Die neue Weltwirtschaftskrise

Buch Die neue Weltwirtschaftskrise

Campus,
Auch erhältlich auf: Englisch


Rezension

An den Finanzmärkten ging es in den Jahren vor der Krise wie in einem Kasino zu: Immer mehr Menschen drängten an die Spieltische, in der Hoffnung, mühelos zu Geld zu kommen. Am Ende begriff niemand mehr, warum es fast nur Gewinner zu geben schien, geschweige denn, wie die Spielregeln lauteten. Nur eines war anscheinend bomben­sicher: Eine zweite Große Depression würde es nie mehr geben. Schließlich hatte man ja aus den Fehlern der ersten gelernt, oder? Ganz und gar nicht, rief Paul Krugman schon 1999 aus der Wüste und warnte in der ersten Auflage dieses Buchs vor westlicher Selbstgefälligkeit. Und siehe da, der prophezeite Schlamassel trat ein. Grund genug, die erweiterte Neuauflage zu lesen. Außerdem ist Krugmans Talent, komplexe ökonomische Zusammenhänge verständlich zu machen, nach wie vor unerreicht. Kapieren geht vor reformieren, findet BooksInShort und legt das Buch allen ans Herz, die begreifen möchten, wie wir uns derart ver­spekulieren konnten.

Take-aways

  • Bis 2008 glaubten führende Ökonomen, die Konjunktur im Griff zu haben.
  • Sie ignorierten zahlreiche böse Vorzeichen aus Asien und Lateinamerika in den 1990ern.
  • Ob in Mexiko oder Thailand, das Krisendrehbuch war immer gleich: plötzlicher Ver­trauensver­lust, sich selbst verstärkende Panikreak­tio­nen, schwere Rezession.
  • In Japan verpufften geld­poli­tis­che Maßnahmen wirkungslos.
  • Westliche Beobachter machten Korruption und Vet­tern­wirtschaft für die Krisen ve­r­ant­wortlich.
  • Sie vertrauten darauf, dass gute Regierungsführung und eine kluge Geldpolitik jede Rezession im Keim ersticken würden.
  • Dann platzte die Im­mo­bilien­blase in den USA und setzte eine beispiel­lose Abwärtsspirale in Gang.
  • Schuld war der Zusam­men­bruch der Schat­ten­banken: nicht regulierte Institute, die hochriskante Wetten eingegangen waren.
  • Heute haben wir es mit einer weltweiten Nach­frageschwäche zu tun, die an die Große Depression der 1930er Jahre erinnert.
  • Keynes’ damalige Antwort gilt auch heute: Der Staat muss durch In­vesti­tio­nen Beschäftigung schaffen.
 

Zusammenfassung

Der große Trugschluss

„Das zentrale Problem der De­pres­sionsver­mei­dung ist in jeder praktischen Hinsicht gelöst“, sagte der Wirtschaft­sno­bel­preisträger Robert Lucas 2003, und seine Zuhörer nickten anerkennend. Der Sozialismus hatte auf ganzer Linie versagt, der Kap­i­tal­is­mus triumphal gesiegt, und am Wirtschaft­shim­mel schien, abgesehen von kurzen Kon­junk­turtiefs, meistens die Sonne. Tatsächlich erlitten jedoch viele asiatische Länder, allen voran Japan, in den 1990ern de­pres­sion­sar­tige Zustände. Auch in Lateinamerika kam es zu Krisen, die hellhörig hätten machen müssen. Die Wirtschaftsblätter schrieben gerade über die ver­meintliche Er­fol­gs­geschichte der Region, als 1994 in Mexiko die Tequila-Krise ausbrach. Was war geschehen? Ehrgeizige Reformen hatten riesige Mengen ausländischen Kapitals ins Land gelockt, doch das erhoffte Wachstum blieb aus. Teure Wahlgeschenke ließen die De­visen­re­ser­ven schwinden. Die Regierung entschied sich für eine Abwertung des Peso um 15 %. Die Folge war eine massive Kap­i­talflucht, der Peso fiel ins Bodenlose, die Wirtschaft schrumpfte um 7 %. Mexiko hatte zwei wichtige Regeln missachtet: Wenn die Wirtschaft angekurbelt werden soll, indem Exporte billiger gemacht werden, muss eine Abwertung deutlich ausfallen, um zu sig­nal­isieren, dass nicht mehr zu erwarten ist. Und: Die Regierung muss Vertrauen schaffen, um Panikreak­tio­nen zu vermeiden.

„Rezessionen lassen sich einfach dadurch bekämpfen, dass man Geld druckt – der Rest ergibt sich in der Regel von allein.“

Auch Argentinien galt als wirtschaft­spoli­tis­ches Musterland. Zur In­fla­tions­bekämpfung hatte es den Peso eins zu eins an den Dollar gebunden. Mit Ausbruch der Tequila-Krise begannen ausländische Investoren an der Sicherheit ihrer Einlagen zu zweifeln und forderten ihre Kredite zurück. Dies setzte ein Teufel­skreis aus Kred­itk­nap­pheit und Bankenstürmen in Gang. Der US-Währungsaus­gle­ichs­fonds stellte Dol­larkred­ite für Mexiko, die Weltbank ebensolche für Argentinien zur Verfügung. Innerhalb weniger Monate erholten sich beide Volk­swirtschaften, und die Sache war schnell vergessen. Leider stellte niemand die Frage, wie ver­gle­ich­sweise geringe Fehler derart verheerende Auswirkun­gen hatten zeigen können.

Japans Tragödie

In den späten 80er Jahren entstand in Japan eine enorme Immobilien- und Aktienblase. 1991 ging ihr die Luft aus – allerdings nicht mit einem Knall, sondern einem lang gezogenen Seufzer. Die Wirtschaft wuchs zwar, aber zu langsam im Vergleich zu den Kapazitätssteigerun­gen. Japan befand sich in einer „Wach­s­tum­srezes­sion“. Die Ursachen für das Desaster lagen in dem ökonomischen Prinzip der Verführung zum Risiko. Es charak­ter­isiert Situationen, in denen Menschen hohe Risiken eingehen und in guten Zeiten dicke Gewinne ein­stre­ichen, aber die negativen Folgen ihrer Handlungen nicht ausbaden müssen. In Japan war es am Ende kinder­le­icht, sich ohne Sicher­heiten Geld für riskante Geschäfte auszuleihen. Wenn es schiefgeht, so das Kalkül, würde der Steuerzahler dafür aufkommen. Das musste er dann auch.

„Im Rückblick muss man feststellen, dass die Tequila-Krise eigentlich ein Omen war – eine Warnung, dass die Märkte launisch sein können und dass die gute Presse von heute nicht gegen die Ver­trauen­skrise von morgen schützt.“

Das Beispiel einer Babysit­ting-Ko­op­er­a­tive erklärt auf an­schauliche Weise, was bei einer Rezession passiert. Etwa 150 beteiligte Paare erhalten für jede Stunde, die sie auf die Kinder anderer aufpassen, einen Coupon, den sie ihrerseits für den Babysit­ting-Ser­vice einlösen können. Die Babysitter beginnen, Coupons zu horten. Die Nachfrage nach Kinder­be­treu­ung sinkt und die im Umlauf befind­lichen Coupons gehen zurück. Die Verwaltung der Kooperative reagiert auf diese Situation, indem sie den Teilnehmern gestattet, sich Coupons auszuleihen, die sie später zurückzahlen müssen – allerdings zu einem gewissen Preis, einem Zins, wenn man so will: Es müssen mehr Coupons zurückgezahlt werden, als man sich ausgeliehen hat. Dadurch gelangen wieder mehr Coupons in Umlauf.

„Es scheint einfach schwer zu sein, kühl zu bleiben und langfristig zu denken, wenn alle Welt offenbar auf dem Weg zum schnellen Reichtum ist.“

Genauso handelten die Zen­tral­banker in Japan: Sie warfen die Druck­er­presse an – allerdings ohne großen Erfolg. In einer Babysit­ting-Ko­op­er­a­tive wie in der übrigen Wirtschaft schwanken Angebot und Nachfrage nach Coupons saisonal. Im Winter bleiben die Leute lieber zu Hause, im Sommer gehen sie eher aus. Um Schwankun­gen auszu­gle­ichen, müssen die Entlei­hbe­din­gun­gen, sprich: die Zinsen, angepasst werden. Tatsächlich sanken die Zinsen in Japan gegen null. Doch das Land befand sich im Würgegriff der Deflation, d. h. langfristig fallender Preise. Für die Kooperative hieße das, dass im Winter gehortete Coupons im Sommer noch mehr wert sind. Warum sollte man unter diesen Bedingungen in der kalten Jahreszeit ausgehen? Die Erkenntnis daraus: Eine leichte In­fla­tion­ser­wartung kann für angeschla­gene Volk­swirtschaften sehr heilsam sein.

Die Asienkrise

In Thailand begann der Boom später als in vielen anderen asiatischen Ländern, dafür fiel er aber umso heftiger aus. Ausländisches Kapital floss mit beängstigender Geschwindigkeit ins Land und verursachte eine enorme Kredit- und Speku­la­tions­blase. Um Thailands Wet­tbe­werbsfähigkeit zu sichern, hielt die Regierung den Wechselkurs des Baht künstlich niedrig. Anfang Juli 1997 sah sie sich nach speku­la­tiven Attacken gezwungen, die Wech­selkurse freizugeben. Der Wert des Baht fiel im Vergleich zum Dollar um 50 %. Die Währungspanik ließ das Vertrauen der Anleger schwinden und setzte die bekannte Abwärtsspirale in Gang.

„Was man erst begriff, als es krachte, war, dass der Konkur­ren­zkampf unter den Hedgefonds um die zunehmend geringeren Prof­itchan­cen einen Mechanismus in Gang gesetzt hatte, der sich irgendwann verheerend auswirken musste.“

Binnen kurzer Zeit erfasste das Virus die ganze Region. Die Ansteckung erfolgte weniger über re­al­wirtschaftliche Ver­flech­tun­gen als vielmehr über glob­al­isierte Finanzströme der so genannten Schwellenländerfonds: Schlechte Nachrichten für Thailand bedeuteten einen Ver­trauensver­lust auch für Malaysia, Indonesien und sogar für das viel wohlhaben­dere Südkorea. Die Krise nahm also zuerst in den Köpfen der Investoren Gestalt an, bevor sie wirklich eintrat. Westliche Beobachter schoben die Schuld auf Korruption und Vet­tern­wirtschaft in Asien – und übersahen die Bedrohung vor der eigenen Haustür.

Die key­ne­sian­is­che Theorie

Zur Zeit der Weltwirtschaft­skrise sahen viele die freie Mark­twirtschaft als gescheitert. John Maynard Keynes war nicht dieser Ansicht, er glaubte aber, dass ein „Fremdstart“ durch die Regierung er­forder­lich sei, um den Wirtschaftsmo­tor wieder in Gang zu bringen.

„Alle Fi­nanzkrisen weisen un­tere­inan­der eine gewisse Familienähnlichkeit auf.“

Für Länder wie Kanada, die USA und Großbritannien hat sich die key­ne­sian­is­che Theorie bewährt. Eine adäquate Zins- und In­vesti­tion­spoli­tik verwandelte milde Rezessionen schnell in Boomzeiten. In den Krisenländern der 90er Jahre aber hat die Theorie versagt. Moderate Währungsab­w­er­tun­gen lösten einen katas­trophalen Ver­trauenss­chwund aus, der das befürchtete Krisen­szenario erst recht wahr werden ließ.

„Wirklich be­sorgnis­er­re­gend ist die Macht­losigkeit der Politik, ist der Umstand, dass geld­poli­tis­che und fiskalische Anreize sich nicht mehr direkt auf Wachstum und Beschäftigung auswirken.“

Umgekehrt führte allein die Angst vor dem Ver­trauensver­lust in vielen Dritte-Welt-Ländern zu unsinniger Politik. Ein Beispiel hierfür ist Brasilien, das bei ein­set­zen­der Rezession auf Rat der USA und des In­ter­na­tionalen Währungsfonds eine restriktive Geld- und Steuer­poli­tik betrieb. Das Ergebnis war 1999 eine schlimme Rezession.

Die Rolle der Hedgefonds

Es sieht fast so aus, als gäbe es für En­twick­lungsländer gar keine glückliche Lösung. Das bedeutet jedoch nicht, dass es während der Fi­nanzkrisen jener Zeit keine Schurken gab. Die Macht einzelner Mark­t­teil­nehmer, ins­beson­dere der Hedgefonds, wurde lange unterschätzt. Diese nutzen die Mark­tschwankun­gen aus, indem sie auf sinkende oder steigende Kurse spekulieren.

„Nichts könnte schlimmer sein, als das Notwendige zu unterlassen, nur weil man fürchtet, Aktionen zur Rettung des Fi­nanzsys­tems könnten irgendwie ,sozial­is­tisch‘ sein.“

Bei einer so genannten Baisse-Speku­la­tion leiht sich der Fonds­man­ager eine Aktie mit dem Versprechen, sie zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzugeben. Er verkauft sie zwis­chen­zeitlich, investiert das Geld anderweitig und hofft, dass die Aktie beim Rückkauf, den er ja tätigen muss, weniger wert sein wird. Geht alles gut, winken große Gewinne. Wenn nicht, ist der Anleger angeschmiert. Hedgefonds werfen mit Geld um sich, das ihr Ein­lagekap­i­tal um ein Vielfaches übersteigt, und sie haben die Macht, Märkte zu bewegen.

Die Schat­ten­banken

Die Geschichte des Bankwesens ist voll von periodisch wiederkehren­den Krisen infolge von Bankenstürmen. Sie treten ein, wenn alle Einleger einer Bank ihr Geld auf einmal zurückverlangen. Um das System gegen solche und andere Krisen zu wappnen, wurde es reguliert. Man zwang die Banken u. a., bestimmte Kap­i­tal­re­ser­ven zu halten.

„Im Prinzip sollten alle dasselbe tun, denn wir stecken alle zusammen im Dreck.“

Nach der Großen Depression kam es in den USA zu weiteren Sicher­heitsmaßnahmen: Nur stark regulierte De­positen­banken durften Einlagen ent­ge­gen­nehmen, In­vest­ment­banken jedoch nicht. Dies führte allerdings zur Bildung eines Schat­ten­banken­sys­tems. Weil die kaum regulierten In­vest­ment­banken weit bessere Renditen boten, wuchsen sie unverhältnismäßig stark. Sie boten Produkte an, bei denen alle zu gewinnen schienen.

„Drängten sich einstmals verzweifelte Menschen vor ver­schlosse­nen Banken, so vollzog sich der Ansturm diesmal in Form verzweifel­ter Mausklicks, aber deshalb war er nicht minder verheerend.“

Ein Beispiel sind die Auc­tion-Rate-Se­cu­rity-Pa­piere von Lehman Brothers: Einzelper­so­nen liehen dem Institut langfristig Geld. Jede Woche ve­r­anstal­tete es eine Auktion, bei der jeder dieser Leihgeber aussteigen und sein Geld zurückerhalten konnte, wenn es nur genügend Bieter gab, die einsteigen wollten. Das Verhältnis zwischen Ein- und Aussteigern bestimmte den variablen, relativ hohen Zinssatz. Anfang 2008 waren 400 Milliarden Dollar in dem System gebunden. Dann gab es plötzlich nicht mehr genügend Bieter, eine Auktion nach der anderen scheiterte und die Einleger wollten ihr Geld zurück. Das Ganze war im Grunde nichts anderes als eine Serie von Bankenstürmen. Mit einem Unterschied: Die Einlagen waren nicht gesichert.

Die neue Krise

Während der Im­mo­bilien­blase wurden Kredite vergeben, von denen die Gläubiger wussten, dass die Schuldner sie nie würden zurückzahlen können. Solange die Hauspreise anzogen, war das kein Problem. Doch im Herbst 2005 begann die Blase, langsam Luft abzulassen. 2007 wurde es unmöglich, zweitk­las­sige Subprime-Häuserkredite in Fi­nanzpro­dukte umzu­ver­packen und sie wie zuvor in der ganzen Welt zu verkaufen.

„Alles, was das tut, was eine Bank macht, alles, was in Krisen gerettet werden muss, so wie Banken gerettet werden, sollte auch wie eine Bank reguliert werden.“

Der Zusam­men­bruch der Schat­ten­banken löste dann die eigentliche Krise aus. Konservativ geführte Fonds verloren durch das Desaster mit den Sub­prime-Kred­iten an Vertrauen und zogen ihre Mittel ab. Dies setzte einen Teufel­skreis in Gang, der immer weitere Vermögensverkäufe zu immer niedrigeren Preisen erzwang und Kapital dahin­schmelzen ließ wie Butter in der Sonne. Die Finanzmärkte spielten verrückt. Die Fed senkte die Zinsen von 5,25 % gegen null und steigerte die direkten Auslei­hun­gen an die Banken von beinahe null auf über 400 Milliarden Dollar. Anders als in früheren Krisen fehlte diesen Maßnahmen aber der nötige Biss. Warum? Weil die herkömmliche Geldpolitik bei den Schat­ten­banken versagt.

„In der Welt von Keynes – und in der unseren – betraf die eigentliche Knappheit nicht die Ressourcen oder gar die Tugend, sondern die Erkenntnis.“

Binnen kurzer Zeit weitete sich die Krise aus. Die Glob­al­isierung des Fi­nanzwe­sens in den vergangenen Jahren hätte dieses Risiko durch die vielen wech­sel­seit­i­gen Beteili­gun­gen eigentlich verringern sollen. Wenn ein Land in die Rezession schlitterte, so die Idee, könnte man sich auf In­vesti­tio­nen in anderen Ländern verlassen. Doch ein Großteil dieser grenzübergreifenden In­vesti­tio­nen war hochriskant. Die Pleite von Lehman Brothers brachte schließlich alle Kreditflüsse zum Versiegen, die Währungen der Schwellenländer sackten ab und eine sich selbst verstärkende Panik machte sich breit. Die amerikanis­che Finanzkrise ist zur globalen geworden. Und die Politik scheint machtloser denn je.

Ein Plädoyer für Keynes

Niemand hätte bis vor Kurzem geglaubt, dass eine globale Nach­frageschwäche heute noch möglich sei. Die Welt vertraute in die Fähigkeiten der Zen­tral­banker, Kon­junk­turschwächen durch Zinssenkun­gen wegzubügeln. Ein Irrtum. In dieser Krise kommt es kurzfristig auf zwei Dinge an: Kredite müssen wieder fließen und die Menschen müssen sich wieder trauen, Geld auszugeben. Die Regierungen weltweit sollten ihre Maßnahmen ko­or­dinieren und strauchel­nde Banken rekap­i­tal­isieren, selbst wenn dieser Schritt auf eine zeitlich begrenzte Teil­ver­staatlichung des Systems hinausläuft. Außerdem müssen die Staaten in ihre In­fra­struk­tur investieren, Beschäftigung schaffen und so die Nachfrage wieder beleben. Es ist an der Zeit, die Lehren der Großen Depression wieder zu beherzigen: Was in schlechten Zeiten eine staatliche Rettung verdient, muss in guten Zeiten reguliert werden.

Über den Autor

Paul Krugman lehrt Wirtschaftswis­senschaften an der Princeton University und gilt als einer der ein­flussre­ich­sten Ökonomen unserer Zeit. In seinen Büchern und Kolumnen macht er komplexe ökonomische Zusammenhänge einem breiten Publikum verständlich. 2008 erhielt er den Wirtschaft­sno­bel­preis. Er ist auch Autor der Bücher Der große Ausverkauf und Der Mythos vom globalen Wirtschaft­skrieg.