Der Aufstieg des Geldes

Buch Der Aufstieg des Geldes

Die Währung der Geschichte

Econ,
Auch erhältlich auf: Englisch


Rezension

Har­vard-Pro­fes­sor Niall Ferguson ist ein munterer Geschicht­en­erzähler. Der Historiker geht in seinem Par­forceritt durch die Geschichte des Fi­nanzwe­sens vor allem den spannenden Storys nach, die sich hinter dem scheinbar lang­weili­gen Thema verstecken. In schnellen Schnitten und Szenen­wech­seln erzählt Ferguson von der jüngsten Immobilien- und Finanzkrise, von den Anfängen der Banknoten, vom Einfluss der Bankiers­fam­i­lie Rothschild auf den Ausgang des Kriegs gegen Napoleon, vom En­ron-Skan­dal, vom Wunderwerk Anleihe und sogar vom Ver­sicherungs­de­bakel, das der Hurrikan Katrina ausgelöst hat. Mit dem Tempo und dem etwas chaotischen Aufbau erinnert Fergusons Buch an das Drehbuch­script einer modernen TV-Doku­men­ta­tion. Der Autor springt stufenlos zwischen Heute und Gestern, der Finanzkrise und Waterloo, Chinas Aufstieg und dem Kampf der ital­ienis­chen Stadt­staaten in der Renaissance hin und her. Die His­torik­erzunft mag befremdet sein, aber alle, die sich über die Finanzkrise und ihre geschichtlichen Vorläufer informieren wollen, werden in dem Werk eine sehr lehrreiche und un­ter­halt­same Feier­abendlektüre finden, meint BooksInShort.

Take-aways

  • Geld hat eine lange Geschichte: Die älteste bekannte Münze stammt aus dem Jahr 600 v. Chr.
  • Im alten Babylon waren bereits Tontafeln im Umlauf, die man als Vorläufer moderner Banknoten ansehen kann.
  • Seine erste Blütezeit erlebte das Bankwesen unter der Herrschaft der Familie Medici im Italien der Renaissance.
  • Die Erfindung der Anleihe beflügelte den weltweiten Aufstieg des Geldes.
  • Geld und Finanzkraft bee­in­flussten immer wieder die Geschichte, beispiel­sweise den Ausgang des amerikanis­chen Bürgerkriegs.
  • Eine Schlüsselrolle spielten mächtige Bankhäuser und Devisenhändler wie die Familie Rothschild.
  • Die Erfindung der Ak­tienge­sellschaft ermöglichte große Un­ternehmungen, bei denen das Geld aus mehreren Quellen fließt.
  • Börse ist Psychologie: Darum kann man sie mit Gerüchten ma­nip­ulieren und kleine Kurss­chwankun­gen für große Gewinne nutzen.
  • Ver­sicherun­gen machen das Risiko kalkulier­bar, ein Mittel gegen alle Katas­tro­phen sind sie aber nicht.
  • Die amerikanis­che Im­mo­bilienkrise beruhte auf dem Irrglauben der Banken, das Risiko fauler Kredite im Griff zu haben.
 

Zusammenfassung

Blei zu Gold

Die moderne Fi­nanzwirtschaft ähnelt der mit­te­lal­ter­lichen Alchemie in ihrem Bestreben, Blei in Gold zu verwandeln. Das Er­staunliche ist, das dieses Verfahren manchmal tatsächlich funk­tion­iert, wie beispiel­sweise zur Zeit der amerikanis­chen Im­mo­bilien­blase, deren Platzen zur weltweiten Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 führte.

„Vom antiken Babylon bis zum Hongkong von heute ist die Entwicklung des Kred­itwe­sens für die Entwicklung der Zivil­i­sa­tion ebenso wichtig gewesen wie technische Erfindungen.“

Amerika lebt auf Pump. Deshalb war es bis vor Kurzem auch für ärmere Familien möglich, Kredite für den Hauskauf zu erlangen. Diese wurden von den Banken zu so genannten besicherten Schuld­ver­schrei­bun­gen gebündelt und dann – ohne Wissen der Schuldner – an Banken in der ganzen Welt verkauft. So fi­nanzierten Geldin­sti­tute in Deutschland oder der Schweiz faule amerikanis­che Kredite, die Sub­prime-Hy­potheken. Die Bündelung gab den Krediten den Anschein, ihr Risiko sei kalkulier­bar, ja sogar teilweise von AAA-Bonität. Das funk­tion­ierte so lange, wie die Zin­szahlun­gen flossen, die Häuser an Wert gewannen und die Käufer Arbeit hatten.

„Hinter jeder großen his­torischen Erscheinung verbirgt sich ein fi­nanzielles Geheimnis.“

Als die Hy­potheken-Lockange­bote dann aber ausliefen und die Zinss­chraube angezogen wurde, konnten viele Schuldner nicht mehr zahlen. Und siehe da: Das Gold verwandelte sich wieder in Blei. Die ver­meintlich sicheren Immobilien sanken im Wert, viele ihrer Bewohner mussten ausziehen. Und das in­ter­na­tionale Fi­nanzsys­tem, das diese faulen Kredite zur Absicherung anderer Kredite verwendet hatte, brach Stein um Stein, wie ein Riesendomino, zusammen.

Der Aufstieg des Geldes

Wie hat das alles angefangen? Warum überhaupt Geld? Geld vereinfacht Transak­tio­nen, es ist ein Wert­spe­icher und kann überall, wo es akzeptiert wird, gegen Waren aller Art einge­tauscht werden. Geldmünzen bestanden fast immer aus Edel­met­allen wie Gold oder Silber. Die älteste bekannte Münze von 600 v. Chr. war aus einer Gold-Sil­ber-Legierung gefertigt und stammt aus Ephesus (in der heutigen Türkei). Die Römer verwendeten Münzen aus Gold, Silber und Bronze, deren Wert anhand der Seltenheit des Metalls bemessen wurde. In der Neuzeit machten beispiel­sweise die spanischen Kon­quis­ta­doren und Könige die Erfahrung, dass eine zu große Menge eines Edelmetalls dessen Wert dramatisch beschädigen kann. Sie im­portierten so viel Silber aus den Minen in Mexiko nach Spanien, dass dessen Kaufkraft für damalige Verhältnisse dramatisch zerfiel. Klar: Güter, die in Hülle und Fülle existieren, sind weniger Wert als rare Güter.

„Märkte haben auch ein Eigenleben. Die Zukunft ist weitgehend unsicher, und das ist auch unsere Einschätzung der künftigen Prof­itabilität von Unternehmen.“

Bereits vor 5000 Jahren existierten im alten Babylon Tontafeln, die dem Besitzer eine bestimmte Menge Gerste zur Erntezeit versprachen. Diese in Ton gebrannten Versprechen waren nichts anderes als die frühen Vorläufer moderner Banknoten. Und diese sind auch nichts anderes als Versprechen, denen wir in der Regel Glauben schenken. Noch er­staunlicher: Heute vertrauen wir sogar dem Geld, das nur als elek­tro­n­is­che Ziffern über Com­put­er­bild­schirme und an Bankomaten flimmert.

Die Medici und der Aufstieg der Banken

Wer Geld sagt, muss auch Kredit sagen: Der pro­fes­sionelle Verleih von Geld durch die ersten Banken erlebte im Italien der Renaissance seine Blütezeit. Im 14. Jahrhundert hatte die Familie der Medici in Florenz großen Einfluss auf die Entwicklung dieses Stadt­staates. Einige Fam­i­lien­angehörige waren Devisenhändler und Mitglieder der Gilde der Geld­ver­lei­her, einem Amt, das zuvor den Juden vorbehalten war, weil den Christen Geldverleih und Wucher verboten waren. Die Medici erkauften sich über ihre Erfolge in der Finanzwelt Ämter und politischen Einfluss. Natürlich hatten sie viele Neider und politische Gegner, die ihnen mehr als einmal die Hölle heiß machten. Doch in der Mitte des 15. Jahrhun­derts gehörte der Familie praktisch der Florentiner Staat – ohne dass sie formell die Königswürde innehatten. Ihr Er­fol­gs­ge­heim­nis: Sie di­ver­si­fizierten ihre Geschäfte, streuten ihr Risiko und wurden so binnen kurzer Zeit uner­messlich reich.

„Nach der Einführung des Kredits war die Geburt der Anleihe die zweite große Revolution, die den Aufstieg des Geldes begründete.“

In den Jahrhun­derten danach schossen immer neue und immer mehr Banken aus dem Boden. Die In­dus­trielle Revolution begünstigte ihre Verbreitung. Umgekehrt war es die Kred­itver­gabe der Banken, die große technische En­twick­lun­gen überhaupt erst möglich machte. Um 1900 wuchs die Bedeutung der Sparkassen, deren Aufgabe es war, private Sparer anzuziehen und ein Polster für Kreditgeschäfte zu schaffen. In Kon­ti­nen­taleu­ropa folgte man dem britischen Beispiel und führte eine nationale Zentralbank ein, welche, dem Gold­stan­dard folgend, die Kred­itver­gabe der Bankenhäuser kon­trol­lierte und regulierte. In den USA gab es bereits im 19. Jahrhundert eine große Zahl un­terkap­i­tal­isierter Banken. Erst 1913 wurde dort das Federal Reserve System, kurz „Fed“, gegründet; danach wurde der Wildwuchs auf dem Bankensek­tor nach und nach reguliert.

Die Erfindung der Anleihe

Banken waren die erste Revolution, die den Aufstieg des Geldes begleitete. Die zweite war die Erfindung der Anleihe (auf Englisch: Bond). Mit Anleihen wurde jahrhun­derte­lang vor allem der Staat in Kriegszeiten finanziert. Wieder waren es zuerst die ital­ienis­chen Stadt­staaten der Renaissance, die sich Geld von ihren Bürgern liehen und ihnen dafür Zins und Zinseszins versprachen. Kriege waren teuer, denn man unterhielt kein stehendes Heer, sondern musste Söldner anheuern. Innerhalb eines Jahrhun­derts wuchsen die Schulden der Stadt Florenz um das Hun­dert­fache: von 50 000 Florin Anfang des 14. Jahrhun­derts auf fünf Millionen im Jahr 1427. Der Krieg war also nicht nur der Vater aller Dinge, sondern auch der Vater der Staat­san­leihe.

„Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg der Medici war Di­ver­si­fika­tion und nicht so sehr schiere Größe.“

Die Schlacht bei Waterloo und der Untergang Napoleons waren letztlich das Ergebnis der Fi­nanzpoli­tik der Briten, die sich völlig von der französischen unterschied. Die Franzosen setzten auf die Plünderung der besiegten Länder, die Briten machten Schulden – in Form von Staat­san­lei­hen. Mächtige Anleihenhändler wie Nathan Mayer Rothschild erwarben ein Vermögen damit, den Krieg gegen Napoleon zu finanzieren. Rothschilds Bank wurde im 19. Jahrhundert die größte Bank der Welt. Seine Brüder waren in anderen Banken über ganz Europa verteilt. Daher gelang es ihm, Gold immer dort günstig anzukaufen, wo der Kurs gerade niedrig war. Sein Kalkül war, dass bei einem langen Krieg der Goldpreis steigen würde.

„Noch heute löst das Ausmaß, in dem die Rothschilds das in­ter­na­tionale Finanzwesen be­herrschten, Erstaunen aus.“

Im Juni 1815 machte die Schlacht bei Waterloo dem Krieg jedoch ein Ende. Rothschild kaufte daraufhin große Mengen britischer Staat­san­lei­hen. Er glaubte, der Frieden würde den Wert der Anleihen steigern. Die weitere Entwicklung gab ihm Recht: Als er die Anleihen Ende 1817 verkaufte, hatte er 40 % Gewinn gemacht – nach heutigem Kurs 600 Millionen Pfund. Heinrich Heine sagte später über ihn: „Geld ist der Gott unserer Zeit und Rothschild ist sein Prophet.“

„Willkommen im wunderbaren Doppelland ,Chimerika‘, das etwas mehr als ein Zehntel der Landfläche der Erde bedeckt, ein Viertel der Weltbevölkerung besitzt, ein Drittel der weltweiten Wirtschaft­sleis­tung erbringt und über die Hälfte des globalen Wirtschaftswach­s­tums der vergangen Jahre getragen hat.“

Auch im Bürgerkrieg der Amerikaner spielten Anleihen eine Rolle. Die Südstaaten, vom Norden bereits arg in die Zange genommen, gaben ebenfalls Bonds aus und wandten sich damit nach Europa, in der Hoffnung auf Hilfe von kon­ti­nen­taleu­ropäischen Banken. Da dies am Desin­ter­esse der Anleger scheiterte, boten die Südstaaten daraufhin Cot­ton-Bonds an: mit Baumwolle besicherte Anleihen. Zusätzlich verteuerten sie durch Embargos gegen wichtige Baum­wol­lab­nehmer, z. B. den Hafen von Liverpool, künstlich den Baum­woll­preis. 1862 lag die britische Tex­til­pro­duk­tion aufgrund des Embargos am Boden. Das wiederum trieb den Wert der Cot­ton-Bonds in die Höhe und machte sie für Anleger attraktiv. Die Rechnung des Südens schien aufzugehen.

„Die Blase der Euphorie der Investoren kann von Habgier in Furcht umschlagen und erstaunlich schnell platzen.“

Doch dann, im April 1862, eroberten die Nordstaaten New Orleans und schnitten damit den wichtigsten Hafen für die Baum­wol­laus­fuhr vom Rest der Welt ab. Fortan hätten Investoren, die auf die zu­gesicherte Baumwolle zurückgreifen wollten, die Blockade der Nordstaaten durch­brechen müssen. Das erschien unmöglich, sodass mit dem faktischen Schwinden der Deckung auch der Wert der Anleihen sank. Insofern drehten die Nordstaaten dem Süden den Geldhahn ab – was den Wendepunkt des Krieges einläutete.

Platzende Blasen

Die dritte Revolution, die den Aufstieg des Geldes bee­in­flusste, war die Entwicklung der Ak­tienge­sellschaft und des Ak­tien­mark­tes. Nur mithilfe von Ak­tienge­sellschaften lassen sich waghalsige Un­ternehmungen durchführen, weil dafür Geld aus vielen Quellen gebündelt wird. In­ter­na­tionale Ver­flech­tun­gen der Finanzwelt haben dazu geführt, dass das Geschehen auf dem Börsenparkett immer auch die Re­al­wirtschaft beeinflusst, und zwar weltweit. Nur so ist es zu erklären, dass es heute so etwas wie „Chimerika“ gibt: Die Schulden der USA werden zu großen Teilen von den Sparern im fernen China finanziert.

„Das Enron-‚System‘ war ein aus­gemachter Schwindel, der auf Mark­t­ma­nip­u­la­tion und Bilanzfälschung beruhte.“

Die Frage ist nur: Wie tragfähig ist diese Verbindung in Krisen­zeiten? Wenn eine Kuh in einer Herde Angst bekommt, wechselt die gesamte Herde die Richtung. Genauso geht es mitunter an der Börse zu. Steigen die Kurse, was man beze­ich­nen­der­weise einen Bullenmarkt nennt, führt eine allgemeine Euphorie dazu, dass sehr viele Börsen­teil­nehmer investieren. Machen sich Gerüchte breit, dass die Aktienkurse nicht den tatsächlichen Gewinnen entsprechen, kann es zur Massenpanik und zum Crash kommen. Auf diese Weise ist schon so manche Speku­la­tions­blase geplatzt. Die berühmteste führte zur Weltwirtschaft­skrise der 1930er Jahre.

Das En­ron-De­bakel

Die Börse scheint eine Psyche zu haben: Sie leidet unter De­pres­sio­nen, gerät in euphorische Stimmung, hat Zusammenbrüche und kann sich schnell wieder berappeln.

„In der Mitte des 19. Jahrhun­derts war der Besitz einer Ver­sicherung ein Zeichen der Wohlanständigkeit.“

Die Börse ist immer ein Stim­mungs­bild ihrer Teilnehmer. Die Manager von Enron wussten das auszunutzen: Sie schalteten Kraftwerke ab, um den Strompreis in die Höhe zu treiben, schönten ihre Bilanzen, versteckten Schulden in Partner- und Zweck­ge­sellschaften. Das Unternehmen stellte sich selbst die besten Zeugnisse aus und machte sich für Investoren immer attraktiver.

„Dank der Ver­sicherungs­math­e­matik sind die Ver­sicherungs­ge­sellschaften gegenüber den Ver­sicherten naturgemäß im Vorteil. Vor der Entstehung der modernen Wahrschein­lichkeit­srech­nung waren Versicherer Glücksspieler, heute sind sie Kasinos.“

Doch Bilanzfälschung fliegt irgendwann auf. Der kome­ten­hafte Aufstieg des Un­ternehmens endete abrupt 2001, als die Aktie des Un­ternehmens von über 90 $ auf 30 Cent abstürzte. Vorher hatte sich die Führungscrew um CEO Kenneth Lay noch an den Verkäufen der En­ron-Ak­tien bereichert und zusätzlich kurz vor dem Bankrott fette Boni eingestrichen. Die Topmanager landeten im Gefängnis und die Geschichte vom Aufstieg des Geldes war um einen Skandal reicher. Aber da niemand aus der Geschichte zu lernen scheint, wird es auch in Zukunft genügend Blasen geben, die irgendwann platzen.

Risiko und Wohlfahrt

Die Ein­wohn­erzahl einiger Stadtteile von New Orleans ist nach dem Wirbelsturm Katrina, der 2005 über das Land fegte, um zwei Drittel geschrumpft. In einem der am schlimmsten getroffenen Stadtteile haben nur fünf von 26 000 Häusern den Sturm unbeschadet überstanden. Aber warum zieht auch Jahre nach der Katastrophe niemand mehr dorthin? Weil die Ver­sicherun­gen sich weigern, ein Haus in dieser Region zu versichern.

Die erste echte Ver­sicherung wurde 1744 von den beiden schot­tis­chen Priestern Robert Wallace und Alexander Webster erfunden, die das Überleben der Nachkommen von Pfarrern absichern wollten und zu diesem Zweck einen Fonds gründeten. Daraus entwickelte sich die Ver­sicherungs­ge­sellschaft Scottish Widows.

Mitte des 19. Jahrhun­derts waren Ver­sicherun­gen in der bürgerlichen Gesellschaft gang und gäbe. Der Staat nutzte seinen Größenvorteil aus, um sich selbst in der Risikofürsorge zu engagieren. Daraus entwickelte sich das moderne Wohlfahrtssys­tem.

In den 1970er Jahren war Japan der Sozialstaat Nummer eins – und gle­ichzeitig eine führende Wirtschaft­sna­tion. Doch was in Japan funk­tion­ierte, ging in einigen westlichen Ländern schief: Die Leute bekamen dort dank staatlicher Wohlfahrt zu wenig Anreize, Risiken auf sich zu nehmen. Länder wie Großbritannien und die USA steuerten in den 80ern gegen und begannen damit, Sozialleis­tun­gen abzubauen und die private Vorsorge zu stärken. Egal ob man auf den Sozialstaat baut oder an die Eigen­ver­ant­wor­tung der Menschen appelliert: Beide Systeme haben Licht- und Schat­ten­seiten. Eine Ver­sicherung, die alle Unwägbarkeiten des Lebens versichert, kann und wird es nie geben.

Über den Autor

Niall Ferguson ist Professor für Geschichte an der Harvard University mit Schwerpunkt Finanz- und Wirtschafts­geschichte sowie Senior Research Fellow der Oxford University. Er ist einer der bekan­ntesten Historiker der angelsächsischen Welt.