Geheimsache Headhunter

Buch Geheimsache Headhunter

Mit 125 Insider-Tipps zum Traumjob

McGraw-Hill,
Auch erhältlich auf: Englisch


Rezension

Es macht Spass, dieses Buch von eben diesem Autor zu lesen. Alan R. Schonberg ist Vor­sitzen­der der weltgrössten Per­son­ala­gen­tur für Führungskräfte. Seine Einblicke ins Job-Hunting recht­fer­ti­gen vollkommen die Art und Weise, wie er den Beruf des Headhunters anpreist. Man würde sich noch mehr In­sid­er­wis­sen wünschen und man spürt, dass er sich aus Gründen der Höflichkeit zurückgehalten hat, all seine Einsichten zu verraten. Dennoch regt das Buch sehr zum Nachdenken an. Darum empfiehlt es BooksInShort.​com den Menschen, die sich bei ihrer Ar­beitssuche eine Verbessung ihrer Stellung, ihres Gehaltes und ihrer Job-Zufrieden­heit versprechen.

Take-aways

  • Die In­sid­ere­in­sichten eines Headhunters können für Sie unbezahlbar sein, um an den perfekten Job zu kommen.
  • Treten Sie mit einem Headhunter in Kontakt, bevor Sie arbeitslos werden oder in einer schwierigen Lage stecken.
  • Werden Sie sich bei der Suche nach dem Traumjob erst einmal Ihrer persönlichen Fähigkeiten bewusst und werten Sie sie aus. Dann setzen Sie sich mit Ihren Schwach­stellen auseinander.
  • Selbst bei einem Wirtschafts­boom muss man durch­schnit­tlich etwa drei Monate für die Suche nach einem neuen Ar­beit­splatz einkalkulieren.
  • Am er­fol­gre­ich­sten sind diejenigen, die ihre Arbeit als Bestimmung sehen. Sie werden immer effektiver arbeiten als solche, die nur arbeiten, um Geld zu verdienen.
  • Während Ihres Vorstel­lungs­ge­spräches müssen Sie sich positiv darstellen, um den Job zu bekommen.
  • Überraschen­der­weise spielen für die meisten Firmen Umzugskosten eine grosse Rolle. Die Mehrheit entscheidet sich eher für einen weniger qual­i­fizierten Kandidaten als für einen qual­i­fizierten, der umziehen muss.
  • Das Vorstel­lungs­ge­spräch ist der Schlüssel zu Ihrer neuen Arbeit, also seien Sie gut darauf vorbereitet.
  • Ihr Headhunter kann Sie nach jedem Vorstel­lungs­ge­spräch mit wertvollem Feedback versorgen.
  • Das Vorstel­lungs­ge­spräch als solches ist im Grunde genommen ein Auftritt und muss wie eine Rolle in einem Schauspiel geprobt werden.
 

Zusammenfassung

Die Selb­stin­ven­tur

Der erste Schritt zur perfekten Arbeit beginnt damit, sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein. Schätzen Sie Ihre Stärken und Schwächen ein - falls Sie welche haben. Sie müssen in der Lage sein, Ihre Stärken zu ar­tikulieren, während Sie von Per­son­alleit­ern mit ver­stein­erten Mienen auf Herz und Nieren geprüft werden. Also gehen Sie in sich und nehmen Sie sich die Zeit, eine komplette Aufstellung Ihrer Fähigkeiten zu machen. Schreiben Sie auf, was Sie haben, was andere nicht haben (aus der Sicht eines Ar­beit­ge­bers). Führen Sie Buch über die kurz- und langfristi­gen Fortschritte Ihres beruflichen und persönlichen Lebens. So haben Sie eine de­tail­lierte Übersicht Ihres Weit­erkom­mens und bekommen ein Gespür für die Richtung, in die Sie gehen wollen. Sie können so nachvol­lziehen, welchen Stellenwert Sie besitzen und was Sie bereits erreicht haben.

Nicht vergessen: Ihre Träume sind nicht käuflich!

Sie werden schon von dem Gerücht gehört haben, dass Geld tatsächlich eine Rolle spielt. Na gut, das stimmt. Das bedeutet aber wiederum nicht, dass Sie Ihre Träume aufgeben müssen, um die Hypothek zu zahlen. Ein guter Headhunter für Führungskräfte wird Ihnen bestätigen, dass die besten Leute die sind, die ihre Arbeit aus vollster Überzeugung tun. Eine Arbeit, die Sie Ihren Träumen näher bringt, mobilisiert Ihre Energie und setzt Sie ab gegenüber den Trägen. Wenn Sie also im Moment keine Möglichkeit zur Ver­wirk­lichung Ihrer Träume sehen, verlieren Sie sie trotzdem nicht aus den Augen. Geld sollte nie der eigentliche Grund sein, sich für eine Arbeit zu entscheiden.

Verdrängen Sie jeden Gedanken an Ablehnung

Die Angst vor Ablehnung kann Sie lähmen, also sammeln Sie sich. Bedenken Sie, dass Sie nur nach einer bestimmten Arbeit suchen - es muss nicht aus­gerech­net bei dieser oder jener Firma sein. Bieten Sie keinen Raum für eine Niederlage, dann werden Sie unschlagbar sein. Befreien Sie sich von negativen Gedanken. Puschen Sie sich durch Selb­stver­trauen auf. Glaube ist ansteckend. Wenn Sie ein starkes Selb­stver­trauen haben, werden auch andere an Sie glauben. Sie bekommen diese un­definier­bare Aura, die andere wissen lässt, dass Sie ein Gewinner sind. Während Sie sich aufpuschen, vergessen Sie nicht, dass man sich auf einem schmalen Grat bewegt zwischen ausgeprägtem Selb­st­be­wusst­sein und Arroganz. Re­spek­tieren Sie ihn.

Ein Pfadfinder ist immer ...

vorbereitet! So auch Sie, wenn Sie ein Vorstel­lungs­ge­spräch in ein Jobangebot verwandeln wollen. Pein­licher­weise erscheinen viele Kandidaten zu einem Vorstel­lungs­ge­spräch, ohne vorher ihre Hausauf­gaben gemacht zu haben. Die erste mögliche Frage könnte sein: "Was wissen Sie über uns?" Wenn Sie keine Antwort parat haben, können Sie genauso gut sagen: "Sie werden mich nicht einstellen." Betreiben Sie Daten­bank-Recherche, suchen Sie nach Artikeln in Zeitungen, überprüfen Sie In­ter­netquellen und Webseiten, und nutzen Sie Ihre Kontakte. Informieren Sie sich gründlich über die Fir­menkul­tur. Versuchen Sie, das Wertesystem der Firma zu ergründen. Informieren Sie sich über ihre Nische in der Branche. Beachten Sie die Per­son­alpoli­tik und die Vergütungen.

„Die Menschen neigen zum Vor­sich­her­schieben, weil das einfacher als Handeln ist. Wie dem auch sei, etwas auszusitzen ist auch eine Entschei­dung - und zwar nichts zu tun!“

Versuchen Sie im Voraus her­auszufinden, wer mit Ihnen sprechen wird, um dann weitere In­for­ma­tio­nen über diese Person zu bekommen. Führungskräfte in Firmen sind leichter her­auszufinden, als man annehmen möchte. Sie könnten beispiel­sweise auch das Büro des Per­son­alleit­ers anrufen und ein paar Fragen stellen, die Ihnen zu einem rei­bungsloseren Verlauf des Vorstel­lungs­ge­spräches verhelfen können. Wenn Sie Glück haben, erfährt der Per­son­alleiter von Ihrer Initiative und Direktheit, was meistens gut ankommt. Was noch mehr beeindruckt in der nach oben offenen Chuzpe-Skala, ist den Per­son­alleiter direkt anzurufen. Bestätigen Sie einfach Ihren Termin und fragen Sie, ob Sie sich in irgendeiner Weise vorbereiten oder etwas mitbringen sollen. Von da aus werden Sie vielleicht spüren, ob die Chemie stimmt und Sie weitere Fragen stellen können. Übertreiben Sie aber nicht.

Der Lebenslauf

Lebensläufe werden benutzt, um zu dis­qual­i­fizieren. Ein ansehn­licher Lebenslauf birgt keine Garantie für eine Anstellung, aber ein schlechter setzt wie durch Zauberhand das Klingeln Ihres Telefons ausser Betrieb. Obwohl sich Experten in aller Welt uneinig über den Inhalt eines Lebenslaufes sind, haben Headhunter einen Konsens gefunden. Schlecht geschriebene Lebensläufe, oder solche mit mehr als zwei Seiten oder zu viel Text, bedeuten das Aus. Ein wenn möglich 1-seitiger Lebenslauf wird besonders in den USA bevorzugt.

Ihr Headhunter ist Ihr Freund

Ein Headhunter hat mehr Kontakte als Sie zu träumen wagen. Er kann Sie mit un­bezahlbaren Ratschlägen versorgen und Ihnen als Anwalt zur Seite stehen. Stellen Sie schon, bevor Sie tatsächlich Hilfe bei der Ar­beitssuche brauchen, einen Kontakt zu einem Headhunter her, da diese noch im Arbeitsverhältnis stehende Kandidaten bevorzugen:

  1. Arbeitslose werden oft als schlecht organisiert betrachtet. Jemand mit Or­gan­i­sa­tion hätte seine Nichtbeschäftigung schon vo­raus­ge­se­hen und sie vermieden.
  2. Jemand, der ein Arbeitsverhältnis für ein anderes aufgibt, übernimmt eine grosse Verpflich­tung und ist somit verlässlicher.
  3. Einem Ar­beit­slosen wird fast immer ein niedrigeres Gehalt angeboten. Da 85 % der Headhunter auf Pro­vi­sions­ba­sis - etwa 30 % des im ersten Jahr von Ihnen verdienten Gehalts - arbeiten, suchen sie sich ihre Kandidaten woanders.
  4. Sie können dennoch in Kontakt zu einem Headhunter treten und ehrlich erklären, warum Sie kein Anstel­lungsverhältnis haben. Ver­schwen­den Sie nicht seine Zeit und verdeut­lichen Sie Ihre guten Aussichten, wieder eingestellt zu werden.

Das Vorstel­lungs­ge­spräch

Das Vorstel­lungs­ge­spräch ist nicht die Hauptsache; es ist die einzig entschei­dende Sache. Was Sie wissen müssen:

  1. Stellen Sie im Voraus fest, wie Sie zum Profit der Firma beitragen können. Vergessen Sie nicht, dass Sie sich selbst verkaufen müssen. Der beste Weg, etwas zu verkaufen, ist, sich die Vorteile des Kunden vor Augen zu führen.
  2. Proben Sie Ihren Auftritt. Stellen Sie mögliche Fragen und üben Sie Ihre Antworten. Wiederholen Sie Ihre Botschaft immer wieder, bis Sie sich perfekt und voller Selb­stver­trauen ausdrücken können. Nehmen Sie ein Video von sich selbst auf, um zusätzliche Hinweise her­auszufinden.
  3. Selbst wenn Sie von Natur aus nicht paranoid sind, stellen Sie sich vor, dass alle Augen zu jeder Zeit auf Sie gerichtet sind.
  4. Kleider machen Leute. Seien Sie gepflegt und angemessen gekleidet.

Seien Sie aufrichtig

Um einen guten ersten Eindruck zu machen:

  • Richten Sie sich nach dem Zeitplan der Firma und seien Sie pünktlich.
  • Tragen Sie eine Aktentasche.
  • Ein fester Händedruck und ein gewinnendes Lächeln zur Begrüssung.
  • Seien Sie zu allen höflich. Tun Sie so, als sei jeder, der Ihnen begegnet, ein Mi­tentschei­der bei Ihrer Einstellung: von der Emp­fangs­dame bis hin zum Gen­eraldirek­tor. Stellen Sie Blick­kon­takt her.
  • Gehen Sie zügig.
  • Seien Sie gelassen, vermeiden Sie aber zuviel Small Talk.
  • Lächeln Sie. Scheuen Sie sich nicht, einen Sinn für (geschmack­vollen) Humor zu zeigen.
  • Verkaufen Sie sich. Übertreiben Sie aber nicht. Sie müssen wissen, wann es genug ist, sonst reden Sie sich selber aus dem Job heraus.

Fragen Sie den Fragenden

Stellen Sie dem Per­son­alleiter Fragen und demon­stri­eren Sie Ihre Kom­mu­nika­tionsfähigkeiten. Das Vorstel­lungs­ge­spräch soll keine Ein­bahn­strasse sein:

  • Seien Sie nicht passiv - stellen Sie her­aus­fordernde Fragen.
  • Clevere Fragen sind solche wie "Was wäre nach meiner Einstellung meine erste Aufgabe?" oder "Angenommen, ich bewähre mich in Ihrer Firma, welche Position könnte ich dann noch erreichen?" oder "Wann wäre es günstig, in den nächsten Tagen zur Klärung weiterer Fragen anzurufen?"
  • Stellen Sie eine ab­schliessende Frage: "Gibt es noch irgendetwas, das ich für Sie tun kann, um meine Qual­i­fika­tion für diese Position unter Beweis zu stellen?"
  • Fragen Sie beim ersten Gespräch nicht nach zusätzlichen Vergütungen, nach anstehenden Reisen oder danach, ob ein Umzug notwendig wäre. Warten Sie damit bis nach Ihrer Zusage.

Das Vorstel­lungs­ge­spräch beenden

Proaktiv zu sein gegen Ende des Gesprächs hinterlässt einen her­vor­ra­gen­den Eindruck. Dazu Folgendes:

  • Weisen Sie darauf hin, dass Sie die Anstellung wollen.
  • Legen Sie den nächsten Schritt in Ihrem Vorgehen fest.
  • Machen Sie es vielleicht sogar ein wenig dringend, indem Sie auf Ihre anderen sich in der Endphase befindenden Vorstel­lungs­ge­spräche hinweisen, und bringen Sie gle­ichzeitig Ihre Bewunderung und die Anziehungskraft der Firma zum Ausdruck.
  • Gehen Sie nicht, ohne zu wissen, wann man sich wieder bei Ihnen meldet.

Das Nachspiel

Setzen Sie sich direkt nach dem Vorstel­lungs­ge­spräch mit Ihrem Headhunter in Verbindung. Ein guter wird wissen wollen, wie es gelaufen ist. Er kann für Sie bei der Firma das Feedback zu Ihrem Gespräch erfragen. Das hilft Ihnen, Ihre Vorge­hensweise zu verbessern. Er kann ebenso als Vermittler agieren und Missverständnisse ausmerzen. Schicken Sie am Tag Ihres Termins einen kleinen Dankesbrief, in dem Sie noch einmal das Interesse an der Stellung bekunden. Greifen Sie noch einmal ein Thema des Gesprächs auf, um Ihre Aufmerk­samkeit zu verdeut­lichen. Sprechen Sie etwas an, das nicht the­ma­tisiert wurde, um neue In­for­ma­tio­nen über sich zu geben.

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben Ihr Ziel erreicht. Jetzt gilt es noch Folgendes zu beachten. Als Erstes und Wichtigstes müssen Sie sich­er­stellen, dass Sie Ihren bisherigen Arbeitgeber im gegen­seit­i­gen Ein­vernehmen verlassen. Erzählen Sie keine Märchen über Ihren neuen Ar­beit­splatz, und planen Sie keinen unfairen Wettbewerb mit Ihrem Ex-Ar­beit­ge­ber. Die Meinung Ihres bisherigen Ar­beit­ge­bers wird automatisch Teil Ihrer Reputation werden. Seien Sie gründlich auf Ihre neue Arbeit vorbereitet. Checken Sie Ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer, und nutzen Sie die neue Her­aus­forderung als Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen. Ach ja, und vergessen Sie nicht, Ihrem Headhunter eine Dankeskarte zu schicken .... nur für den Fall, dass sich Ihr Traumjob nicht als solcher erweist.

Über die Autoren

Alan R. Schonberg führt die weltweit grösste Per­son­ala­gen­tur, das Management Recruiters In­ter­na­tional (MRI). Als Vor­sitzen­der und Gründer hat er eine Armee von 5000 Headhuntern in über 1000 Büros unter sich. 30 000 Manager der mittleren und gehobenen Führungsebene bekommen durch seine Or­gan­i­sa­tion jährlich eine Arbeit. Robert L. Shook hat bisher mehr als 40 Bücher geschrieben, u. a. The IBM Way und The Greatest Sales Stories Ever Told.