhalte, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und bei den Suchmaschinen die Negativberichte in den Hintergrund drängen. Sie können auch gezielt negative Schlüsselwörter in Ihre eigenen Webseiten und Blogs einbauen und so Einfluss auf die Suchmaschinenergebnisse nehmen.
- Manchmal hilft ein freundliches Gespräch mit dem Urheber der Negativnachricht.
- Natürlich bleiben Ihnen als letztes Mittel auch juristische Maßnahmen, aber die können erneute Negativmeldungen im Internet provozieren.