Nutzen Sie Ihre StÀrken jetzt!

Buch Nutzen Sie Ihre StÀrken jetzt!

Das 6-Schritte-Programm fĂŒr stĂ€rkenorientiertes FĂŒhren

Campus,
Auch erhÀltlich auf: Englisch


Rezension

Wenn jeder hauptsĂ€chlich das tut, was er gut kann, profitieren Menschen und Firmen gleichermaßen. Das ist die Botschaft von Marcus Buckingham und das Ziel, auf das er die Leser hinzuar­beiten auffordert. In Arbeit artet das Ganze tatsĂ€chlich aus: Wer von diesem Buch profitieren will, muss sich immer wieder durch Persönlichkeit­stests, Checklisten und GesprĂ€chsleitfĂ€den durchkĂ€mpfen. Zudem gibt es einen in­di­vidu­ellen Zugangscode, mit dem sich der Leser auf der entsprechen­den Webseite einloggen kann, um in einem Test zu erfahren, inwieweit er seine StĂ€rken bereits optimal nutzt. Ohne Zeit und Disziplin ist das vom Autor verordnete Pensum also nicht zu schaffen. Aber das Buch liest sich leicht, vor allem dank der vielen Prax­is­beispiele aus dem Ar­beit­sall­tag, und es schĂ€rft den Blick fĂŒr die eigenen (Un-)FĂ€higkeiten selbst dann, wenn man nicht so gezielt vorgeht. BooksInShort empfiehlt es allen, die ihre StĂ€rken sys­tem­a­tisch finden und einsetzen möchten. Ob der Chef dann die Ar­beitsstelle tatsĂ€chlich nach diesen WĂŒnschen ausrichtet, bleibt freilich offen.

Take-aways

  • Nur wer im Job Dinge tut, die seinen StĂ€rken entsprechen, bringt Spitzen­leis­tun­gen.
  • Auf die eigenen StĂ€rken zu setzen, ist nicht egoistisch, sondern das Beste fĂŒr das Team und fĂŒr sich selbst.
  • Die Persönlichkeit eines Menschen bleibt immer gleich, daher lohnt es sich nicht, gegen seine SchwĂ€chen anzukĂ€mpfen.
  • In den StĂ€rken liegen die grĂ¶ĂŸten Wach­s­tum­schan­cen.
  • Mit Tests können Sie Ihre StĂ€rken aufspĂŒren, anschließend können Sie sie ausbauen und ausleben.
  • Eine StĂ€rke besteht aus angeborenem Talent, angeeigneten FĂ€higkeiten und Wissen.
  • Ersetzen Sie in Ihrem Wochenplan zwei unliebsame TĂ€tigkeiten durch solche, die Ihnen liegen.
  • In einem sys­tem­a­tisch vor­bere­it­eten GesprĂ€ch ĂŒberzeugen Sie Ihren Chef von Ihren StĂ€rken und den daraus folgenden neuen Aufgaben.
  • Etwas spĂ€ter gestehen Sie ihm Ihre SchwĂ€chen und fordern, entsprechende TĂ€tigkeiten zu streichen.
  • Kon­trol­lieren Sie regelmĂ€ĂŸig, ob Ihr TĂ€tigkeits­feld noch Ihren Neigungen entspricht, und korrigieren Sie wenn nötig.
 

Zusammenfassung

StÀrken ausbauen, SchwÀchen vermeiden

Jeder Mensch hat StĂ€rken und SchwĂ€chen. Wer beruflich erfolgreich sein will, glaubten bislang viele Psychologen, Firmenchefs und Angestellte, mĂŒsse seine SchwĂ€chen ausmerzen. Das ist falsch. Nur wer vor allem seine StĂ€rken im Job nutzt, bringen Spitzen­leis­tun­gen. Finden Sie heraus, wo Ihre StĂ€rken liegen, und spielen Sie sie so oft wie möglich aus.

Mythen aufdecken

Menschen stehen sich oft selbst im Weg. Nicht der Chef oder das miese Be­trieb­sklima machen den Job unertrĂ€glich, sondern das, was in ihren Köpfen vorgeht. Falsche Meinungen fĂŒhren auf den falschen Weg. Es sind vor allem drei Mythen, die die Menschen daran hindern, ihre StĂ€rken ausbauen:

  • Mythos Nr. 1: Die Persönlichkeit eines Menschen verĂ€ndert sich mit den Jahren. Die Wertvorstel­lun­gen, das Verhalten und das SelbstverstĂ€ndnis des Menschen können sich im Laufe des Lebens verĂ€ndern, Aber die angeborene Persönlichkeit bleibt und prĂ€gt sich mit der Zeit immer stĂ€rker aus. Was Sie nicht mögen und können, werden Sie nie ĂŒberdurch­schnit­tlich gut beherrschen. Was macht die Persönlichkeit aus? Die eine HĂ€lfte ist angeboren. Die andere ist unabhĂ€ngig von der Abstammung. Der Zufall sowie Freunde und Spielka­m­er­aden bestimmen sie. Zwischen 14 und 16 Jahren ist die Persönlichkeit fertig ausgebildet.
  • Mythos Nr. 2: Wo wir schwach sind, können wir am meisten wachsen. Genau das Gegenteil ist der Fall: In den StĂ€rken liegt das grĂ¶ĂŸte Wach­s­tumspoten­zial. Was Sie gut können, das in­ter­essiert Sie und es fĂ€llt Ihnen leicht, dazuzuler­nen. Ein netter Nebeneffekt: Er­fol­gser­leb­nisse prĂ€gen die Persönlichkeit positiv. Kinder z. B. spielen ihre StĂ€rken gerne außerhalb der eigenen vier WĂ€nde aus und erfahren, wie Gle­ichal­trige darauf reagieren. Wenn sie Erfolg haben, werden sie sich immer wieder so verhalten. Das fĂŒhrt dazu, dass bestimmte Synapsen im Gehirn sich verschalten und die Kleinen in dem, was sie gut können, immer besser werden.
  • Mythos Nr. 3: Teamgeist hat, wer alles fĂŒr sein Team tut. Niemand kann alles. Der Einzelne unterstĂŒtzt sein Team am besten, indem er das, was er beherrscht, so oft wie möglich tut. Das ist nicht egoistisch, sondern fĂŒr alle sinnvoll.
„In Ihren grĂ¶ĂŸten StĂ€rken liegt das grĂ¶ĂŸte Wach­s­tumspoten­zial.“

Beantworten Sie im Hinblick auf jeden dieser Mythen schriftlich die folgenden drei Fragen:

  1. Was nutzt Ihnen der Mythos im Alltag, wenn Sie an ihm festhalten?
  2. Was verlieren Sie, wenn Sie sich davon ve­r­ab­schieden?
  3. Was gewinnen Sie, wenn Sie den Mythos aufgeben und sich auf Ihre StÀrken besinnen?

StÀrken finden

Vielen fĂ€llt es schwer, ihre StĂ€rken zu beschreiben. „Ich kann gut mit Menschen umgehen“, wird hĂ€ufig gesagt. Diese und Ă€hnliche Aussagen sind zu vage. Mit Persönlichkeit­stests wie z. B. dem Strengths­Finder lassen sich ausgeprĂ€gte StĂ€rken finden. Die StĂ€rke an sich zeigt sich allerdings erst im Handeln, nĂ€mlich dann, wenn Personen bestimmte Aufgaben fast perfekt erledigen. Eine StĂ€rke ist die Summe aus drei Dingen:

  1. angeborenen, nicht erlernbaren Talenten,
  2. Fer­tigkeiten, die man sich angeeignet hat, und
  3. erworbenem Wissen.
„Im Laufe der Jahre prĂ€gt sich die von Anfang an vorhandene Persönlichkeit eines Menschen immer stĂ€rker aus.“

Woran erkennen Sie ĂŒberhaupt Ihre StĂ€rken? Die Zeichen dafĂŒr lassen sich mit SIGN leicht erkennen und behalten:

  • S steht fĂŒr Spitzen­leis­tung,
  • I fĂŒr Instinkt,
  • G fĂŒr GlĂŒck und
  • N fĂŒr Notwendigkeit.

Trauen Sie Ihrem GefĂŒhl! Wenn Sie etwas gut können und sich dabei wohl fĂŒhlen, ist Ihnen das S fĂŒr Spitzen­leis­tung sicher. Die instinktive Vorfreude auf eine Arbeit ist das I. Versinken Sie in der Arbeit und sind Sie glĂŒcklich dabei, ergibt es schon das G. Danach fĂŒhlen Sie sich lebendig, so als ob Sie etwas Notwendiges erledigt hĂ€tten: DafĂŒr steht das N.

„Echten Teamgeist zeigt, wer seine StĂ€rken bewusst, gezielt und so oft wie möglich zum Wohle des Teams einsetzt.“

Einen guten Überblick ĂŒber Ihre StĂ€rken bekommen Sie, wenn Sie sich eine Woche lang bei der Arbeit beobachten. Auf NotizblĂ€ttern mit den Kategorien „Das war toll“ und „Das war schrecklich“ beschreiben Sie die ver­schiede­nen TĂ€tigkeiten so genau wie möglich. Fragen Sie sich dann fĂŒr jede einzelne TĂ€tigkeit, ob es darauf ankommt, warum, mit wem (bzw. fĂŒr wen) und wann Sie diese TĂ€tigkeit ausĂŒben und worum es dabei geht. Das Ergebnis Ihrer Analysen ist zugleich die weitere Marschrich­tung im Job: StĂ€rken werden weiter ausgebaut, indem Sie sich weitere Fer­tigkeiten und mehr Wissen aneignen.

StÀrken entfalten

„Nichts wie weg hier!“, könnte man denken, wenn der Job einen anödet und das Ergebnis der StĂ€rkenanalyse auch noch zeigt, dass man seine StĂ€rken nur sehr begrenzt einsetzt. KĂŒndigen sollten Sie aber nur, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, Ihre Situation zu Ă€ndern. Genau dafĂŒr gibt es den „Wochenplan der StĂ€rken“. Schreiben Sie vor und nach der Ar­beitswoche auf, wie viel Prozent Ihrer Zeit in Ihre StĂ€rken geflossen sind und wie viel Sie in der kommenden Woche dafĂŒr einplanen. Eine Er­ste-Hilfe-Maßnahme wĂ€re: Sie lassen sofort in jeder Ar­beitswoche zwei unliebsame Jobs weg und bauen dafĂŒr zwei, die Ihren Talenten entsprechen, aus.

„Eine StĂ€rke zeichnet sich durch bestĂ€ndige, beinahe perfekte Leistung bei der AusĂŒbung der TĂ€tigkeit aus.“

Mit dem FREE-In­ter­view spĂŒren Sie die zwei TĂ€tigkeiten auf, die sich auszubauen lohnen. FREE setzt sich aus den An­fangs­buch­staben von Fokus, Ret­tungsak­tion, Erlernen und Einbauen zusammen. Jedem dieser Bereiche lassen sich mehrere In­ter­view-Fra­gen zuordnen:

  • Fokus: Finden Sie heraus, was Ihnen eine StĂ€rke in Ihrer jetzigen Funktion bringt.
  • Ret­tungsak­tion: Finden Sie Gele­gen­heiten, die bislang nicht genutzt wurden.
  • Erlernen: Durch das Erlernen von Techniken und Fer­tigkeiten wird die StĂ€rke ausgebaut.
  • Einbauen: Sie integrieren die StĂ€rke in Ihre tĂ€gliche Arbeit.
„Um sich die UnterstĂŒtzung Ihres Vorge­set­zten und Ihrer Kollegen zu sichern, mĂŒssen Sie lernen, Ihre StĂ€rken und SchwĂ€chen auf emotionale Weise verstĂ€ndlich zu machen, ohne gle­ichzeitig den Eindruck zu vermitteln, Sie stĂŒnden kurz vor einem un­kon­trol­lier­baren GefĂŒhlsausbruch.“

Ein Tipp: Lassen Sie sich von einer vertrauten Person interviewen. Sie holt bestimmt mehr aus Ihnen heraus, als wenn Sie sich die Fragen selber beantworten.

SchwÀchen vermeiden

Der StĂ€rkentest deckt StĂ€rken auf, der SchwĂ€chentest das Gegenteil. Es treten keine SIGN-Merk­male ein: Bei einer SchwĂ€che fehlen Spitzen­leis­tung, Instinkt, GlĂŒcksgefĂŒhl und Notwendigkeit. Die SchwĂ€chenbeschrei­bung funk­tion­iert wie die der StĂ€rken, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Dann heißt es z. B. nicht: Ich fĂŒhle mich toll, wenn ich Kunden anrufe, sondern: Ich fĂŒhle mich schrecklich dabei.

„Sollten Sie wieder einmal von Selb­stzweifeln geplagt werden und sich insgeheim denken ,Ich bin gar nicht so gut, ich weiß doch eigentlich gar nicht, was ich hier tue‘, erinnern Sie sich an das Gelernte und schöpfen Sie daraus Mut.“

Vier Strategien helfen Ihnen, weniger Zeit und Nerven mit Ihren SchwĂ€chen zu vergeuden. Ihre grĂ¶ĂŸten SchwĂ€chen sind in der Regel genau die TĂ€tigkeiten, die Sie am meisten belasten. Und genau die werden von nun an eingeschrĂ€nkt oder gestrichen. Hier hilft das STOP-In­ter­view. Das sind die An­fangs­buch­staben fĂŒr Stopp, Team, Optimieren und Perspektive (wieder gibt es fĂŒr jeden Bereich mehrere In­ter­view-Fra­gen). Im Einzelnen:

  1. Stopp: Lassen Sie schwĂ€chende TĂ€tigkeiten ab sofort weg und warten Sie, ob das ĂŒberhaupt jemanden stört. Zur Not mĂŒssen Sie diesen Schritt nachtrĂ€glich von Ihrem Chef genehmigen lassen.
  2. Team: Ihr Kollege liebt TĂ€tigkeiten, die Sie hassen? Wunderbar, dann tauschen Sie. Nehmen Sie ihm im Gegenzug verhasste TĂ€tigkeiten ab.
  3. Optimieren: Hier geht es darum, eine Ihrer StÀrken zu optimieren und die Arbeit schrit­tweise daran auszurichten.
  4. Perspektive: Es hilft, die SchwÀche aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht geht Ihnen die ungeliebte TÀtigkeit z. B. zu einer anderen Tageszeit besser von der Hand.

Offen sprechen

Nun muss Ihr Chef noch erfahren, welche Jobs Sie kĂŒnftig machen und welche Sie nicht erledigen wollen. Ein offenes, gut vor­bere­it­etes GesprĂ€ch ist fĂ€llig. Vorher mĂŒssen Sie ĂŒben. Am besten bitten Sie einzeln mehrere gute Freunde, Ihnen je eine halbe Stunde zuzuhören, damit Sie ihnen Ihre StĂ€rken schildern können:

  • Lesen Sie Ihre StĂ€rkenbeschrei­bung vor.
  • Geben Sie zwei Beispiele, wie Sie eine StĂ€rke in der vergangen Woche eingesetzt haben.
  • ErklĂ€ren Sie, wie dies Ihrem Chef die Arbeit erleichtert.
  • Wiederholen Sie die drei Punkte fĂŒr zwei weitere StĂ€rken.
  • Danken Sie Ihrem Zuhörer fĂŒr seine Aufmerk­samkeit.
„Vertrauen Sie auf Ihre StĂ€rken, seien Sie stolz auf sie, und beziehen Sie Stellung.“

Auf diese Weise ĂŒberzeugen Sie Ihren Chef, dass er davon profitiert, wenn Sie das tun dĂŒrfen, was Sie spitzenmĂ€ĂŸig können. Das Ganze sollte kon­trol­liert emotional rĂŒberkommen. Ihr GesprĂ€chspartner darf nicht das GefĂŒhl haben, dass gleich ein Ner­ven­zusam­men­bruch folgt.

Dasselbe Prozedere folgt dann einige Wochen spĂ€ter fĂŒr Ihre SchwĂ€chen. Wieder dĂŒrfen zuerst Freunde erfahren, warum Sie gewisse Dinge besser nicht mehr machen. Danach ist der Chef dran. Wichtig dabei: SchwĂ€chen dĂŒrfen nicht positiv rĂŒberkommen. Aussagen wie: „Es ist nicht gerade meine Lieblingsar­beit, aber ...“ sind tabu. Dieser Versuchung zu erliegen, ist verstĂ€ndlich. Wer möchte schon im Job als einseitig dastehen? Dennoch gilt: Standhaft bleiben! Diese Arbeiten sind nicht nur keine Lieblingsar­beiten, sondern laugen aus und nerven. Am besten ĂŒberlegen Sie sich mithilfe des STOP-In­ter­views drei oder vier Möglichkeiten, wie sich diese Arbeiten einschrĂ€nken oder vermeiden lassen.

Starke Gewohn­heiten einfĂŒhren

FĂŒnf starke Gewohn­heiten garantieren Ihnen, dass Sie auch in der Hektik des Alltags Ihr Ziel im Blick behalten: viel Zeit in Ihre StĂ€rken investieren.

  1. Lesen Sie jeden Tag Ihre drei StÀrken- und SchwÀchenbeschrei­bun­gen durch.
  2. Planen Sie fĂŒr jede Ar­beitswoche einen Wochenplan der StĂ€rken.
  3. Fordern Sie alle drei Monate ein Quar­tals­ge­sprĂ€ch mit Ihrem Chef, um mit ihm ĂŒber Ihre drei besten Leistungen zu reden. Das soll klĂ€ren, wie Sie Ihre StĂ€rken kĂŒnftig noch besser einbringen können.
  4. Jedes halbe Jahr beobachten, beschreiben und bestÀtigen Sie wÀhrend einer Ar­beitswoche Ihre StÀrken. Selbst kleine VerÀnderungen in der For­mulierung von StÀrken zeigen, ob sich hier etwas verÀndert hat.
  5. Einmal im Jahr fĂŒhren Sie einen kompletten StĂ€rkentest durch.

Über den Autor

Marcus Buckingham ist selbststĂ€ndiger Trainer. Davor war er 17 Jahre lang bei der Gallup Or­ga­ni­za­tion fĂŒr ein Forschung­spro­jekt zur Talentsuche und zur Entwicklung von Mi­tar­beit­er­poten­zial zustĂ€ndig. Er hat auch das Buch The One Thing – worauf es ankommt geschrieben.