KĂŒss die Hand!
Mag ja sein, dass Sie ein galanter Kavalier sind und eine vornehme Kinderstube geniessen durften. Im GeschĂ€ftsleben gelten aber eigene Gesetze, und was bei einem Dinner for Two Ihr GegenĂŒber vielleicht in EntzĂŒcken versetzt, entlockt Ihrem GeschĂ€ftspartner bestenfalls ein StirnÂrunÂzeln. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich wie eine Dampfwalze durch Ihren beruflichen Alltag bewegen. Gutes Benehmen ist auch hier gefragt. Es macht das Leben nicht nur angenehmer, es bringt auch Vorteile. FĂŒhren Sie sich nicht auf wie ein Haudegen, pflegen Sie die guten geschĂ€ftlichen UmÂgangsÂforÂmen! Was ist wichtig, worauf kommt es an? Es sind sechs goldene Regeln; wenn Sie diese berĂŒcksichtigen, kann so viel gar nicht mehr falsch laufen:
- Zeigen Sie IntegritĂ€t. Eigentlich setzt man das bei seinem GeschĂ€ftspartner ja voraus, dass er ehrlich und vertrauenswĂŒrdig ist. Halten Sie daran fest, auf lange Sicht zahlt sich das aus.
- Benehmen Sie sich. Möchten Sie mit jemandem eine GeschĂ€ftsÂbeziehung unterhalten oder fĂŒr einen Chef arbeiten, der sich auffĂŒhrt wie RumpelÂstilzchen? Gute Manieren sind auch in der E-GenÂerÂaÂtion nicht altmodisch.
- UnÂterÂstreÂichen Sie Ihre Persönlichkeit. Jeder Mensch hat andere QualitĂ€ten, und solange es positive CharakÂtereigenÂschaften sind, dĂŒrfen Sie sie ruhig in Ihr Unternehmen einbringen. Einen selbÂstÂbeÂwussten, witzigen Chef akzeptiert man gerne, einen arroganten, schnipÂpisÂchen wĂŒnscht man stattdessen irgendwo hin.
- Pflegen Sie Ihre Erscheinung. AusÂgeÂlatschte Turnschuhe, ein verkleckÂertes T-Shirt und noch nie was von Deo gehört? Es gibt die berĂŒhmten inneren Werte, klar, aber wenn Sie sich nicht pflegen, werden Sie nicht dazu kommen, diese Werte zu zeigen.
- Nehmen Sie RĂŒcksicht. Zusammen mit ein bisschen Vorsicht und ein wenig Nachsicht beweisen Sie dann nĂ€mlich eine Menge Weitsicht, denn Ihr angenehmes Verhalten wird auf Sie zurĂŒckfallen.
- Bleiben Sie taktvoll. Sie reagieren auf jede Provokation, nutzen jeden sich bietenden Vorteil? KĂŒnftig werden Sie zuerst denken, dann handeln. Und im ZweifelsÂfall sprechen Sie nicht fĂŒr den Angeklagten, sondern gar nicht.
Wie man in den Wald hineinruft ...
Ob Sie zum GeschĂ€ftsessen geladen sind, in ein Meeting gehen oder einfach durch die BĂŒros Ihrer Mitarbeiter schlendern: immer haben Sie direkten Kontakt zu Menschen. Und die haben Kontakt zu Ihnen. Man hört nicht nur Ihre Stimme, liest Ihre E-Mail, man sieht Ihre gesamte Erscheinung. Welchen Eindruck hinÂterÂlassen Sie? Er entscheidet, wie man mit Ihnen umgeht. Sie mĂŒssen sich nicht ĂŒberschlagen, bleiben Sie Sie selbst, locker und höflich. Jeder Mensch bringt Ihnen zunĂ€chst einmal Vertrauen und WertschĂ€tzung entgegen. Jetzt haben Sie es in der Hand: Sie können mehr draus machen oder Sie können es ruinieren. Entscheiden Sie sich.
Blind Date
Irgendwann ist immer das erste Mal. Jetzt kriegen Sie mal keine feuchten HĂ€nde. Ist das Hemd gebĂŒgelt, sind die Schuhe geputzt? Ziehen Sie sich schick an, lieber ein wenig zu elegant, aber doch so, dass Sie drin laufen und atmen können. Ebenso wichtig wie Ihr Ă€usseres ErÂscheiÂnÂungsÂbild ist, dass Sie sich auf das geschĂ€ftliche Treffen vorbereiten. Wenn Sie zwar gestylt sind, aber stĂ€ndig am Thema vorbeireden, wird das Ganze ein Flop. Warum gibt man Ihnen einen Termin? Damit Sie pĂŒnktlich erscheinen. Wenn Sie dann auch noch höflich zur SekretĂ€rin sind, haben Sie schon zwei Pluspunkte. Und wenn Sie Ihr Handy fĂŒr die Dauer des GesprĂ€ches ausschalten, einen dritten. Fallen Sie nicht gleich mit der TĂŒr ins Haus, auch Ihr GeschĂ€ftspartner schĂ€tzt ein bisschen Smalltalk. Aber eben small und nicht big, der Mann hat auch noch etwas anderes zu tun heute.
âGute geschĂ€ftliche UmÂgangsÂforÂmen sind im Wesentlichen nichts anderes als das Pendant zu korrekter VerÂhalÂtensweise im Privatleben.â
Was machen Sie, wĂ€hrend jemand mit Ihnen spricht? Sie halten AuÂgenkonÂtakt. Sehen Sie nicht zum Fenster hinaus und graben Sie nicht in Ihrer Aktentasche. Wenn Sie der Gastgeber sind, sagen Sie zu Beginn, wann Sie den nĂ€chsten Termin haben, sonst verplaudern Sie zwei Drittel der Zeit und dann kommt die grosse Hektik auf. Apropos: Lassen Sie die Zigarette in der Schachtel, auch wenn Sie nervös sind. Rauchen ist nicht mehr âinâ! Und nach dem GesprĂ€ch rennen Sie nicht einfach weg, veÂrÂabÂschieden Sie sich mit einem LĂ€cheln und AuÂgenkonÂtakt. HĂ€ndeschĂŒtteln kann heute auch entfallen, v. a. wenn niemand Ihnen die Hand entÂgeÂgenÂstreckt.
Der nÀchste bitte!
Nicht nur beim Arzt, auch bei BeÂwerÂbungsÂgeÂsprĂ€chen geht es manchmal Schlag auf Schlag. Gerade weil Sie hier wenig Zeit haben, ist gutes Benehmen die halbe Miete. Die ersten 30 Sekunden können viel entscheiden! Sie wissen nicht, was der PerÂsonÂalchef im Schilde fĂŒhrt? Bereiten Sie sich vor. Können Sie Ihren beruflichen Werdegang kurz, informativ und attraktiv beschreiben? FĂ€llt Ihnen eine BegrĂŒndung ein, warum gerade Sie fĂŒr den angestrebten Job geeignet sind? Kommen Sie völlig ins Schleudern, wenn Sie zwisÂchenÂdurch persönliche Fragen beantworten mĂŒssen? BeÂwerÂbungsÂgeÂsprĂ€che sind Promotion in eigener Sache.
âBei gleichen VoÂrausÂsetÂzunÂgen trĂ€gt die Person mit dem besseren Benehmen den Sieg davon.â
Also rĂŒcken Sie sich ins beste Licht. Dazu gehört auch, dass Sie Ihre Leistungen hervorheben. Aber bitte in der richtigen Dosierung. Hauen Sie nicht immer auf die Pauke und âtunenâ Sie weder Ihre bisherige Position noch Ihr Gehalt.
Was kann ich fĂŒr Sie tun?
Das klingt doch schon mal sehr höflich und sollte jedes GesprĂ€ch mit einem Kunden, Lieferanten oder Kollegen einleiten. Erkundigen Sie sich bei Ihrem GesprĂ€chspartner, was er von Ihnen will, und machen Sie anÂderÂerÂseits deutlich, was Ihr Anliegen ist. Das erspart sinnloses Gerede. Ihr GesprĂ€chspartner blockt ab? Wenn er in der Position ĂŒber Ihnen steht, mĂŒssen Sie das einfach akzeptieren. Spielen Sie nicht die beleidigte Leberwurst. Ein UnÂtergebener kann so nicht verfahren, er muss Ihnen schon zuhören. Aber gerade deshalb: Fassen Sie sich kurz.
âDas Prinzip, das guten geschĂ€ftlichen UmÂgangsÂforÂmen zu Grunde liegt, ist die einfĂŒhlsame BerĂŒckÂsichÂtiÂgung der Interessen und GefĂŒhle anderer.â
Merken Sie, wenn GeÂwitÂterÂwolken aufziehen? Beobachten Sie Ihren GesprĂ€chspartner genau. Falls er anfĂ€ngt zu kochen, bleiben Sie umso ruhiger. GegenÂseitÂiges AnbrĂŒllen ĂŒberlassen Sie den Affen im Zoo. Vielleicht ist es besser, Sie vertagen die UnÂterÂhalÂtung, bis die Wogen sich wieder geglĂ€ttet haben. Lassen Sie sich niemals provozieren, zĂ€hlen Sie ruhig bis zehn und treten Sie dann höflich aber bestimmt den RĂŒckzug an. Möchten Sie immer die Nummer 576 in Ihrem Unternehmen bleiben? Falls Sie vorhaben, auch mal befördert zu werden, sollten Sie sich Ihrem Chef gegenĂŒber anstĂ€ndig benehmen. Bringen Sie ihn nicht in peinliche Situationen, verhalten Sie sich loyal, entscheiden Sie nicht ĂŒber seinen Kopf hinweg, und wenn Sie sich schon ĂŒber ihn beschweren, dann tun Sie auch das mit Stil.
Wir treffen uns um vier ...
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter zum Meeting bestellen, informieren Sie sie vorher, worum es geht, sonst haben Sie eine Handvoll Leute da sitzen, die stĂ€ndig mit der Schulter zucken, weil sie nicht vorbereitet sind. Vielleicht entschliessen Sie sich ja ganz spontan zu einem Meeting. Aus Langeweile? Weil Sie so alleine in Ihrem BĂŒro sind? Solche HauÂruck-AkÂtioÂnen bringen den ArÂbeitsablauf Ihrer Mitarbeiter einigerÂmassen durcheinanÂder. Ăberlegen Sie, ob das wirklich sein muss. Und als Mitarbeiter berufen Sie ĂŒberhaupt kein Meeting ein. Das bleibt Chefsache.
âWir können in unserem geschĂ€ftlichen Verhalten zeigen, dass die GefĂŒhle anderer wichtig sind.â
Sie freuen sich auf ein GeschĂ€ftsessen? Denken Sie dran, Sie werden nicht eingeladen, nur um gratis essen zu können. Entweder will der Gastgeber Sie besser kennen lernen, bevor er Sie einstellt, befördert oder in FrĂŒhrente schickt, oder der TerÂminkalenÂder lĂ€sst keinen anderen Zeitpunkt zu. Geniessen Sie das Essen und warten Sie, bis der Gastgeber das GeschĂ€ftsthema anspricht. SelbstverstĂ€ndlich sind Sie fachlich bestens vorbereitet. Ist das Treffen jedoch eine rein gesellschaftliche AnÂgeleÂgenÂheit, eine Party, eine Hochzeit, sind geschĂ€ftliche Probleme tabu. Also quasseln Sie nicht aus dem NĂ€hkĂ€stchen, ziehen Sie Kollegen nicht durch den Kakao und beweisen Sie auch nicht, dass Sie mehr Alkohol vertragen als Ihr Chef.
Sehr geehrte Frau Maier!
Schon mit der Anrede können Sie in einem Brief ordentlich ins FettnĂ€pfchen treten. Hat Frau Maier vielleicht einen Titel? Wie schreibt sie sich genau? Auch schriftlich macht der Ton die Musik. Wer soll den Brief lesen? Sie können âPrivatâ draufÂschreiben oder âPersönlichâ, wenn Sie ihn jedoch mit âGeheimâ kennzeÂichÂnen, wird die SekretĂ€rin des EmpfĂ€ngers nervös. Und ein Fax ist immer öffentlich, ganz gleich mit welchem Vermerk. Ein bisschen Spass muss sein? Nur wenn Sie sich sicher sind, dass der EmpfĂ€nger ihn auch versteht. GeschĂ€ftliche KoÂrÂreÂsponÂdenz ist in erster Linie sachlich, formell. Outen Sie sich nicht als Firmenclown. Sie haben sich geĂ€rgert? Es gibt einen handfesten Konflikt? Ăberlassen Sie solche KoÂrÂreÂsponÂdenz Ihrem RechtÂsanÂwalt, das ist sein Metier.
âEs ist schlechtes Benehmen, unÂzureÂichend vorbereitet zu einem wichtigen Treffen zu kommen.â
Es ist lĂ€ngst ĂŒblich, den tĂ€glichen Kleinkram per E-Mail zu erledigen, flott, praktisch und grenzenlos. Texten Sie Ihre Umwelt aber nicht mit endlosen oder unzĂ€hligen Mails zu, bloss weil es so einfach geht! ĂberprĂŒfen Sie die RechtschreiÂbung. Und lassen Sie sich nicht zu einer spontanen Mail hinreissen, schon gar nicht, wenn Sie wĂŒtend sind. Gesagt ist gesagt und per E-Mail geht das besonders schnell, ein Klick und Sie mĂŒssen sich entschuldigen ...
âWie jede effektive GeschĂ€ftÂskomÂmuÂnikaÂtion muss auch ein Telefonat vorbereitet werden â und zwar geraume Zeit, bevor wir den Hörer zur Hand nehmen (...).â
Sie haben etwas Wichtiges zu sagen? Verfassen Sie ein Memo, aber auch hier gilt: Produzieren Sie nicht ins Uferlose. Es ist auch kein guter Stil, sich mittels Memo beim Chef ĂŒber einen unbeliebten Kollegen zu beschweren. Und erstellen Sie nicht von jedem Memo ein paar Dutzend Kopien, um sie im RunÂdumÂschlag âan alleâ weitÂerzuleiten. Memomanie ist eine ĂŒble Krankheit in vielen Unternehmen.
Hallo, hier spreche ich!
Wenn Ihr Telefon klingelt, wissen Sie zunĂ€chst noch gar nichts. Der Anrufer sollte also so viel Anstand haben, sich erst mal vorzustellen, den Grund seines Anrufes zu nennen und mit wem er sprechen möchte. Sie rufen den Chef an und landen in der TeleÂfonzenÂtrale? Dann sind Sie genauso freundlich, als wenn Sie persönlich vor der SekretĂ€rin stĂŒnden. Sonst kann es passieren, dass Sie fĂŒr lĂ€ngere Zeit in der Warteschleife hĂ€ngen. Sie sind ein ganz cooler Typ?
âDer Umgang mit Besuchern aus anderen LĂ€ndern sollte zu den inÂterÂesÂsanÂtesten und lohnendsten Erfahrungen zĂ€hlen, die Sie machen können.â
Vermeiden Sie am Telefon trotzdem einen allzu jovialen Ton und lassen Sie persönlichen Tratsch weg. Sie wissen ja nie genau, wer alles zuhört und ob Ihr Anruf evtl. sogar mitÂgeschnitÂten wird. WĂ€hrend Sie teleÂfonieren, streckt der Kollege die Nase zur TĂŒre herein? Entweder Sie ignorieren ihn, oder, wenn es wirklich wichtig ist, informieren Sie kurz den Mann in der Leitung, denn er wird irritiert sein, wenn Sie plötzlich gleÂichzeitig mit ihrem Kollegen flĂŒstern. Wenn Sie das GesprĂ€ch dringend unÂterÂbrechen mĂŒssen, dann entschuldigen Sie sich bei Ihrem GesprĂ€chspartner.
Ich nix verstehen
Was tun Sie, wenn sich auslĂ€ndische GeschĂ€ftspartner ansagen? Einen Sprachkurs besuchen? DonÂnerÂwetÂter! Aber vielleicht kommt der Gast ja schon nĂ€chste Woche ... Also fragen Sie nach, ob er vielleicht Ihre Sprache spricht. Wenn nicht, kĂŒmmern Sie sich um einen Dolmetscher.
âEs ist Aufgabe des Gastgebers, dafĂŒr zu sorgen, dass sich der GeschĂ€ftsgast wohl fĂŒhlt.â
Die BegrĂŒssungsÂformel dĂŒrfen Sie trotzdem in der fremden Sprache einĂŒben â und dann: tapfer lĂ€cheln, weil Sie die Antwort wahrscheinÂlich nicht verstehen. Jedes Volk hat so seine GepfloÂgenÂheiten. Machen Sie sich damit vertraut! Wenn Sie mit gut gemeintem Verhalten unÂbeÂabÂsichtigt, aber voll daneben liegen, vermasseln Sie vielleicht den AusÂlandÂsaufÂtrag.
âEs ist schlechtes Benehmen, ein Memo als Vehikel der Kritik zu verwenden oder um einen Kollegen herunÂterzuÂmachen.â
Ein gepflegter Umgang ist ein AushĂ€ngeschild Ihrer Persönlichkeit. Wo Sie gute Manieren anwenden, spielt ĂŒberhaupt keine Rolle. Hauptsache, Sie wenden sie an!