Springen Sie über Ihren eigenen Schatten
Wenn Sie bereit und in der Lage sind, gezielte Ratschläge und Handlungsanweisungen zu befolgen, werden Sie keinerlei Schwierigkeiten haben, Ihr Kapital vernünftig anzulegen. Leider sind viele Anleger unfähig, auch nur die einfachsten Anweisungen ernst zu nehmen oder in ihr Handeln einfliessen zu lassen, da sie im Umgang mit Geld leichtfertige Umgangsformen entwickelt haben, die sie davon abhalten, ihr Kapital klug anzulegen.
Die schlechten Anlagegewohnheiten von Frauen
Anlagegewohnheiten weisen deutliche geschlechtsspezifische Tendenzen auf. Bei Frauen sind v. a. folgende Anlagegewohnheiten vorherrschend:
- Das arme Mädchen - Es stimmt, dass Frauen durchschnittlich weniger verdienen als Männer. Würden Frauen besser verdienen, wäre es auch einfacher, Geld zu sparen. Doch das Leben ist nun mal nicht immer fair, also hören Sie auf, darüber zu lamentieren. Wie oft haben Sie sich schon ein Essen in der Kantine geleistet, obwohl es billiger gewesen wäre, Ihr Essen von zu Hause mitzubringen? Solange Sie ein Gehalt erhalten, das in jedem Fall über der Armutsgrenze liegt, können Sie auch Geld anlegen. Wenn Sie nur zwei Franken oder Dollar weniger am Tag ausgeben, haben Sie am Ende des Monats 60 gespart, die Sie anlegen können.
- Die Kompensierungskäuferin - Gehen Sie shoppen, um Ihre Laune zu heben? Wenn Auseinandersetzungen mit Ihrem Chef in einem Besuch im Kaufhaus resultieren, werden Sie feststellen, dass Ihre Ausgaben schneller steigen als Ihre Laune. Wenn Sie nicht ewig auf einen fiesen Chef angewiesen sein möchten, sollten Sie anfangen zu sparen.
- Die Märtyrerin - Können Sie unmöglich Ihr Geld anlegen, weil Ihr kleiner Thomas ein neues Fussballtrikot braucht und die Krawatten Ihres Mannes Flecken haben? Märtyrerinnen ordnen ihre eigenen finanziellen Bedürfnisse denen ihrer Familie unter. Frauen von dieser Sorte sollten sich dessen bewusst werden, dass sie die Probleme ihrer Familie viel besser lösen können, wenn sie selbst sowohl physisch als auch finanziell starke Persönlichkeiten sind. Machen Sie Ihre Altersvorsorge zu einer Ihrer Prioritäten.
- Die Prinzessin - Sind Sie der Ansicht, dass es keinen Grund gibt, Geld zu sparen und anzulegen, solange Sie jemanden haben, der für Sie sorgt? Auch wenn Väter und Ehemänner u. U. aufopfernd für ihre Töchter oder Ehefrauen sorgen - haben Sie einmal darüber nachgedacht, was passiert, wenn der Familienernährer vor Ihnen stirbt? Haben Sie die Möglichkeit einer Scheidung bedacht? Prinzessinnen sollten erkennen, dass ca. 90 % aller Frauen früher oder später finanziell auf sich selbst gestellt sind.
Die schlechten Anlagegewohnheiten von Männern
Auch wenn Männer im Allgemeinen über mehr Geld verfügen als Frauen, machen Sie dennoch einige erstaunliche Fehler. Ihr Hauptproblem ist, dass die Vermögensanlage ihrer Ansicht nach ein Spiel ist, das sie unbedingt gewinnen müssen, sei es nach Punkten oder nach Ausbeute. Dadurch entstehen bei Männern folgende schlechte Anlagegewohnheiten:
- Der unrealistische Pessimist - Sie erzielen einen Ertrag von 10-15 % aus Ihrem angelegten Kapital und treffen jemanden, der sich damit brüstet, sein Geld durch Dotcom-Aktien verdreifacht zu haben. Sie beginnen sofort, Ihre eigene Anlagestrategie anzuzweifeln und fragen sich, warum Sie solch ein Verlierer sind. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass jemand, der über Nacht ein Vermögen macht, dieses ebenso schnell auch wieder verlieren kann. Diejenigen, die damit angeben, ihr Geld verdreifacht zu haben, werden es nur selten preisgeben, falls sie einmal nicht erfolgreich waren.
- Der Vogel Strauss - Diese Sorte tendiert dazu, verlustreiche Aktien bis zum bitteren Ende zu halten. "Solange man nicht verkauft, hat man auch keinen Verlust", so ihr Motto. Bewerten Sie Ihr Portfolio einmal im Jahr. Wenn Sie eine bestimmte Aktie heute aufgrund ihrer schlechten Zukunftsaussichten nicht mehr kaufen würden, sollten Sie sie sofort verkaufen. Akzeptieren Sie den Verlust und den Steuerabzug und legen Sie Ihr verbleibendes Geld anderweitig an.
- Der Pfuscher - Der vereinfachte Handel mit Aktien über das Internet hat die Entwicklung dieses Anlegertyps begünstigt. Durch die Möglichkeit, die aktuellen Aktienkurse ständig zu überprüfen und Transaktionen zu Minimalbeträgen zu tätigen, fällt es dem Pfuscher extrem schwer, die Finger von seinem angelegten Vermögen zu lassen. Wer jedoch dem US-Steuerrecht unterliegt, sollte bedenken, dass im Falle von Aktien, die nach weniger als einem Jahr verkauft werden, die Steuer auf sämtliche erzielten Kapitalerträge nach dem persönlichen Einkommenssteuersatz erhoben wird. Aktien, die nach mehr als einem Jahr verkauft werden, werden hingegen nach den Kapitalertragssätzen besteuert, maximal mit 20 %. Sie müssen also bei Ihrem nächsten Aktienkauf einen Ertrag von 20 % erzielen, um die bezahlten Steuern aus dem vorhergehenden Verkauf aufzuwiegen.
- Der Vertrauensselige - Dieser Typ kauft mit Vorliebe "sagenumwobene Aktien". Das heisst, er investiert in Aktien von Unternehmen, die kein solides Umsatz- oder Ertragswachstum vorzuweisen haben, die jedoch als besonders vielversprechend gelten. Man lässt sich oft sehr schnell von der allgemein herrschenden Euphorie dazu verleiten, zu glauben, dass der Geschäftsführer eines solchen Unternehmens der nächste Bill Gates sein wird. Sie sollten jedoch die Zahlen eines Unternehmens unbedingt genau prüfen, unabhängig davon, wie sehr Ihnen die Unternehmenslegende gefällt. Lesen Sie so viel Sie können über ein Unternehmen, bevor Sie Ihr Geld in dessen Aktien investieren.
- Der Geldgierige - Viele Männer arbeiten so lange, bis sie Magengeschwüre und Herzinfarkte erleiden oder sich ihre Frauen von ihnen scheiden lassen, nur um etwas zu erhalten, was sie einst bereits hatten, jedoch vor lauter Arbeit nicht erkannt haben. Sie sollten sich überlegen, wie viel Geld Sie für Ihre persönlichen Ziele benötigen. Sobald Sie die entsprechende Summe erreicht haben, sollten Sie sich zurücklehnen und entspannen. Verbringen Sie mehr Zeit mit Ihrer Familie und Ihren Freunden. Denn dafür verdienen Sie das Geld ja schliesslich.
Risiko und Nutzen
Viele derjenigen, die den Aktienmarkt meiden, haben oftmals Angst vor den damit verbundenen Risiken. Sie wollen den finanziellen Ruin vermeiden, den ihre Eltern oder Grosseltern nach dem Börsen-Crash von 1929 erlitten haben. Diese Ängste basieren auf Missverständnissen. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, die Risiken des Marktes zu verstehen, können Sie die Leistung Ihres Anlageportfolios deutlich steigern. Folgendes Beispiel hilft Ihnen dabei, das Risiko besser zu verstehen: Angenommen, es gibt zwei Möglichkeiten der Geldanlage. Die erste führt garantiert zu Verlusten. Sie investieren beispielsweise 1000 US-$ und verlieren 1000 US-$. Mit der zweiten erzielen Sie bei einem angelegten Vermögen von ebenfalls 1000 US-$ eine Rendite zwischen 0 und 5000 US-$. Welche dieser Möglichkeiten birgt das höhere Risiko? Die zweite Möglichkeit der Geldanlage ist die riskantere. Die erste ist schlichtweg dumm, aber es ist kein Risiko mit ihr verbunden, da der Verlust von vorneherein sicher war. Risiko und Unsicherheit sind in der Finanzwelt ein- und dasselbe. Sie können das Risiko nicht daran messen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Sie Verluste machen werden, sondern nur daran, wie breit die mögliche Ertragsspanne ist.
„In der Vergangenheit gab es nur sehr wenige Fälle, in denen Sie mit Aktien Verluste erzielt hätten, vorausgesetzt, die Aktien wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren gehalten.“
Auch wenn Aktien aufgrund der Variabilität der zu erzielenden Erträge eine riskante Form der Vermögensanlage darstellen, stehen Risiko und Gewinn in direktem Zusammenhang. Die Aktienkurse scheinen zwar ständig in die eine oder andere Richtung zu schwanken, langfristig können Sie jedoch davon ausgehen, dass der Wert der Aktien steigt. Diese Aussage lässt sich veranschaulichen: Stellen Sie sich vor, Sie haben 1926 eine Aktie im Wert von einem Dollar auf dem US-Aktienmarkt erworben und sie bis 1998 behalten. Trotz des Börsen-Crashs von 1929 und des Mini-Crashs von 1987 wäre Ihre Aktie inzwischen 2350,89 US-$ wert. Hätten Sie den gleichen Betrag 1926 in Staatsanleihen mit geringem Risiko angelegt, wäre Ihr Dollar 1998 lediglich 14,94 US-$ wert. Kapitalanlagen mit geringem Risiko mögen Ihr Vermögen zwar absichern, der erzielte Gewinn ist jedoch minimal.
„Falls Sie sich jemals gefragt haben, ob Sie Ihr Vermögen richtig angelegt haben, sollten Sie sich folgende Frage stellen: ‚Werde ich durch meine derzeitige Anlagestrategie zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Geld brauche, über ausreichend Geld verfügen?’ Lautet die Antwort ja, haben Sie die richtige Strategie gewählt. Ist die Antwort nein, müssen Sie etwas ändern.“
In der Vergangenheit gab es nur sehr wenige Fälle, in denen Sie mit Aktien Verluste erzielt hätten, vorausgesetzt, die Aktien wurden über einen längeren Zeitraum gehalten. Langfristig gesehen sieht der US-Aktienmarkt relativ stabil aus. Denken Sie immer daran, dass die Aktienmarktanalysen meist den Markt als Ganzes bewerten, und nicht die einzelnen Aktien. Wenn Sie von den allgemeinen Tendenzen des Aktienmarkts profitieren und das Risiko erheblich reduzieren wollen, sollten Sie Ihr Portfolio diversifizieren.
Die Wahl von Einzelaktien
Erfahrene Anleger prüfen bei der Suche nach Aktien von geeigneten Unternehmen eine Vielzahl von Faktoren. Sie achten auf Angaben wie Umsatz- und Ertragswachstum, Cashflow und Reingewinn. Sie vergleichen die Gewinne mit dem Gesamtkapital und ermitteln damit die so genannte Kapitalrendite. Der zukünftige Wert eines Unternehmens steht und fällt im Allgemeinen mit dessen Wachstum und Entwicklung. Sie können das Umsatz- und Ertragswachstum einschätzen, indem Sie die Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens prüfen. Wenn ein Unternehmen eine beachtliche Kapitalrendite vorzuweisen hat, setzt dessen Management die Ressourcen effizient ein.
„Wenn Sie vorhaben, Ihr Geld über einen Zeitraum von nur wenigen Jahren anzulegen, wird die Anlage in Aktien zu einem Pokerspiel. Aktien sind auf keinen Fall die richtige Wahl zur Anlage Ihres Mietgeldes.“
Bei der Überprüfung des Cashflows sollten Sie darauf achten, ob das Unternehmen mehr Kapital durch seine Geschäfte einnimmt, als es ausgibt. Falls dem so ist, erzielt das Unternehmen genug Erträge, um ein zukünftiges Wachstum zu finanzieren, ohne Darlehen aufnehmen zu müssen oder neue Aktien auszugeben - beides schadet in der Regel den bereits bestehenden Aktionären.
„Aktien eignen sich auch für Ihr Rentenportfolio. Je jünger und weiter entfernt von der Rente Sie sind, desto mehr Aktien können Sie kaufen.“
Wenn Sie eine Aktie nach der Prüfung all dieser Faktoren nach wie vor für erstrebenswert halten, sollten Sie als Nächstes bewerten, ob sie zu einem guten Kurs verkauft wird. Analysieren Sie dazu das Kurs-Gewinn-Verhältnis, welches das Verhältnis des Aktienkurses zum Gewinn pro Aktie angibt. Wenn ein Unternehmen Aktien zum Kurs von 20 Dollar ausgibt und jährlich zwei Dollar pro Aktie gewinnt, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis gleich zehn. Denken Sie daran, dass nicht ein und dasselbe Kurs-Gewinn-Verhältnis auf alle Unternehmen gleichermassen angewendet werden kann. Jedes Unternehmen hat einen individuellen Normalbereich, was das Kurs-Gewinn-Verhältnis betrifft. Wenn der Kurs der Aktie im Vergleich zu den Gewinnen höher als normal ist, kann es sich um einen überteuerten Kurs handeln, oder das Unternehmen befindet sich an der Schwelle zu einem rasanten Wachstum. Liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis unter dem Normalbereich, steht das Unternehmen evtl. vor schweren Zeiten, oder aber die Aktie ist ein Schnäppchen.
„Die Risiken und Gewinne der internationalen Aktienmärkte entsprechen weitgehend denen des US-Aktienmarkts, sie werden jedoch häufig übertrieben dargestellt.“
Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis und Beurteilungen dazu, ob eine Aktie billig oder überteuert ist, finden Sie in der "Value Line Investment Survey". Es handelt sich dabei um eine Veröffentlichung detaillierter Analysen von 1700 öffentlich gehandelten Aktien, wobei die Aktien nach dem "richtigen Zeitpunkt" und ihrer Volatilität eingeteilt werden. Falls eine Aktie von Value Line eine "1" oder "2" für die Kategorie "richtiger Zeitpunkt" erhält, bedeutet dies, dass die Aktie voraussichtlich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten einen Aufschwung erleben wird. Diese Beurteilungen werden wöchentlich aktualisiert und sind allgemein zugänglich.