Natürlich sympathisch!

Buch Natürlich sympathisch!

So kommen Sie echt überzeugend rüber

Gräfe & Unzer,


Rezension

Sym­pa­this­che Zeitgenossen haben es leichter, das ist bekannt. Wie aber wird man seinen Mitmenschen sympathisch? Gemäß dem Jour­nal­is­ten-Duo Kay-Sölve Richter (ZDF-Nachricht­en­sprecherin) und Christoph Münzner kann man eine sym­pa­this­che Ausstrahlung gezielt entwickeln, um dann in den Genuss der damit verbundenen Vorteile im Privat- und Berufsleben zu kommen. Die zahlreichen Tipps im Buch behandeln vor allem öffentliche Auftritte und ver­schiedene Kom­mu­nika­tion­ssi­t­u­a­tio­nen. Die Autoren geben zudem eine Anleitung zur Stimm­bil­dung und streuen immer wieder Tipps, Beispiele und Anekdoten ein, wie man sich vor Mikrofon und Kamera erfolgreich behauptet. Das Buch spiegelt in seiner Aufmachung die These der Autoren wider: Präsentation, Erscheinung und Verpackung sind für den Empfänger wichtiger als der Inhalt. Neben Comics lachen einem von vielen Seiten wahnsinnig gut gelaunte Models entgegen; zahlreiche Erläuterungen und Übungen sind farbig unterlegt. Ja, es macht Spaß, in dem Buch zu blättern und nachzuschla­gen – Neues allerdings findet sich in der Palette von Tipps kaum. BooksInShort empfiehlt die Lektüre allen, die an ihrer positiven Ausstrahlung und Wirkung arbeiten möchten.

Take-aways

  • Wer sympathisch wirkt, hat in allen Lebens­bere­ichen bessere Karten.
  • Sym­pa­this­che Menschen sind einfühlsam, offen, warmherzig, zuverlässig und zeigen Gefühle.
  • Wenn Ihre innere Einstellung stimmt, können Sie überzeugt handeln und kom­mu­nizieren.
  • Stellen Sie sich bei Vorträgen auf Ihr Publikum und den Anlass ein.
  • Sprechen Sie bildhaft und überraschen Sie durch ungewohnte Thesen.
  • Trans­portieren Sie mit Ihrer Stimme bewusst Stimmung.
  • Sprechen Sie ab­wech­slungsre­ich, indem Sie Lautstärke, Betonung, Stimmfarbe und Tempo Ihrer Rede in­halts­be­zo­gen variieren.
  • Gestikulieren Sie nur im Bereich zwischen Bauchnabel und Kehlkopf.
  • Schwächen Sie in Konflikten herabwürdigende Vorwürfe ab, indem Sie sie in Ihrer Entgegnung um­for­mulieren.
  • Melden Sie sich bei Diskus­sio­nen zu Wort, wenn Sie etwas Wichtiges zu sagen haben, und fassen Sie sich kurz.
 

Zusammenfassung

Die Bedeutung des Sym­pa­thiefak­tors

Je sym­pa­this­cher Sie sind, desto mehr können Sie in allen Lebens­bere­ichen punkten. Wer sympathisch ist, wird von seinen Mitmenschen automatisch auch für kompetent gehalten. Gemäß Umfragen bei Per­son­alver­ant­wortlichen haben Kandidaten mit einer ansprechen­den Stimme höhere Ein­stel­lungschan­cen. Ganz allgemein gilt: Wer sympathisch ist, dem hört man lieber zu. Dieser Umstand kann selbst beim Arztbesuch oder bei einem Handw­erk­er­auf­trag nützlich sein: Sie erhalten dann pass­ge­nauere, auf Sie persönlich zugeschnit­tene Lösungen.

„Ein sym­pa­this­cher Auftritt macht vieles leichter – im privaten Bereich genauso wie im Beruf­sall­tag.“

Sym­pa­this­che Menschen sind auch häufig selb­st­be­wusster und sogar gesünder, weil ihre Mitmenschen deren positive Erscheinung zurückstrahlen. In den Medien ist der Faktor Sympathie besonders wichtig: Bei Statements im Fernsehen etwa haben Sie oft nur 20 Sekunden Zeit. Da kommt es noch mehr als auf den fachlichen Inhalt auf Ihre Stimme und Erscheinung an. Betrachten Sie Ihre sym­pa­this­che Wirkung wie eine Alltagswährung, die Sie in vielen Situationen einsetzen können.

Was ist Sympathie?

Sympathisch werden Sie nicht allein durch ein fre­undliches Lächeln. Ein aufge­set­ztes Lächeln wirkt sogar kon­trapro­duk­tiv. Ein natürliches Lächeln bezieht die Ringmuskeln der Augen mit ein und dauert maximal vier Sekunden. Mehr ist auch gar nicht nötig, weil Sie den ersten Eindruck innerhalb einer Zehntel Sekunde hin­ter­lassen. Da es Ihnen ohnehin unmöglich sein wird, jeden kleinsten Muskel Ihres Körpers zu kon­trol­lieren, versetzen Sie sich einfach in eine positive Stimmung. Ihr Körper reagiert automatisch darauf – und es wirkt auf alle Fälle stimmiger, als wenn Sie angestrengt lächeln.

„Ihre sym­pa­this­che Ausstrahlung ist Ihr ganz persönliches Vermögen. Wie reich sind Sie bereits?“

Sym­pa­this­che Menschen zeichnen sich durch folgende Eigen­schaften aus: Sie sind einfühlsam, offen und zuverlässig. Sie hören gut zu und zeigen selbst Gefühle. Menschen wirken sympathisch, wenn sie emotionale Wärme ausstrahlen, sachlich, konfliktfähig, wohlwollend und sicher sind. Allerdings klaffen Selbst- und Fremdbild häufig auseinander. Betrachten Sie daher private Videos, auf denen Sie selbst zu sehen sind, oder bitten Sie Ihnen na­h­este­hende Menschen um ein ehrliches Feedback zu Ihrer Wirkung. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie nicht allen Menschen sympathisch sind – das ist so gut wie unmöglich. Stellen Sie sich dennoch so gut wie möglich auf Ihr Gegenüber oder – bei öffentlichen Auftritten – auf Ihr spezielles Publikum ein. Das fängt schon bei der Wortwahl zur Begrüßung an.

Ihre innere Grund­hal­tung macht Sie authentisch

Wichtiger als alle Tipps ist Ihre innere Haltung. Denn wenn Sie handeln, können Sie nie gle­ichzeitig an alle Ratschläge denken. Stehen Sie hinter dem, was Sie tun, und tun Sie es ganz. Nehmen Sie nur soziale Rollen an, in denen Sie auch etwas von Ihrer Persönlichkeit ver­wirk­lichen können. Dann wirken Sie glaubwürdig. Ansonsten ist es besser, eine bestimmte Rolle oder Aufgabe gar nicht erst anzunehmen. Wenn Sie sich weder zu einem uneingeschränkten Ja noch zu einer klaren Ablehnung durchringen können, ändern Sie, sofern es möglich ist, wahlweise Ihre Aufgabe oder Ihre innere Haltung: Passen Sie Ihre Rolle Ihrer Persönlichkeit an oder überprüfen Sie Ihre innere Einstellung. Arbeiten Sie beispiel­sweise mit einem bestimmten Kollegen nicht gern zusammen, so vergegenwärtigen Sie sich seine positiven Qualitäten oder versuchen Sie, seine negativen Eigen­schaften zu verstehen.

Überzeugend auftreten

Wenn Sie durch Imitation lernen, erreichen Sie oft nur Mittelmaß. Haben Sie den Mut, Ihren eigenen Stil zu finden, auch und gerade wenn er vom Üblichen abweicht. Wenn Sie einen Vortrag halten müssen, schneiden Sie ihn genau auf Ihr Publikum zu. Je näher Ihnen Ihr Publikum räumlich ist, desto sparsamer können Sie mit Ihrer Gestik umgehen. Holen Sie Ihr Publikum da ab, wo es gerade ist – auch emotional. Als Vor­tra­gen­der setzen Sie in der Regel andere Prioritäten als Ihr Publikum. Ihnen wird es vor allem um einen kompetenten Inhalt gehen. Aber hin­sichtlich Ihrer Gesamtwirkung auf die Zuschauer macht der Inhalt gerade mal 7 % aus. 38 % gehen auf Ihre Stimme und 55 % auf Ihre optische Erscheinung zurück.

„Gemein­samkeiten sind ganz entschei­dend, wenn wir jemanden sympathisch finden.“

Verin­ner­lichen Sie die folgenden Regeln für einen er­fol­gre­ichen Vortrag:

  • Weniger ist mehr. Konzen­tri­eren Sie sich auf wesentliche und effektive Einzel­heiten und formulieren Sie knapp und präzise.
  • Konzipieren Sie eine Rede von vornherein für die Ohren und gehirn­gerecht. Lange und kom­plizierte Sätze sind, wenn überhaupt, in einem Buch besser aufgehoben. Das Verständnis fördern Sie, wenn Sie das Verb eines Satzes entgegen den Gewohn­heiten der deutschen Sprache möglichst nach vorne und nahe an das Subjekt heranziehen.
  • Äußern Sie sich konkret und reden Sie nicht um den heißen Brei herum. Ein ermüdeter, gelang­weil­ter und genervter Zuhörer wird Sie kaum sympathisch finden.
  • Lockern Sie Ihren Text durch Fragen und Ausrufe auf.
  • Wenn Sie vor einem Laien­pub­likum sprechen, verzichten Sie auf Fremdwörter oder erklären Sie sie kurz.
  • Erzeugen Sie Spannung und sorgen Sie für Überraschun­gen – möglichst gleich zu Beginn Ihres Vortrags. Stellen Sie z. B. eine provozierende These auf, die allem, was man sonst zum Thema lesen kann, wider­spricht.
  • Aktivieren Sie die Vorstel­lungskraft des Publikums, indem Sie trockene Zahlen und Fakten durch bildhafte Vergleiche ersetzen.

Trainieren Sie Ihre Stimme

Stimmung zu machen bedeutet, die Zuhörer in die gewünschte emotionale Verfassung zu bringen. Gestalten Sie Ihren Vortrag lebendig, indem Sie Lautstärke, Betonung, Stimmfarbe und Tempo innerhalb Ihrer Ausführungen variieren – aber bitte nicht willkürlich, sondern sinn- und zielbezogen. Fesseln Sie durch Ihre ab­wech­slungsre­iche Darstellung den Hörer, denn, ist er in Gedanken erst einmal den Amazonas hi­n­un­tergedriftet, ist er umso schwerer zurückzuholen. Geben Sie Ihrem Zuhörer auch immer wieder Gelegenheit zum Nachdenken und Verarbeiten: Ihre Sprech­pausen sind seine Denkpausen. Sprechen Sie nach einem Manuskript, so markieren Sie darin während Ihrer Vor­bere­itung die Stim­mungsla­gen, Betonungen, Pausen, Tempi sowie das Heben und Senken der Stimme. Finden Sie dafür Zeichen, die nur Sie zu verstehen brauchen.

„Emotionen können wir nicht nur durch Worte erzeugen, sondern auch mit dem gezielten Einsatz unserer Stimme.“

Ihre natürliche Stimmlage strengt Sie und andere am wenigsten an. Sie finden sie, indem Sie ein längeres „Hm“ von sich geben. Ihre Ar­tiku­la­tion verbessern Sie, indem Sie zu Übungszwecken einen Korken zur Hälfte in den Mund stecken, ihn mit den Schneidezähnen festhalten und so einen Text lesen. Lesen Sie anschließend den gleichen Text ohne Korken. Stimmfülle und -tragweite erreichen Sie, indem Sie in den Bauch atmen und sich einen Zuschauer in der letzten Reihe vorstellen, zu dem Sie sprechen.

Sym­pa­this­che Körpersprache

Die folgenden körper­sprach­lichen Grundsätze verhelfen Ihnen zu einer sym­pa­this­chen Wirkung:

  • Seien Sie authentisch, verbiegen Sie sich nicht.
  • Po­si­tion­ieren Sie sich in Augenhöhe zu Ihrem Gegenüber.
  • Gestikulieren Sie – von Ausnahmen abgesehen – im „anständigen“ Bereich zwischen Bauchnabel und Kehlkopf.
  • Lassen Sie Ihren Blick nicht schweifen, wenn Sie mit jemandem sprechen.
  • Wählen Sie als Redner einen Platz vor dem Publikum, an dem Sie sich wohlfühlen und von dem aus Sie alle sehen können. Verlassen Sie diesen Platz bewusst, um beispiel­sweise mit dem Publikum zu in­ter­agieren.
  • Gehen Sie schon vor dem Vortrag Ihre Rede mental durch und stellen Sie sich dabei ein volles Auditorium vor.
  • Sitzen Sie bevorzugt auf dem vorderen Teil eines Stuhles. Dies erzeugt eine kon­struk­tive und aufmerksame Spannung.
  • Spiegeln Sie mit Ihrer Körperhaltung die Ihres Gesprächspartners, so schaffen Sie Vertrauen.

Setzen Sie sich sympathisch durch

Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, können Sie ziel­gerichtet überzeugen. Erkennen Sie mögliche Schwach­stellen in Ihrer Ar­gu­men­ta­tion und mögliche Nachteile Ihres Anliegens für andere. Dann sind Sie gegen Einwände gewappnet. Sie kennen es aus den Medien: Ein und dieselbe Meldung kann auf ver­schiedene Weise dargestellt werden. Nutzen auch Sie die Vielfalt der Sprache, um Ihre Version einer Sache zu präsentieren. Setzen Sie dies beispiel­sweise ein, wenn Vorwürfe an Sie herange­tra­gen werden. Verwenden Sie in Ihrer Entgegnung nicht die herabwürdigenden oder emo­tion­al­isieren­den Worte Ihres Gegenübers, sondern schwächen Sie die For­mulierun­gen ab und neu­tral­isieren Sie sie.

„Menschen sind uns sympathisch, wenn Sprache und Körpersprache übere­in­stim­men. Dann schenken wir ihnen Vertrauen.“

Seien Sie souverän, selb­st­sicher und bestimmt, aber nicht bestimmend oder gar aggressiv. Vermeiden Sie Wörter wie „vielleicht“ und „eventuell“ sowie den Konjunktiv. Drücken Sie sich positiv aus: Es ist ein Unterschied, ob der Schalter geschlossen ist oder ob die Kunden am nächsten Schalter gerne bedient werden. Lügen sind tabu. Denn sollten Sie als Lügner entlarvt werden, fallen Sie tief. Gestehen Sie lieber Fehler ein; das bringt Ihnen meistens Sym­pa­thiepunkte. Prüfen Sie, ob ein ver­meintlicher Gegner Ihnen tatsächlich feindlich gesinnt ist. Selbst wenn: Versuchen Sie, durch Kom­mu­nika­tion Ihrer Situation und Ihrer Handlungsgründe Verständnis zu schaffen und ihn so doch noch auf Ihre Seite zu ziehen. Suchen Sie nach Gemein­samkeiten wie gleichen Interessen, Her­aus­forderun­gen und Zielen. Vielleicht haben Sie trotz un­ter­schiedlicher Per­spek­tiven oder An­schau­un­gen sogar einen gemeinsamen Gegner, sodass Sie Ihre Handlungen aufeinander abstimmen können.

So kommen Sie zu Wort

Schaffen Sie sich in Diskus­sion­srun­den ruhigen Gewissens Gehör, wenn Sie etwas Wesentliches zu sagen haben. Wie oft Sie sich zu Wort melden, hängt hauptsächlich davon ab, ob Sie zu dem jeweiligen Punkt etwas beitragen können, was das Gespräch weit­er­bringt. Lassen Sie sich zur Selb­stkon­trolle von folgenden Fragen leiten: Können Sie eine Frage beantworten? Gibt es etwas richtigzustellen? Können Sie eine Kontroverse schlichten? Haben Sie eine Ergänzung oder eine ganz neue Idee? Warten Sie aber nicht zu lange mit Ihrem Redebeitrag, denn vor allem Schüchternen fällt es mit zunehmender Diskus­sions­dauer immer schwerer, noch einzusteigen. Drücken Sie sich knapp und interessant aus. Wenn Sie doch etwas längere Beiträge anbringen möchten, ohne un­ter­brochen zu werden, so kündigen Sie an, dass Sie beispiel­sweise drei Probleme sehen und zählen Sie sie anschließend auf. Zusätzlich oder stattdessen können Sie auch mit Ihrer Stimme oben bleiben. Dies sig­nal­isiert, dass Sie Ihre Ausführung noch nicht abgeschlossen haben.

Über die Autoren

Kay-Sölve Richter ist Dipl.-Poli­tolo­gin und arbeitet als Jour­nal­istin, Fernsehmod­er­a­torin und Me­di­en­trainerin. Christoph Münzner ist Journalist, Autor und Me­di­en­trainer.