Erfolg aus Leidenschaft

Buch Erfolg aus Leidenschaft

Das Credo von Japans führendem Unternehmer

Signum,


Rezension

In asiatischer Tradition verflicht der japanische Unternehmer und Zenbuddhist Kazuo Inamori seine eigenen Erfahrungen als Manager mit einem überge­ord­neten, spir­ituellen Credo. Sein Priester­name, der „große Harmonie“ bedeutet, spiegelt sich im Inhalt und Stil seines Buchs. Stets steht über allem ein höheres Ziel: das Wohl der Menschheit. Manche von Inamoris Weisheiten mögen banal anmuten, doch als Ganzes ergeben sie ein stimmiges Bild, auch für Leser, die mit asiatischer Literatur oder Philosophie wenig vertraut sind. Jede Seite enthält einen kurzen Abschnitt, der auch vom Rest losgelöst gelesen werden kann. BooksInShort meint: Das Buch eignet sich als alltäglicher Begleiter für Führungskräfte, Un­ternehmensgründer und andere Er­fol­gshun­grige. Inamori schwebt zwar bisweilen in wolkigen Sphären, hebt aber nie ganz ab und behält den Praxisbezug im Auge.

Take-aways

  • Erfolg ergibt sich aus einer einfachen Formel: Fähigkeit, mul­ti­pliziert mit Bemühung und Einstellung.
  • Überlegen Sie sich genau, welches Ziel Sie erreichen wollen; geben Sie Ihrem Leben einen übergreifenden Sinn.
  • Ohne ein Ziel werden Sie günstige Gele­gen­heiten nicht erkennen.
  • Machen Sie sich klar, was Ihre Schwächen sind. Akzeptieren Sie sie und machen Sie sich daran, sie auszumerzen.
  • Verfolgen Sie Ihr Ziel mit Begeis­terung, Lei­den­schaft, Be­har­rlichkeit und Ausdauer. Nur so können Sie Ihre Grenzen überschre­iten.
  • Streben Sie Ihr Ziel ohne Umwege an, sonst besteht die Gefahr, dass Sie kraftlos aufgeben.
  • Verlieren Sie niemals die Hoffnung und die Freude an der Arbeit.
  • Erst wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, Lei­den­schaft für ein Ziel aufzubrin­gen, sollten Sie es aufgeben.
  • Behalten Sie Ihr Grund­ver­trauen in andere, selbst wenn Sie bisweilen enttäuscht werden.
  • Begnügen Sie sich mit dem Notwendig­sten: Auf maßlosen Reichtum aus­gerichteter Eigennutz führt nur zur Selbstzerstörung.
 

Zusammenfassung

Wie man im Leben erfolgreich ist

Das Leben ist ein Theaterstück, und Sie haben darin die Hauptrolle. Aber Sie müssen mehr als nur eine Rolle spielen – Sie sind auch für das Drehbuch zuständig. Das bedeutet, dass Sie sich Ihre Rolle selbst auf den Leib schreiben. Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihr Leben. Möglichkeiten gibt es viele, und wenn Sie dafür kämpfen, werden Sie auch eine Chance bekommen. Zu Ihrer Rolle gehören zwingend ein Ziel, ein Lebenssinn und ein Wertesystem. Ohne ein Ziel werden Sie günstige Gele­gen­heiten nicht erkennen. Nach dem Sinn fragt sich ohnehin jeder früher oder später. Besser, wenn Sie ihn sich schon früh gegeben haben, denn eine Lebensweise, die oberflächlich ist und keinen tieferen Sinn hat, ist nur anfänglich bequem und sorgenfrei. Sinn, Ziel und Wertesystem helfen Ihnen gerade auch in schwierigen Situationen bei Entschei­dun­gen. Erfolg ist das Ergebnis der Mul­ti­p­lika­tion von Fähigkeiten, Bemühungen und Ihrer Einstellung. Auch wenn Ihre Fähigkeiten nur durch­schnit­tlich sind, können Sie Ihren Erfolg vervielfachen: Je positiver und entschlossener Sie sind, desto er­fol­gre­icher wird Ihr Leben sein.

Fähigkeiten

Als Kazuo Inamori nach dem College seinen ersten Job bekam, war er, wie er selbst meint, ein Bauerntölpel mit wenig Erfahrung und Verstand. Also beschloss er, zu lernen und immer härter zu arbeiten als andere. Er stand vor­be­halt­los zu seinen Schwächen, machte sich nie etwas vor und setzte dennoch alles daran, die Schwächen auszumerzen. Machen Sie es genauso: Akzeptieren Sie Ihre Schwächen und verbessern Sie Ihre Fähigkeiten von diesem Punkt aus. Das werden Sie nur schaffen, wenn Sie sich selbst zu Höchstleis­tun­gen anspornen. Doch machen Sie sich schon einmal darauf gefasst, dass Sie auf viele Hindernisse stoßen werden, wenn Sie wirklich her­vor­ra­gende Leistungen erbringen wollen. Das größte Hindernis ist Ihr eigenes Inneres, das immer wieder versuchen wird, den einfachen und bequemen Weg zu gehen. Ihre selbstsüchtigen Wünsche und Instinkte werden Ihnen laufend im Weg stehen. Sie müssen sich also selbst überwinden. Nur wenn Sie das schaffen, werden Sie Ihre Fähigkeiten wirklich entfalten können. Eine wichtige Stütze ist Ihr Verstand: Entwickeln Sie ihn, denn mit ihm können Sie Ihre Instinkte im Zaum halten und Ihr eigentliches Ziel anstreben.

Bemühen

Wozu arbeiten Sie? Was würden Sie machen, wenn Sie so reich wären, dass Sie nicht arbeiten müssten? Arbeit ist anstrengend, und wenn sie nur Pflicht ist, wird sie noch schwerer. Deshalb ist es so wichtig, Freude an der Arbeit zu haben. Lieben Sie Ihre Arbeit und geben Sie ihr einen Sinn, dann werden Sie sich nicht einmal an die Mühsal erinnern. Nur mit be­har­rlichem und aus­dauern­dem Bemühen werden Sie Erfolg haben. Der Unterschied zwischen er­fol­gre­ichen und erfolglosen Menschen ist kleiner, als man denkt: Stellen Sie ihn sich als eine Barriere vor, die Sie durch­brechen müssen, eine Barriere, so dünn wie Papier – und trotzdem schwer zu durch­drin­gen. Mit Be­har­rlichkeit und Ausdauer allerdings durch­brechen Sie die Grenze. Gehen Sie bei jedem Projekt immer davon aus, dass Sie bei null anfangen müssen. Mit dem Glauben an sich, mit dem Blick auf das Ziel und mit Begeis­terung werden Sie den Durchbruch schaffen. Drei Methoden werden Ihnen dabei weit­er­helfen: Stellen Sie sich selbst immer wieder infrage, erweitern Sie Ihren Horizont durch die Lektüre guter Bücher, und nehmen Sie jeden einzelnen Tag ernst.

Geistige Einstellung

Zur Einstellung, dem dritten Er­fol­gs­fak­tor, gehören vier Dinge: zu hoffen, zu vertrauen, den schwierigen Weg zu wählen und rechtschaf­fen zu handeln.

„Während der Ausgang eines Schauspiels bereits von Anfang an fest­geschrieben ist, können wir über die Ereignisse unseres Lebens selbst bestimmen.“

Angst und Sorgen werden immer ein Teil Ihres Lebens sein. Achten Sie darauf, dass Sie auch in den schlimmsten Momenten die Hoffnung und die Fröhlichkeit nicht verlieren. Inamori ermutigte sich z. B. mit einem Lied, das ihn an sein Heimatdorf erinnerte. Am Anfang seiner Karriere ging er abends oft zu einem kleinen Fluss, setzte sich dort hin und sang das Lied, bis er wieder die Kraft hatte, zurück zu seiner Schlafstätte und am nächsten Tag zur Arbeit zu gehen.

„Geben Sie niemals vor, etwas zu können, was Sie in Wirk­lichkeit gar nicht beherrschen. Stehen Sie zu dem, was Sie nicht können, und gehen Sie von diesem Punkt aus.“

In dieser Zeit war Inamori auch unzufrieden mit den Beziehungen, die er zu anderen Menschen hatte. Das Verhältnis zu unseren Mitmenschen ist aber entschei­dend für unser eigenes Wohlbefinden, und damit für Erfolg in Beruf und Leben. Gute Beziehungen sind zuverlässig und beständig. Die Frage, ob er sich selbst als vertrauenswürdig einschätzen würde, musste Inamori aber mit Nein beantworten. Darum konnte er andere Menschen nicht anziehen, er musste zuerst an sich arbeiten. Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Sie ein Mensch, dem Sie vertrauen würden? Auch wenn Sie einmal betrogen werden, was immer wieder vorkommen wird: Bewahren Sie sich Ihr Grund­ver­trauen in die Menschen – sie werden es Ihnen zurückgeben.

„Unzählige Probleme und Schwierigkeiten erwarten jeden, der sich auf ein neues Projekt einlässt. Um Erfolg zu haben, müssen Sie sich dessen bewusst sein, an sich glauben und Ihr Ziel mit un­bezwing­barem Willen verfolgen.“

Ein Teil der geistigen Einstellung besteht darin, bei einer Entschei­dung den schwierigeren Weg zu wählen. Stellen Sie sich Ihre Aufgabe als Bergbestei­gung vor. Sie ist schwierig und mit Mühen verbunden, so wie jede ernsthafte Arbeit – der Berg, den Sie erklimmen wollen, ist steil und hoch. Vielleicht werden Sie und Ihr Team es gar nicht schaffen oder abstürzen. Aber egal wie steil der Berg ist oder wie rau der Wind, wählen Sie den direkten Weg zum Gipfel. Der leichtere Weg wäre, mit dem Team langsam den Berg her­aufzuwan­dern. Es kann Ihnen aber passieren, dass Sie auf der langsameren Strecke die Geduld verlieren und aufgeben. Genauso funk­tion­iert ein Kompromiss in einem Projekt: Er ist der einfachere Weg, führt aber vielleicht nicht zum Ziel.

„Nehmen Sie sich eine Überzeugung immer zu Herzen: Sie haben nicht versagt, solange Sie nicht aufhören sich anzus­tren­gen.“

Bei allem, was Sie tun, sollten Sie Rechtschaf­fen­heit sowie moralische und ethische Prinzipien nicht aus den Augen verlieren. Sie werden Enttäuschungen, Schwierigkeiten und harte Zeiten erleben. Doch wenn Sie sich auf fun­da­men­tale menschliche Wahrheiten und Prinzipien berufen, behalten Sie in jeder Situation das innere Gle­ichgewicht.

Wie man im Beruf erfolgreich ist

Die sieben Buchstaben des Wortes Passion, also Lei­den­schaft, stehen für sieben Man­age­ment­prinzip­ien:

  • Profit: Ausgaben minimieren und Verkauf maximieren.
  • Ambition: den Ehrgeiz nähren, bis er zur zweiten Natur wird.
  • Sincerity: mit einem Gegenüber immer eine Win-win-Sit­u­a­tion anstreben.
  • Strength: niemals feige agieren.
  • Innovation: immer nach Verbesserun­gen streben.
  • Optimism: sich eine heitere Grun­de­in­stel­lung und Träume bewahren.
  • Never give up: härter als andere arbeiten, ohne dabei zu ermüden.
„Sie müssen fähig sein, den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem es absolut notwendig ist, sich zurückzuziehen.“

Nehmen wir an, Sie sind arbeitslos, müssen Ihre Familie ernähren und eröffnen eine Würstchenbude. Natürlich hoffen Sie auf Gewinn. Gehen Sie aber niemals mit dem Gedanken an die Arbeit, dass Sie es nur tun, weil Sie keine andere Arbeit bekommen. Suchen Sie sich stattdessen ein ehrgeiziges Ziel und gehen Sie es mit Begeis­terung und Hoffnung an. Seien Sie in Ihrem Traum ruhig kühn. Wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, können Sie objektiv und unbefangen agieren. Berücksichtigen Sie alle möglichen Schwierigkeiten: Was tun Sie, wenn es regnet? Wohin gehen Sie: zu Firmen, zu Studenten oder auf öffentliche Plätze? Was geschieht, wenn Ihr Lieferant nicht liefert? Was tun Sie an Wochenenden und Feiertagen? Wenn Sie auf diese Fragen Antworten gefunden haben, werden Sie sich stark fühlen. Entwickeln Sie innovative Ideen, um Mis­ser­fol­gen vorzubeugen. Feilen Sie ein bis zwei Monate an Ihrem Plan. Beobachten Sie Orte, an denen Ihre Bude stehen könnte. Errechnen Sie, wie viele Würstchen Sie pro Tag verkaufen können und welchen Gewinn Sie damit machen würden. Beziehen Sie alle Faktoren ein. Dann sind Sie so weit, das Geschäft in Angriff zu nehmen. Tun Sie dies mit Entschlossen­heit und Ausdauer. Geben Sie niemals auf, bevor Sie nicht Erfolg gehabt haben. So banal dieses Beispiel klingt, Sie können es mit jedem beliebigen Produkt durch­spie­len.

Seien Sie bescheiden, vorsichtig und zugleich kühn

Macht und Autorität machen oft arrogant und her­ablassend. Wenn eine Führungskraft diese Eigen­schaften hat, kann ein Team zwar kurzfristig funk­tion­ieren, langfristig hat es aber keine Wach­s­tum­schan­cen. Egozentrik und fehlende Beschei­den­heit führen zu sinnlosen und zerstörerischen Au­seinan­der­set­zun­gen. Wir sind immer nur ein Teil des großen Ganzen, und jedes Ding hat zwei Seiten. Für eine Führungskraft bedeutet das, daran zu denken, dass sie ihre Position den Angestell­ten verdankt. Erfolg haben langfristig nur bescheidene und aus­geglich­ene Persönlichkeiten. Klar ist aber auch: Fol­gen­schwere Entschei­dun­gen erfordern mehr als nur eine angenehme Persönlichkeit. Im Geschäftsleben müssen Sie laufend wichtige Entschei­dun­gen treffen. Sie brauchen darum beides: Vorsicht und Kühnheit. Sie müssen Ihren Standpunkt gegenüber anderen verteidigen und Ihren Plan voller Mut und Entschlossen­heit umsetzen können. Gle­ichzeitig müssen Sie manchmal Fehler einräumen, und Sie brauchen den Mut, Ihren Plan hin und wieder zu überdenken. Es kann auch sein, dass Sie einem Mitarbeiter einen strengen Verweis erteilen müssen, obwohl Sie innerlich traurig darüber sind.

Den Zeitpunkt für den Rückzug kennen

Gute Ergebnisse erzielen Sie niemals, wenn Sie etwas nur kurze Zeit versuchen und ein Projekt dann aufgeben. Strengen Sie sich mehr an als alle anderen. Wenn das Ziel in weiter Ferne liegt, beginnen Sie mit dem ersten Schritt. Sie werden sehen, wie sich Ihre Schritte auf dem Weg zum Ziel ansammeln. Die größte Leistung ist nichts anderes als eine Ansammlung kleiner Aufgaben, die bewältigt wurden. Auf dem Weg zu langfristigem Erfolg gibt es keine Abkürzungen. Halten Sie mit aller Kraft an Ihrem Wunsch fest, dann werden Sie Wege zur Umsetzung finden, und der Wunsch wird zur Überzeugung. So werden unglaubliche Anstren­gun­gen und wahre Kreativität möglich.

„Um ein Zusam­men­leben in Harmonie zu ermöglichen, darf niemand habgierig sein.“

Trotzdem ist es immer wieder notwendig, einen Schlussstrich zu ziehen, wenn ein Projekt nicht genügend Profit abwirft. Wenn Sie Ihre ganze Munition verschossen haben, ist dieser Punkt gekommen. Doch neben dem Fi­nanziellen ist es auch hier wieder die Lei­den­schaft, die wichtig ist. Erst wenn sie ganz ausgebrannt ist, wenn Sie Ihre Lei­den­schaft für ein Projekt nicht mehr entfachen können, müssen Sie sich dazu entscheiden, es abzubrechen. Diesen Punkt zu erkennen und die Konsequenz daraus zu ziehen, gehört zu den schwierig­sten Entschei­dun­gen im Management.

Eine Lektion von Schimpansen

Ein japanischer Forscher besuchte regelmäßig ein kon­gole­sis­ches Dorf, um die dortigen Jagdge­wohn­heiten zu beobachten. Eine Gruppe zog gemeinsam los, und sobald ein Jäger ein Tier erlegt hatte, kehrten alle ins Dorf zurück. Die Beute wurde aufgeteilt: Das beste und größte Stück erhielt der er­fol­gre­iche Jäger; dieser verteilte den Rest an seine nahen Verwandten und Freunde. Die wiederum teilten mit ihren nahen Verwandten und Freunden usw. Jeder bekam etwas. Obwohl nur das gerade eben Notwendige für den Einzelnen blieb, kam nie jemand auf die Idee, mehrere Tiere in einem Jagdzug zu erlegen. Dasselbe Verhalten beobachtete der Forscher bei Schimpansen. Auch sie begnügen sich bei der Jagd mit dem Notwendig­sten und leben auf einem Niveau, das ihnen knapp das Überleben erlaubt. Der Forscher erkannte, dass die Regel „eine Beute pro Jagd“ ein Gesetz des Waldes ist. Und das ist viel fortschrit­tlicher als die Praktiken des modernen Menschen. Denn auf maßloses Wachstum aus­gerichteter Eigennutz wird am Ende zur Selbstzerstörung führen.

Über den Autor

Kazuo Inamori, 1932 geboren, stammt aus einfachen Verhältnissen und wurde mit seinen Unternehmen Milliardär. 2007 wurde er bud­dhis­tis­cher Priester und gründete Man­age­mentschulen. 2010 kehrte er auf Drängen der japanischen Regierung ins Wirtschaft­sleben zurück, um einen hoch ver­schulde­ten Staatskonz­ern zu sanieren.