Der geplünderte Staat

Buch Der geplünderte Staat

oder Was gegen den freien Markt spricht

Rotpunkt,
Auch erhältlich auf: Englisch


Rezension

Ein bisschen bewandert in amerikanis­cher Geschichte, noch besser in neuzeitlicher Wirtschaft­spoli­tik sollte der Leser schon sein, andernfalls stößt er bei der Lektüre von Der geplünderte Staat schnell an Grenzen. James K. Galbraith, der Sohn des berühmten Ökonomen, bezichtigt die amerikanis­che Linke, Rezepte von rechts zu übernehmen, an die nicht mal mehr die Rechte selbst glaubt. Stattdessen plädiert er für mehr staatliche Planung. Das Original erschien schon 2008 in den USA; so erklärt sich die Fokussierung auf die damalige Regierung Bush Junior. Die deutsche Übersetzung ist aus­geze­ich­net gelungen und hat nichts von ihrem Wortwitz eingebüßt. Galbraith ist stets amüsant zu lesen, auch wenn man in diesem Fall nicht genau zu un­ter­schei­den vermag, ob er ursprünglich ein Fach- oder ein Lesebuch geplant hat – her­aus­gekom­men ist jedenfalls ein schwerer Brocken. Obwohl die letzten Kapitel noch als eine Art „Lösungshinführung“ verkleidet sind, endet das Buch ziemlich abrupt. Das untermauert die Vermutung, dass die gut 300 Seiten eher eine Art überlange Kolumne darstellen – allerdings eine sehr kurzweilige, findet BooksInShort. Wem die Zukunft der US-Wirtschaft am Herzen liegt, der sollte das Buch lesen.

Take-aways

  • Die meisten Grun­dan­nah­men der US-Wirtschaft­spoli­tik haben sich als Chimären entpuppt.
  • Das Rezept „Steuern senken, Inflation stoppen, Markt lib­er­al­isieren“ ist falsch.
  • Amerikaner definieren sich über ihre Einkäufe und nennen das „wirtschaftliche Freiheit“.
  • Großkonzerne haben diese Freiheit zur Monopol­bil­dung missbraucht.
  • Steuersenkun­gen für Reiche zur Erhöhung der Sparquote sind Mark­te­in­griffe. Das wider­spricht dem Grundsatz des freien Markts.
  • Haushalts- und Han­dels­de­fizit der USA sind zwei Seiten derselben Medaille und Kennzeichen des heutigen globalen Wirtschaftssys­tems.
  • Militär, Gesund­heitsfürsorge und Wohnungsbau sind nur als Marktsystem verkleidet.
  • Unter Bush Junior wurden diese Machtzen­tren zu einer Plünderungs­maschinerie.
  • Im Räuberstaat wird die Regulierung von Lobbyisten übernommen.
  • Nur überge­ord­nete sys­tem­a­tis­che Planung kann diesen Missstand abstellen.
 

Zusammenfassung

Akademische Rückendeckung

Wirtschaftliche und politische Freiheit bilden die Grundsäulen des amerikanis­chen Mark­t­prinzips. Die Geldpolitik hält die Inflation in Schach, der Staat­shaushalt muss aus­geglichen sein, der Handel natürlich frei, Steuern auf Ersparnisse und privates Kapital so gering wie möglich. Der schlanke Staat mischt sich nach Möglichkeit nicht ein, und wenn doch, dann zumindest unauffällig.

„Fehlen Vorschriften, verdrängen die schlechteren Mark­t­teil­nehmer die besseren, und am Ende wird sich das Vertrauen in den Markt auflösen.“

Diese Mark­tauf­fas­sung besticht von jeher durch ihre in­tellek­tuelle Konsistenz – und natürlich durch ihre Attraktivität für wohlhabende Bevölkerungss­chichten, die ihre privaten Ziele akademisch untermauern wollen. Nur: Diese Mark­t­prinzip­ien wurden nie konsequent durchge­setzt, nicht einmal unter den kon­ser­v­a­tivsten Regierungen Reagan und Bush Junior.

„Die Welt hat aufgehört darauf zu warten, dass Steuersenkun­gen die verborgene Kreativität der Geschäftsleute entfesseln.“

Unter Reagan fand die Doktrin ihre Anhänger, die sie umzusetzen trachteten; unter Bush dagegen wurde sie zur Grundlage eines Räuberstaats pervertiert, zu einer offiziell au­torisierten staatlichen Plünderungs­maschinerie zum Wohl der Pri­vatwirtschaft. Auch die neue amerikanis­che Regierung unter Barack Obama verspricht wenig Hoffnung auf Abkehr; zu tief verwurzelt sind die Strukturen in beiden politischen Lagern. Umso wichtiger ist es, darauf hinzuweisen, dass mehrere scheinbar fest­ste­hende Wahrheiten auf den Friedhof der Wirtschaft­s­the­o­rien gehören.

Einmal Doktrin und zurück

Es war in den 1970er Jahren, als zwei kon­ser­v­a­tive Strömungen die Deu­tung­shoheit über die amerikanis­che Wirtschaft­spoli­tik an sich rissen. Die so genannten Sup­ply-Sider (am Angebot orientierte Theoretiker) machten sich für um­fan­gre­iche Steuersenkun­gen und weitest­ge­hende Dereg­ulierun­gen stark, die Mon­e­taris­ten für eine rigide Kontrolle der Geldmengen. Beides zusammen kulminierte in der Politik Ronald Reagans, der Anfang der 80er an die Macht kam.

„Mit­tler­weile werden die übrig gebliebenen Veteranen der Reagan-Ära von den akademis­chen The­o­retik­ern gemieden, weil diese keine Fingerabdrücke auf dem Trümmerhaufen hin­ter­lassen wollen.“

Die Kon­ser­v­a­tiven waren am Hebel und gaben die Richtung vor. Der großflächige Angriff auf Staat, Wirtschaft­sreg­ulierung und Gew­erkschaften ließ nicht lange auf sich warten und zeigte Wirkung. Das Rezept: „Steuern senken, Inflation stoppen, Markt lib­er­al­isieren“ war denkbar einfach und eingängig. Zwei Jahrzehnte später gab Milton Friedman, der geistige Urvater der Mon­e­taris­ten, zu, dass die Vorgabe von Geld­men­gen­zie­len keinen Erfolg gehabt habe – er würde heute nicht mehr dafür eintreten. Auch viele andere Theoretiker ve­r­ab­schiede­ten sich im Lauf der Jahre von ihrer ehemaligen Doktrin. Das große Experiment der Steuersenkun­gen und Dereg­ulierung war gescheitert.

Freiheit, die ich meine

Da die breite Bevölkerungss­chicht gemeinhin nur ein begrenztes Interesse an wirtschaft­spoli­tis­chen Themen an den Tag legt, fuhren die Kon­ser­v­a­tiven eine verbale Geheimwaffe auf, um ihr Marktmodell bei der Mehrheit beliebt zu machen: Die Verbindung von „Markt“ und „Freiheit“ ergab „wirtschaftliche Freiheit“.

„Bis heute ist noch keine Ölfirma erfunden worden, die eine Möglichkeit zur Ben­z­in­preis­erhöhung auslässt, weil sie befürchtet, eine Zentralbank könnte später als Vergeltung den Zinssatz anheben.“

Das Prinzip der wirtschaftlichen Freiheit lehnt jede staatliche Ein­flussnahme auf private Entschei­dung­sprozesse ab – also auch die allgemeine Kranken­ver­sicherung oder die Sozialhilfe, sofern sie durch Umverteilung zustande kommt. Ein Bürger kann wirtschaftlich frei sein, ohne dass er politisch etwas zu sagen hat. Genauer gesagt handelt es sich um die Freiheit, einzukaufen, was immer ihm beliebt. Amerikaner definieren sich geradezu über ihre Einkäufe. Pech nur, dass diese Doktrin alsbald von Großkonzernen korrumpiert wurde, als sie die „Freiheit des Marktes“ in eine Art Freiheit zur Monopol­bil­dung umdefinierten.

Staatlich erzwungenes Mark­tver­sagen

Ersparnisse sollen nicht besteuert werden, so die Theorie der ange­bot­sori­en­tierten Wirtschaft­slehre. Denn Geld, das auf der Bank hinterlegt ist, kommt auch den Mitbürgern zugute, da das Institut dieses Geld in den Wirtschaft­skreis­lauf zurückführt. Die Reichen, so das Argument, tragen zum Wohle aller bei.

„Eine Regierung, die den Amerikanern hilft, durch Steuer­erle­ichterun­gen einen Verlust zu kom­pen­sieren, hat in ihren Augen einen größeren Wert als eine, die durch ihre Politik überhöhte Einkommen überhaupt möglich macht.“

Diverse Steuersenkun­gen später fiel auf, dass diese stets nur einer extrem kleinen Gruppe von Amerikanern zugutekamen. Zudem wider­spricht der staatliche Eingriff zur Erhöhung der Spartätigkeit grundlegend dem Gesetz des freien Marktes: Ein solcher hätte nämlich von allein für eine effiziente Verteilung der Ressourcen gesorgt. Eine Umverteilung in Form von Steuersenkun­gen schafft In­ef­fizien­zen. Weiter gedacht bedeutet dieser Widerspruch, dass einzig durch „Mark­tver­sagen“ (durch einen Eingriff des Staates nämlich) ein höheres Gemeinwohl erzwungen werden kann – keine angenehme Erkenntnis für die kon­ser­v­a­tiven Theoretiker.

Dauerde­fizite gebucht

Auf dem Höhepunkt der Internet- und Tech­nolo­gieblase Ende der 90er Jahre – mithin auf dem Höhepunkt der Steuere­in­nah­men – prog­nos­tizierten clevere amerikanis­che Bun­des­beamte, dass die gesamte Staatss­chuld binnen 15 Jahren abgetragen sein könnte. Kaum stand die Prognose im Raum, brach die Wirtschaft ein. Nur wenige verstanden, dass ein Haushaltsüberschuss alles andere als ein Segen ist – zumindest nicht für die USA.

„In den USA gibt es noch zwei weitere öffentliche In­sti­tu­tio­nen, die sonst schwer einzustel­lende junge Menschen von der Ar­beit­slosigkeit fernhalten. Die eine ist die Armee. Die andere ist das Gefängnissystem.“

Haushalts- und Han­dels­de­fizit sind zwei Seiten derselben Medaille und Kennzeichen des globalen Systems, das sich zu jener Zeit her­aus­formte. Nur Dank der Übernahme des notorischen Han­dels­de­fiz­its durch den Pri­vat­sek­tor, nämlich indem sich die Unternehmen und Pri­vathaushalte massiv ver­schulde­ten, konnte das Haushalts­de­fizit temporär – und auch das nur kurz – schrumpfen. Kurz gesagt kann das Haushalts­de­fizit heute nicht mehr zurückgehen oder gar aus­geglichen werden. Umso unsinniger war und ist es darum, dass die amerikanis­chen Liberalen stets einen „aus­geglich­enen Haushalt“ zu einer ihrer Maximen erheben. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.

„Man muss Richard Nixon zugestehen, dass er sich durch keinerlei wirtschaft­spoli­tis­che An­schau­un­gen und Theorien bee­in­flussen ließ.“

In die gleiche Kategorie fällt der Freihandel, eine andere Doktrin der Kon­ser­v­a­tiven. Japan stieg zu einer der größten Wirtschaft­sna­tio­nen auf, nicht aufgrund eines „kom­par­a­tiven Kosten­vorteils“, wie es die Theorie behauptet, sondern aufgrund von Größenvorteilen, Produktivität und Hochtech­nolo­gie. Genauso unerklärlich ist im Rahmen der Frei­han­del­s­the­o­rie, wie ein kom­mu­nis­tis­ches Land – namentlich China – zum am schnellsten wachsenden Han­delspart­ner der USA avancieren konnte. Die offenkundig funk­tion­ierende chi­ne­sisch-amerikanis­che Symbiose ist weder dem Freihandel noch sonst einer Doktrin geschuldet; sie hat sich einfach so ergeben.

Des Kaisers barmherzige Kleider

Barmherzigkeit hat einen Preis. Sie beeinträchtigt die Effizienz des Systems. Daher gewichten amerikanis­che Regierungen die Wach­s­tum­srate stets höher als die sozialverträgliche Umverteilung. Bei der eigenen Nabelschau wird jedoch gern übersehen, dass Länder wie beispiel­sweise Dänemark ein geringes Lohngefälle mit einem weit en­twick­el­ten Wirtschaftssys­tem und hohem Wohlstand zu kombinieren vermögen. Ist dieses skan­di­navis­che Prinzip nur die Laune eines Zufalls? Keineswegs, denn sämtliche men­schlichen Ressourcen in einer Volk­swirtschaft zu nutzen, ist hochgradig effizient. Un­gle­ich­heit verursacht Ar­beit­slosigkeit und umgekehrt. So erklärt sich die höhere Ar­beit­slosigkeit in Europa durch den Umstand, dass die Loh­nun­gle­ich­heit zwischen den ver­schiede­nen Staaten sogar größer ist als in den USA.

Die Geburt des Räuberstaats

Im Wirtschaftssys­tem der USA nehmen bestimmte private Aktivitäten, die von der staatlichen Macht nicht nur protegiert, sondern auch unterstützt werden, eine Son­der­stel­lung ein: Das amerikanis­che Wohlfahrtssys­tem ist in charak­ter­is­tis­cher Manier als Marktsystem verkleidet. Dazu gehören in erster Linie das Militär, die Gesund­heitsfürsorge, höhere Bildung, Woh­nungswe­sen und Renten­ver­sicherung.

„Die Renten­ver­sicherung ist vielleicht das an­schaulich­ste, einfachste und trans­par­enteste Beispiel dafür, wie der Räuberstaat seine großen und langfristi­gen Ziele verfolgt.“

Allerdings wurden diese bedeutenden Zentren wirtschaftlicher Macht im Lauf der Jahre durch Missbrauch sys­tem­a­tisch von innen ausgehöhlt. Die in­volvierten In­ter­es­sen­grup­pen – wohlhabende Pri­vat­per­so­nen, Lobbyisten bzw. beides – machten sich daran, den Staat quasi zu übernehmen. Sowohl der Wohlfahrtsstaat als auch die Reg­ulierung­sein­rich­tun­gen boten dankbare Angriffsflächen und of­fen­ste­hende Ein­fall­store. Besonders effektiv gelingt eine Plünderung ja dann, wenn die Opfer animiert werden können, selbst mitzuwirken.

„Leider gab es Länder, die tatsächlich von marx­is­tis­chen Regimen regiert wurden, und so sorgte der real ex­istierende Sozialismus dafür, dass der Marxismus seine romantische Anziehungskraft verlor.“

Die Regierung Bush Junior bestand aus einer un­heil­vollen Allianz aus Vertretern regulierter Sektoren, allen voran Bergbau-, Öl-, Pharma- und Land­wirtschaft­sun­ternehmen, die keine Zeit ver­stre­ichen ließen, den Staat zum Zweck der Selb­st­bere­icherung zu unterlaufen. Es gelang. Teil des groß angelegten Plans war es, die Steuerlast weg vom Kapital und hin auf die Arbeit zu verlagern. Unter Bush nahm auch die Kampagne zur Pri­vatisierung der Renten­ver­sicherung rasch an Fahrt auf – was natürlich wenigen, aber umso ein­flussre­icheren In­ter­es­sen­grup­pen genutzt hätte.

„Die Aufgabe, die breite Öffentlichkeit in den USA und im Rest der Welt über die Kon­se­quen­zen des Kli­mawan­dels zu informieren, kann nicht der Initiative Hollywoods und Al Gores überlassen werden.“

Das Vorgehen ähnelte sich in allen Bereichen: Zuerst muss die Öffentlichkeit davon überzeugt werden, dass das bestehende System auf der ganzen Linie versagt hat und abgeschafft werden muss; als Alternative dazu wurden ständig Programme präsentiert, die Reg­ulierungsauf­gaben auf Lobbyisten übertrug. Der Räuberstaat war geboren.

Das Unwort: Planung

Um gegen­zu­lenken, bedürfte es vor allem sys­tem­a­tis­cher Planung. Unglück­licher­weise ist dieser Begriff in den USA ähnlich beliebt wie Syphilis und Lepra. Der Markt sorgt theoretisch für eine Verteilung der gegenwärtigen Produktion und Di­en­stleis­tun­gen unter den Konsumenten.

„Die Repräsentanten des Räuberstaats haben sehr wohl verstanden, was für sie auf dem Spiel steht. Das ist der Grund, weshalb heute die Ideologie des freien Marktes und die Behauptung, dass gar kein Klimawandel stattfindet, so eng miteinander verflochten sind.“

Das funk­tion­iert in der Tat recht zufrieden­stel­lend. Wir müssen aber sich­er­stellen, dass die heutigen Ressourcen so verwendet werden, dass auch die Bedürfnisse von morgen befriedigt werden können. Das kann kein Markt leisten. Planung legt fest, wie viel und in welche Richtung investiert werden soll, mit welcher Dringlichkeit und mit welchen Prioritäten.

Bei kaum etwas anderem wird dies so deutlich wie beim Umweltschutz. Die Bewohner einer sauberen zukünftigen Welt haben im Jetzt nur eine geringe Stimme. Wer vertritt die Interessen der nächsten Gen­er­a­tio­nen? Hurrikan Katrina ließ in New Orleans die Dämme brechen. Aufgrund fehlender Planung hatte man es versäumt, sich einen Hurrikan vorzustellen, der aus der ungünstigsten Win­drich­tung auftritt. Ein Gegen­beispiel ist die er­fol­gre­iche Mo­bil­isierung aller wirtschaftlichen Ressourcen während des Zweiten Weltkriegs. Fazit: Bildung, Wis­senschaft und technische Planung müssen in die gewünschte Richtung gelenkt werden.

Auf in die Meta­mor­phose

Stellt sich die Frage nach der Fi­nanzierung sowohl der Planung – der Berück­sich­ti­gung der Interessen künftiger Gen­er­a­tio­nen – als auch der Standards, die einen Wettlauf nach unten im Sinne niedrigster ethischer Ver­hal­tensregeln verhindern.

Die Antwort ist einfach: Ausländische Investoren werden auch weiterhin in den USA anlegen, wenn sie gute Gründe darin sehen. Kein guter Grund ist die Verknüpfung fi­nanzieller mit militärischer Sicherheit, da deren Aufrechter­hal­tung zu fragil ist. Speziell China befindet sich außerhalb des amerikanis­chen Sicher­heits­bere­ichs, kann also tun und lassen, wie ihm beliebt.

Aufgrund des Systems der Dol­lar­reser­ven haben die USA auch weiterhin eine Son­der­stel­lung in der Welt, mit der sie achtsam umgehen müssen. Es ist alles andere als sicher, dass die amerikanis­che Wirtschaft Schaden nähme, wenn beispiel­sweise der Klimaschutz auf der Tage­sor­d­nung – sprich: der langfristi­gen Planung, verbunden mit entsprechen­den Auflagen – weiter nach oben rücken würde. Würde die übrige Welt auf ein Amerika, das sich in vielen Bereichen von innen heraus erneuert, mit Furcht oder mit Zuversicht reagieren? Noch hat das Land seine Anpassungsfähigkeit nicht gänzlich eingebüßt, Universitäten und Forschungszen­tren sind immer noch weltweit führend. Bestehende In­sti­tu­tio­nen lassen sich noch verändern – und der Räuberstaat umkrempeln.

Über den Autor

James K. Galbraith ist Wirtschaft­spro­fes­sor an der University of Texas. Der Sohn von John Kenneth Galbraith ist ein pro­fil­ierter Kritiker der amerikanis­chen Wirtschaft­spoli­tik und schreibt für The Texas Observer, The Nation und The Progressive.