Geht nicht gibt’s nicht!

Buch Geht nicht gibt’s nicht!

So wurde Richard Branson zum Überflieger. Seine Erfolgstipps für Ihr (Berufs-)Leben

Börsenmedien,


Rezension

Der Titel ist Programm: Geht nicht gibt’s nicht ist genau die Haltung, die der britische Unternehmer, Milliardär und lei­den­schaftliche Heißluft­bal­lon­fahrer Richard Branson seinen Lesern vorlebt und vermitteln will. In seinem Buch verbindet der Tausend­sassa au­to­bi­ografis­che Schmankerl mit handfesten Tipps für En­tre­pre­neurs und solche, die es werden wollen. Branson schildert seinen Aufstieg ganz im Stil seiner eigenen Pro­duk­t­marke Virgin: cool, lässig, gele­gentlich selb­stiro­nisch. Wenn er nicht gerade im Ballon unterwegs ist oder seine eigene Fluglinie testet, sieht man ihn mit Nelson Mandela, König Hussein von Jordanien oder Musiker Peter Gabriel über globale Probleme plaudern. Manche seiner Ratschläge mögen banal sein, aber selten trägt sie jemand mit soviel Verve vor. BooksInShort empfiehlt das Buch allen Un­ternehmern, die erfolgreich werden wollen, ohne ihre Coolness einzubüßen.

Take-aways

  • Richard Branson begann seine Karriere mit 15 Jahren: Seine Firma, Virgin Records, entstand, als ein Poststreik seinen Zeitschriften­ver­sand lahmlegte.
  • Branson ist nicht nur als Geschäftsmann erfolgreich: Als erstem Menschen gelang ihm die Atlantiküberquerung mit dem Heißluftballon.
  • Bransons Fluglinie Virgin Airways entstand zufällig. Die Idee kam ihm, nachdem einer seiner Flüge storniert worden war, worauf er selbst ein Flugzeug charterte.
  • Sein Rezept, um glücklich (nicht reich) zu werden: Verplempern Sie keine Zeit, haben Sie Spaß und denken Sie an die eigene Familie.
  • Gehen Sie Risiken ein, aber nur solche, deren Folgen Sie tragen können.
  • Bereuen Sie nichts: Wer ständig zurückschaut, erkennt nicht, was vor ihm liegt.
  • Um Ihren Produkten Sex-Appeal zu verleihen, dürfen Sie sich in Sachen Marketing für nichts zu schade sein.
  • Gehen Sie mit Reichtum großzügig um. Einige der reichsten Menschen der Welt sind auch die größten Wohltäter der Menschheit.
  • Die Klimaerwärmung muss bekämpft werden. Branson tut das nicht, indem er seine Flugzeuge am Boden lässt, sondern z. B., indem er nach besseren Treib­stof­fen sucht.
  • Südafrika ist Afrikas Motor. An dieser Nation hängt das Schicksal des gesamten schwarzen Kontinents.
 

Zusammenfassung

Geht nicht gibt's nicht

Richard Bransons Mutter ist das beste Beispiel dafür, wie man die Dinge einfach in die Hand nimmt. Sie wollte Pilotin werden, und da zu ihrer Zeit nur Männer Piloten werden konnten, zog sie sich Männerklei­dung an, verstellte ihre Stimme – und machte ihren Flugschein. Mut und Aben­teuer­lust wurden auch ihrem Sohn in die Wiege gelegt. Der berühmte Forschungsreisende Robert Scott war ein Cousin von Bransons Großvater. Scott erreichte 1912 den Südpol, einige wenige Tage nach dem Norweger Roald Amundsen. Aber es ist nicht schlimm, Zweiter oder Dritter zu werden, wichtiger ist es, sein Ziel zu erreichen.

Anfänge eines Un­ternehmers

Branson begann seinen Weg als Unternehmer mit 15 Jahren, als er sich entschloss, eine Zeitschrift zu gründen. Seine Mutter schoss ihm das Startkap­i­tal für Telefon- und Portokosten vor, und er versuchte überall im Land, Werbekunden zu akquirieren. Als die Zeitschrift aus den Startlöchern kam, verließ Branson gerade die Schule. Er wollte Unternehmer werden und hatte früh verstanden, dass der beste Unterricht, den er bekommen konnte, das Leben selbst bietet. Als Herausgeber seiner Ju­gendzeitschrift gelang es ihm tatsächlich, Prominente wie Jean-Paul Sartre, John Lennon oder Vanessa Redgrave zu interviewen, und die Au­fla­gen­zahlen schossen in die Höhe.

„Selbst die Natur zieht eine Show ab – Blumen, Vögel, sogar Käfer stellen sich zur Schau. Die Welt ist voller Konkurrenz. Wenn Sie etwas zu verkaufen haben, egal was es ist, müssen Sie dafür sorgen, dass es jemand merkt.“

Die Wer­be­wirkung war her­vor­ra­gend, und Branson merkte bald, dass Marketing und Werbung vor allem dann funk­tion­ieren, wenn man sie mit Lei­den­schaft betreibt. Die Idee von Virgin Records – Bransons Kette von Plattenläden – entstand, als ein Poststreik den Zeitschriften­ver­sand lahmlegte. Das Prinzip war ebenso einfach wie erfolgreich: Branson wählte für seine Plattenläden Straßen mit viel Laufkund­schaft und ließ sich vertraglich drei mietfreie Monate zusichern. Diese Zeit reichte in der Regel, damit sich das Geschäft amor­tisierte.

Das Leben als Abenteuer

Eine Episode, die Bransons Einstellung zum Leben verdeut­licht, ist seine Teilnahme an einem Reko­rd­ver­such für die schnellste Bootüberquerung des Atlantiks. Erst wollte er nur als Sponsor auftreten, dann aber reizte es ihn, selbst das „Blaue Band“ zu gewinnen. Beim ersten Versuch 1984 scheiterte er, als 60 Meilen vor dem Ziel eine brutale Welle den Bootsrumpf aufriss. Beim zweiten Mal schaffte er es, trotz großer Hindernisse und unter Einsatz seines Lebens, ganz knapp. Lebensgefährlich ging es auch bei seinem geglückten Versuch zu, als erster Mensch den Atlantik in einem Heißluftballon zu überqueren. Branson und sein Partner Per Lindstrand hatten ihr Ziel schon erreicht, als sie beim Versuch, bei einer Geschwindigkeit von über 300 km/h kon­trol­liert zu landen, in ernsthafte Schwierigkeiten gerieten. Beide kamen knapp mit dem Leben davon.

Chancen ergreifen

Im Leben kommt es darauf an, seine Zeit nicht zu verplempern, Spaß zu haben und an die eigene Familie zu denken. Das ist zwar kein Rezept, um reich zu werden, wohl aber eines, um glücklich zu sein. Erfolg kommt nicht von allein. Auch Branson musste lernen, Nackenschläge einzustecken. Sein allererstes Unternehmen, eine Baumschule mit Weihnachtsbäumen, scheiterte an der Fresswut von Kaninchen. Der große Erfolg kam 1973. Damals kam bei Virgin Records Mike Oldfields Album Tubular Bells heraus und avancierte zum Megaseller. Ähnlich zufällig entstand Bransons Fluglinie Virgin Airways: Ein Flug nach Puerto Rico war storniert worden, also charterte Branson selbst eine Maschine. Dabei entdeckte er, was für ein reizvolles und einträgliches Geschäft es sein kann, wenn man über eine eigene Flugzeugflotte verfügt.

Mutig sein und nichts bereuen

Mutig zu sein, ist für einen Unternehmer wichtig, reicht allein aber nicht aus. Man sollte auch die Risiken eines Geschäfts einschätzen können und sich, sofern möglich, gegen sämtliche Gefahren wappnen. So erging es Branson bei der Gründung einer neuen Flugge­sellschaft, die günstige Transat­lantikflüge anbot. Er investierte zwei Millionen Pfund und kaufte einen gebrauchten Jumbo. Das war viel Geld, ein Drittel dessen, was er mit Virgin Music im Jahr einnahm. Branson hätte wohl auch überlebt, wenn das Geschäft gescheitert wäre, insofern waren die Risiken zu ve­r­ant­worten. Und er hatte, was ihm wichtiger als alles andere war, seinen Spaß. Es gab aber auch großartige Geschäfts­gele­gen­heiten, die er verpasste. Er hätte z. B. bei der der Fluglinie Ryanair einsteigen oder in das Er­fol­gsspiel Trivial Pursuit investieren können. Er tat es nicht, bereut hat er es trotzdem nicht.

Sich selbst her­aus­fordern

Schon als Kind nahm Branson jede Her­aus­forderung an. Er war vier oder fünf Jahre alt, als seine Tante Joyce ihm zehn Shilling bot, wenn er innerhalb eines Sommers schwimmen lernen würde. Er nahm die Wette an und gewann. Auch nach der Überquerung des Atlantiks in einem Heißluftballon hatte er noch nicht genug davon, sich selbst her­auszu­fordern. Trotz höchster Gefahr – der Ballon stieg auf eine Höhe von über 40 000 Fuß – schaffte Branson es zum ersten Mal in der Geschichte der Ballonfahrt, den Pazifik zu überqueren.

„Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Wer gewinnt, sollte sich freuen. Wer verliert, nichts bereuen. Man sollte niemals zurückblicken.“

Das Ganze wurzelt in seiner Kindheit: Seine Eltern haben ihn früh dazu erzogen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie ließen ihn z. B. auf einem Spaziergang stehen und spornten ihn an, den Weg nach Hause allein zu finden. Dass er Alleingänge liebte, bestätigte sich spätestens, als er Virgin Records 1986 gegen seine eigentliche Überzeugung an die Börse brachte. Die langen Entschei­dungswege nervten ihn genauso wie die Nadel­streife­nanzüge der neuen Vorstände. Schnell wollte er wieder sein eigener Herr sein, und als die Börsenkurse in den Keller rauschten, kaufte er sämtliche Aktien für 182 Millionen Dollar zurück: exakt zu dem Kurs, zu dem er sie zuvor verkauft hatte.

Der Reiz der Gefahr

1997 entschlossen sich Branson und seine Crew, mit dem Heißluftballon die Welt zu umrunden. Bei ihrem ersten Versuch verloren sie bereits kurz nach dem Start permanent an Höhe und kamen, nachdem sie fast sämtlichen Ballast abgeworfen hatten, in letzter Sekunde mit dem Leben davon. Bei einem zweiten Versuch ein Jahr später erging es Branson ähnlich, aber er liebte das Bal­lon­fahren zu sehr, um es aufzugeben. Schlimm war eine Erfahrung, die er in Mexiko machte. Er bot einem Hochseefis­cher Geld an, um mit ihm zusammen auf das offene Meer hinaus zu fahren. Der Mann lehnte ab, weil ein Sturm im Anzug war. Branson bot ihm doppelt so viel an; der Fischer akzeptierte. Der Sturm kam tatsächlich, Branson und seine Frau retteten sich schwimmend, der Rest der Mannschaft blieb auf dem Schiff, und sie hörten nichts mehr von ihnen und gingen davon aus, dass sie im Sturm umgekommen waren. Erst fühlte Branson sich schuldig, aber dann dachte er daran, dass der Kapitän aus freien Stücken auf sein Angebot eingegangen war. Jahre später stellte sich heraus, dass die Seeleute doch überlebt hatten.

Familie und Freunde schätzen

Branson verdankt seiner Familie und seinen Freunden sehr viel. Sie sind es, die einen im Leben begleiten, weit­er­brin­gen, unterstützen. Hätte er sie nicht gehabt, wäre er nicht dort, wo er jetzt ist. Ein Beispiel: Branson brauchte 30 000 ₤, um ein Herrenhaus nahe Oxford zu kaufen, aus dem er ein Auf­nahmes­tu­dio machen wollte. 20 000 ₤ lieh ihm die Bank, die anderen 10 000 £ kamen von seinen Eltern und seiner Tante Joyce, die dafür eine Hypothek auf ihr Haus aufnahm. Seine Familie half ihm auch, als er einmal im Gefängnis landete. Seine Firma war beim Schmuggel großer Mengen von Schallplat­ten erwischt worden. Bransons Mutter nahm eine Hypothek auf ihr Haus auf, um die Kaution zu bezahlen, und ihr Sohn bekam eine Geldstrafe aufgebrummt, die sich gewaschen hatte. Aber er hatte eine Lektion gelernt: Egal, was du tust, tue es legal.

Die Umwelt bewahren

Dank einer Präsentation von Al Gore in seinem Haus ist Richard Branson zu einem glühenden Kämpfer gegen die Klimaerwärmung geworden. Wir alle sollten alles tun, um unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft auf einem Planeten zu bieten. Das mag aus dem Mund von jemandem, der eine Flugzeugflotte betreibt, widersprüchlich klingen, ist es aber nicht. Es wäre blauäugig, zu fordern, dass die Flugzeuge einfach im Hangar stehen bleiben sollen. Stattdessen versucht Branson, bei der Entwicklung eines neuen Flugzeugtreib­stoffs mitzuwirken. Außerdem hat er bei Virgin einen Preis von 25 Millionen Dollar für die beste Methode ausgelobt, wie man der Erdatmosphäre Kohlenstoff entziehen kann.

Sex-Appeal

Um die Wer­be­trom­mel für ein Vir­gin-Pro­dukt zu rühren, ist Branson fast zu jeder Schandtat bereit. Das galt für den Einstieg auf dem amerikanis­chen Mo­bil­funkmarkt genauso wie für die Gründung einer neuen Fluglinie. Um Marketing für Virgin zu machen, ist Branson schon in Hochzeit­sklei­der geschlüpft, hat sich als Axl Rose, Frontman von Guns N’ Roses, verkleidet oder hat sich, scheinbar nackt, von einem Kran über den Times Square in New York hieven lassen. Außerdem mag er es, wenn Promis für Vir­gin-Pro­dukte Werbung machen, allerdings nicht auf die billige Tour, sondern auf lässige, selb­stiro­nis­che Weise. So hat er z. B. Kate Moss nach ihrer Kokain-Geschichte engagiert. Virgin hat auch Spots mit Christina Aguilera und Pamela Anderson gedreht, weil ihr Sex-Appeal gut zum Unternehmen passt.

Gutes tun

Mit er­fol­gre­ichen Geschäften Geld verdienen, ist das eine. Das andere ist, mit seinem Reichtum großzügig umzugehen und damit etwas Sinnvolles anzufangen. Oft wird die Ver­schwen­dungssucht von Milliardären gegeißelt. Dabei geht schnell vergessen, dass es mil­liar­den­schwere Unternehmer wie Bill Gates sind, die zugleich hohe Mil­lio­nen­sum­men in gemeinnützige Un­ternehmungen stecken.

„Eine wichtige Lektion, die ich gelernt habe, ist, langfristig zu denken: eine Idee im Kopf zu haben und darauf zu warten, dass die entsprechende Technologie zur rechten Zeit vorbeikommt, damit man sein Ziel erreicht.“

Branson selbst hat immer spontan und im Rahmen seiner Möglichkeiten gehandelt, um anderen zu helfen. Als Saddam Hussein 1990 Kuwait überfiel, strömten Tausende von Flüchtlingen zur Grenze. Diese Menschen brauchten Decken, da es in der Wüste nachts sehr kalt wird. Branson ließ einen Jumbojet mit 40 000 Decken dorthin fliegen. So konnten damals viele Men­schen­leben gerettet werden.

Der Traum vom Weltraum

Von Kindheit an war das Fliegen eine von Bransons stärksten Lei­den­schaften. Das galt natürlich für Flugzeuge, noch mehr aber für Bal­lon­fahrten und für Reisen ins All. Wel­traum­touris­mus wird eines Tages Wirk­lichkeit werden. Mit dem Space­ShipOne hat Branson ein Fahrzeug entwickelt, mit dem dies – umweltscho­nend und ohne immense Kosten zu ver­schlin­gen – bald möglich sein wird.

Hilfe für Afrika

Einer der Menschen, die Branson am meisten bewundert, ist Nelson Mandela. 27 Jahre Gefängnis, davon 18 Jahre Zwangsar­beit, konnten seinen Willen nicht brechen. In seinem Inneren ist er immer ein freier Mensch geblieben. Bransons Fre­und­schaft mit ihm und mit dem Popmusiker Peter Gabriel haben ihn dem Land Südafrika nähergebracht. Südafrika ist der Motor des ganzen afrikanis­chen Kontinents.

„Eine gute Lektion, die sich jeder Geschäft­streibende aneignen sollte, ist, denkende Menschen einzustellen, keine Jasager.“

Wo es nur geht, unterstützt Branson dort Bil­dung­spro­jekte und un­ternehmerische Initiativen. Es geht aber auch um das Überleben des ganzen Kontinents: Jährlich sterben in Afrika 1,5 Millionen Kinder und 750 000 schwangere Frauen an Malaria. Das HIV-Virus hat bislang 17 Millionen Menschen das Leben gekostet, weitere 30 Millionen sind infiziert. Ob Klimaerwärmung, Epidemien oder Infektionen: Afrika leidet in vielerlei Hinsicht unter der Fahrlässigkeit der westlichen Zivil­i­sa­tion, und wir alle sind aufgerufen, dort zu helfen.

Über den Autor

Richard Branson ist einer der bekan­ntesten britischen Unternehmer. Sein Imperium umfasst über 360 Firmen, zu denen das Musiklabel Virgin Records und die Flugge­sellschaft Virgin Atlantic Airlines zählen. Neben seinen Geschäftstätigkeiten gelangte Branson auch als Abenteurer zu in­ter­na­tionaler Berühmtheit.